Die Phase der Faszination habe ich überwunden. Sie ist der einer erfahrungsvollen Realität gewichen. Komisch ist im Nachhinein der treffende Ausdruck.....
Habe mich schon sehr wohl auf der "besonderen" California gefühlt, die mich ein knappes halbes Jahr begleitete. Leider kam es zu Zickereien mit dem rechten Einlassventil, eine eingelaufene Nockenwelle wurde vermutet, das Spiel verstellte sich trotz richtiger Einstellung in Windeseile immer wieder auf deutlich zu groß. Dadurch bekam die Maschine leichte, akustische Anflüge eines Häckslers.
Wenn es einen Meister in der Ventilspielkorrektur gibt, so wurde ich zu einem. Diese Handlungsroutine bekam fast schon etwas Manisches und für mich Lästiges. Erfreulich, dass der Meister des Händlers zuerst posaunte, muss nur eingestellt werden, es aber anschließend auch nicht besser hinbekam.
Schwacher Trost in einer misslichen Lage. Da Hase lag woanders im Pfeffer begraben. Wo genau? Vielleicht weiss es nun die Werkstatt......
Da ich eher ein Fahrer als Schrauber bin, gab ich die Guzzi dem Händler im Rahmen der Gewährleistung zurück und nahm eine Honda CB1100. Für meinen Zweck das unaufregendere Motorrad.
Eingriffe in die Innereien eines Motors sind für mich ein Grund, sich von einem sonst sehr sympathischen Motorrad zu verabschieden. Für diese Handlungen fehlen mir neben den Möglichkeiten auch das entsprechende Know How und die Bereitschaft, in Werkstätten nach oben hin offene, relativ hohe Rechnungen zu begleichen.
Des Weiteren veranlasst mich die gemachte Erfahrung, kein weiteres Fabrikat dieses Herstellers mehr mittels Kauf langfristig anzutesten. Ich mag Technik die funktioniert und begeistert, aber in dieser Reihenfolge.
Soviel zum Thema "Klarkommen". Ich komme klar. Auch mit japanischen Bikes. Vielleicht nur mit diesen. Da scheinen Ingenieure zu wissen, was sie wie dauerbeständig und haltbar bauen.
Das setzt voraus, dass Motorräder Subjekte und auch noch subversive sind. Ich dagegen halte sie für Objekte, subjektiv betrachtet.
Wahrscheinlich hatte die beiden Vorbesitzer schon auf den wenigen KMs, 9.000, die auf der Uhr der Guzzi standen, kein so glückliches Händchen im Umgang mit ihr an den Tag gelegt. Eine Recherche beim Guzzihändler, der die letzte Inspektion gemacht hatte, gab Auskunft über den Austausch diverser elektronischer Steuerteile. Warum bloß dies?
Wissen und die daraus hervorgehende Schlauheit ist immer begrenzt, selbst das einer Guzzi.
Die Indianer sagen, wenn Du feststellst, dass Du ein totes Pferd reitest, steig ab. Ich bin noch einen Schritt weiter, wenn ich sehe, dass das Pferd tot ist, dann steig ich gar nicht erst auf.