>> Grün steht heute für saubere Umwelt, für Mülltrennung, für Dosenpfand, für Atomausstieg, für Windräder, Sonnendächer und Klimaschutz. Grün ist zu einem Synonym für ökologische Inhalte geworden. So weit haben es die Grünen in den 30 Jahren ihres Bestehens also gebracht. Doch das ist Segen und Fluch zugleich.
Die Grünen sind derzeit so stark wie nie zuvor. Bei der letzten Bundestagswahl kamen sie auf 10,7 Prozent der Stimmen. Sie sind in 13 der 16 Landtage vertreten. In Hamburg regieren sie mit der CDU, in Bremen mit der SPD. Im Saarland bilden sie zusammen mit CDU und FDP die erste Jamaikakoalition der Republik. Die Wähler schätzen die grüne Kompetenz in Umweltfragen. Das ist zweifellos ein Erfolg. Und doch stellen die Grünen mit ihren jetzt 68 Abgeordneten im Bundestag wieder nur die kleinste Fraktion. Das grüne Kernthema Ökologie haben inzwischen auch andere Parteien entdeckt – allen voran die Union. Die anderen bestimmen jetzt die Schlagzeilen. Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) etwa verkündete die Aussöhnung von Ökologie und Ökonomie. Die Grünen hätten das auch nicht besser sagen können. Das ist der Fluch. Um sich im Fünf-Parteien-System behaupten zu können, müssen sich die Grünen von ihrem Image als Öko-Partei befreien und ihr Profil in anderen Bereichen wie etwa der Wirtschafts- und Finanzpolitik stärken. Doch bei der Ausdehnung ihrer Programmatik besinnen sich die Grünen nun ausgerechnet auf ihren ursprünglichen Markenkern: die Ökologie. Sie hat die Grünen als Partei zusammengebracht.
Am 13. Januar 1980 hatten sich 1004 Delegierte verschiedener politischer Schattierungen zum Gründungskongress der grünen Bundespartei in Karlsruhe versammelt. Bunte aus Hamburg, Alternative aus Berlin und Grüne aus Baden-Württemberg. Pazifisten, Feministinnen, Kommunisten, Gewerkschafter, ehemalige Mitglieder von SPD und CDU, Naturschützer und Sonderlinge wie der Öko-Bauer Baldur Springmann wollten sich zusammenschließen, um anders zu sein als die etablierten Parteien. Elf Stunden dauerte allein die Debatte über die Präambel und die ersten beiden Paragrafen der Satzung. Und noch bevor die Gründung überhaupt vollendet war, drohte die Spaltung der neuen Partei. Es ging um die Mitarbeit von organisierten Kommunisten und Mitgliedern anderer Parteien. Mit 548 gegen 414 Stimmen wurde die Doppelmitgliedschaft abgelehnt und der Weg für die neue Partei frei gemacht: ein chaotischer Haufen, der sich darauf verständigte, die Umwelt und damit die Lebensgrundlage des Menschen retten zu wollen. Beobachter sagten der neuen Partei ein rasches Ende voraus. Sie hielten es für schlicht undenkbar, dass diese wirre Partei einmal mitregieren könnte. Dazu waren die Grünen tatsächlich noch viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Fundis und Realos stritten erbittert, etwa über die Frage, ob die Grünen mit der SPD koalieren sollten. Es folgte eine ideologische Entmischung. Viele Gründungsmitglieder kehrten der Partei noch in den 80er-Jahren entnervt den Rücken – wie etwa Otto Schily.
Bei der ersten gesamtdeutschen Wahl am 2. Dezember 1990 verpassten die Grünen, die 1983 erstmals in den Bundestag gekommen waren, den Wiedereinzug. Der Slogan „Alle reden von Deutschland. Wir reden vom Klima“ hatte mitten im Vereinigungsgeschehen nicht gegriffen. Der Bremer Parteienforscher Lothar Probst sieht in dieser Niederlage die erste große Zäsur für die Grünen. Den drohenden Untergang vor Augen, mussten sie neue Wege gehen. Doch schon 1998 machten sie den nächsten Fehler, als sie kurz vor der Bundestagswahl fünf Euro [Euro 1998?] für den Liter Benzin forderten. Deshalb reichte es nur knapp für Rot-Grün unter Bundeskanzler Gerhard Schröder, Joschka Fischer wurde Außenminister. Sein Weg vom Rebellen zum Würdenträger verkörperte den Wandel der Grünen. Und dass er so populär wurde, verkörperte die Versöhnung der Gesellschaft mit der Partei, die anfangs nur widerspenstig sein wollte.
In den sieben Jahren ihrer Regierungsverantwortung haben die Grünen mit einem neuen Zuwanderungsgesetz und der Homo-Ehe das Land entscheidend mitgeprägt. Sie mussten sich in dieser Zeit aber auch von ihren pazifistischen Idealen verabschieden. So billigte die Partei nach heftigen internen Debatten den Militäreinsatz im Kosovo und stimmte für die Entsendung deutscher Soldaten nach Afghanistan. Hans-Christian Ströbele, der Urgrüne aus Berlin, wirft seiner Partei vor, sich an zu viele „angebliche Notwendigkeiten“ angepasst zu haben. Er wünscht sich, dass die Grünen in Zukunft wieder „rebellischer“ werden.
Seit 2005 ist die Partei nun in der Opposition, und mancher fühlt sich darin ganz wohl. Die Rückbesinnung auf die Ökologie soll die Grünen vor der Bedeutungslosigkeit bewahren. Das Programm des „Neuen grünen Gesellschaftsvertrags“ verknüpft die ökologische Idee mit anderen Politikfeldern: Wirtschaft, Arbeit, Bildung und Soziales. Die Grünen verstehen sich als Kämpfer für Freiheit und Selbstbestimmung, für Bürgerrechte und Verbraucherschutz. Doch das Image der Öko-Partei werden sie einfach nicht los. Und trotz aller Bemühungen ist ein neues Profil nicht recht zu erkennen. Die Führungsschicht der Grünen ist älter geworden, die Existenz der Partei ist gesichert wie nie zuvor. Für was aber werden die Grünen gebraucht? <<
Vielleicht erwähnte ich es in den Untiefen des Forums auch einmal, aber die Großmutter meiner Frau war wohl bei der Gründung der Grünen mit dabei, wenn ich die Zeitungsausschnitte nur finden würde, denn die liegen hier irgendwo...
Was sich so alles an politischen Farbenspielereien in der Verwandtschaft tummelt ist schon grenzwertig. Schwarze, Grüne, Rote und Monti immer irgendwie dazwischen, doch nie überzeugt!
Also Puffmütter haben eine wichtige soziale Aufgabe in unserer Gesellschaft. Schließlich soll der Geschlechtstrieb in geordneten Bahnen ablaufen, gelle.
Wenn ich sehe, wie hier in unserer Stadt eine Schwarz-grüne Koalition, Hand in Hand ihre Spielchen spielt, könnte ich erbrechen. In seltener Eintracht reden die sich alles schön und grün. Hauptsache es dient dem Machterhalt.
Theaterbau gegen den Willen der Bevölkerung sind denen hier viel wichtiger als Ökologie.
Nee, geh mich weg mit die Grünen.
Gruß Norbert
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Zitat von Fisch-KlausAlso Puffmütter haben eine wichtige soziale Aufgabe in unserer Gesellschaft. Schließlich soll der Geschlechtstrieb in geordneten Bahnen ablaufen, gelle.
Voll korrekt Alder! Aber als Gallionsfigur einer Partei?
Zitat Also Puffmütter haben eine wichtige soziale Aufgabe in unserer Gesellschaft. Schließlich soll der Geschlechtstrieb in geordneten Bahnen ablaufen, gelle.
Seh ich auch so.
Man glaubt gar nicht wieviel Menschen durch diesen Trieb direkt oder indirekt ihren Lebensunterhalt bestreiten.
Gruß Norbert
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Für mich haben die Grünen eine ganze Generation verarscht....
Bestes Beispiel unser Joschka, vereidigt in Turnschuhen und nach ein paar Jahren ein angepasster Berufspolitiker mit allen unangenehmen Charakterzügen...Stellvertretend für die ganze Partei...
So weit würd ich nicht gehen, aber die Macht macht schon was... Ansonsten glaub ich nicht, dass sie eine Generation verarscht haben, sondern selbst diese Generation waren. Vom Turn- zum Lackschuh, das ist vor ihnen schon ganz anderen passiert.