das hatten wir ja schon im Massenausgleichsfred: die einzelnen Zylinder klingen bei den alten Maschinen so unterschiedlich, daß das Ohr nicht EINEN Klang mal vier wahrnimmt, sondern VIER verschiedene Klänge - eben halt ein Konzert.
Sachma, Wännä: Du kennst Dich doch 'n bisken mit Fluchzeuge aus und mit Motoren - warum hat diese neue Militärversion des Airbus (A400M) eigentlich Propeller, und nicht Jettriebwerke ?
"Wenn man sich nicht an die Spielregeln hält, macht es keinen Spaß!" Loriot
Du nimmst mir die Frage aus dem Mund, Pele. Noch vorgestern Abend während der Tagesschau dachte ich: Eine Frage für Wännä - aber dann hab ich es vergessen.
... bin zwar nicht Wännä und kenn mich auch nicht wirklich aus, aber ein Militärtransporter soll auch auf Pisten starten/landen können, die nicht die Qualität einer Startbahn eines Flughafens haben. Und wenn von so einer Piste Steine oder sonstiges Zeug hochgewirbelt wird, sind die Turbinenschaufeln schnell hinüber. Hier ist der Propeller deutlich umempfindlicher.
Zitat ... bin zwar nicht Wännä und kenn mich auch nicht wirklich aus, aber ein Militärtransporter soll auch auf Pisten starten/landen können, die nicht die Qualität einer Startbahn eines Flughafens haben. Und wenn von so einer Piste Steine oder sonstiges Zeug hochgewirbelt wird, sind die Turbinenschaufeln schnell hinüber. Hier ist der Propeller deutlich umempfindlicher.
Nee, nich ganz .. .
Das mit den Pisten stimmt schon, aber der Propeller ist keineswegs unempfindlicher, als die Turbine, eher im Gegenteil. Die Triebwerke der Flugzeuge werden so gelegt, daß sie nicht von Fremdkörpern getroffen werden. Bei den Propellern ist es ebenso. Vorschrift ist, Propeller immer auf Steinschlag etc. zu kontrollieren. Man sieht hin und wieder, wie der Captain eines Regionalairliners den Prop zu diesem Zweck einfach von Hand durchdreht und anschaut. Fliegt ein Blatt während des Fluges weg, so ist das eine Quasikatastrophe. Durch die Unwucht kann es den ganzen Motor rausreißen. Wußtet Ihr, daß die Propeller aus Holz sind ? Hätte man nicht gedacht, gell? Aber Holz ist nunmal ein sehr toleranter Werkstoff und kriegt nicht den Sprödbruch, wie Alu das mitunter hat. Natürlich sind die Löffel nicht einfach aus dem vollen geschnitzt, sondern werden in ganz kleinen Lagen zusammengeklebt, sind also sozusagen aus Holz/Kunststoff. Die Nabe und der Verstellmechanismus ist aus Metall. Der Anstrich ist ebenfalls metallisch, aber nur, damit die Fluggäste auch einsteigen
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Warum Propeller? Diese Antriebsform erzeugt wesentlich höhere Schubkraft, als ein Jet-Triebwerk. Der Propeller macht seinen Standschub über den großen Durchmesser, den er hat. Er schiebt die Luft auf einer Riesenfläche nach hinten. Die Turbine kann das mit ihrem wesentlich kleineren Durchmesser nur durch ganz hohe Gasgeschwindigkeiten ausgleichen. Dazu braucht sie mehr, als das doppelte, an Kraftstoff. Im Stand ist ein Jet-Triebwerk der Verschwender pur, das kann man sich bei einem Militärtransporter nicht leisten.
Am besten paßt wohl dieser Vergleich: ein Jet ist wie ein Motorrad, bei dem nur der letzte Gang geschaltet ist. Zum Anfahren muß man extrem lange die Kupplung schleifen lassen. Sicher kann eine W das ganz gut und es gibt auch in neuerer Zeit Triebwerke die "unten rum" etwas mehr haben, aber wenn man richtig Power will und einen hochgedrehten Vierzylinder im letzten Gang voll beschleunigen will, dann gibt man im Grunde fast während der gesamten Beschleunigung jede Menge Energie an die Kupplung ab (die das vermutlich nicht lange mitmacht)
Ein Propeller dagegen ist sowas, wie ein stufenloses Getriebe eines Rollerscooters. Er packt bei niedrigen Geschwindigkeiten schon ordentlich zu, wird aber bei schneller Dauerfahrt unwirtschaftlicher, als ein festes Getriebe.
Diese Militärtransporter sollen auf sehr kurzer Bahn starten können, dazu brauchen sie richtig Schubkraft. Sowas wird durchaus auch mit großen Jet-Triebwerken realisiert (z.B. Galaxy), ist aber unökonomisch. Nun interessieren sich die Militärs herzlich wenig für Kraftstoffpreise, werden sie doch immerhin von uns allen gesponsert . Nein, es geht vielmehr darum, die Maschinen universeller einsetzen zu können und eine große Reichweite zu haben. Im zivilen Bereich kann alles genau geplant werden, da wird der Jumbo genau mit der Menge Sprit (incl. Reserve) aufgetankt, die er für seinen Weg braucht. Beim Truppentransporter kann es sein, daß der Einsatz während des Fluges umdisponiert werden muß. Dazu findet der Pilot in dem Gelände, wo er landen muß, in der Regel keine Tankstelle. Das Flugzeug muß also ausreichend Sprit mitnehmen, darf aber nicht zu schwer werden, weil es ja Soldaten, Panzer, Kanonen transportieren soll.
So verwendet man also die viel wirtschaflichere Propellerturbine und nimmt in Kauf, daß das Flugzeug nicht so schnell fliegen kann, wie ein Jet.
Vernünfig wäre es, im zivilen Bereich es genauso zu machen, aber wer ist schon vernünftig? Die Leute werden mit Flugzeiten gelockt. Es muß schnell gehen. Außerdem verdient die Airline pro Fluggast und nicht pro Stunde, das heißt, es kann ertragreicher sein, viele Gäste an einem Tag mit rasender Geschwindigkeit zu befördern, als weniger Gäste gemütlich ans Ziel zu bringen und dabei Treibstoff zu sparen.
Wenn der Sprit mal wirklich teuer werden sollte (was ja nicht abzusehen ist) und CO2-Regeln auch mal wirklich konsequent auf alle Verkehrsmittel angewendet würden, dann wäre der Propeller schon längst wieder da. Aber wer will das?
Mein Konzept heißt: Dieselmotor (natürlich von Wännä entwickelt und für gutes Geld geliefert ) mit Propeller. Das spart richtig. Warten wirs ab, die Zeiten ändern sich auch wieder.
Wenn ich das so lese: hat man schonmal versucht, die Vorteile beider Antriebstechniken zu kombinieren, sprich: Propeller für den kräftigen und sparsamen Start und Turbine für die Hochgeschwindigket?
Noch ne Frage: Wo muß man Turboprob einsortieren? Ist das nicht Düsenmotor der Propeller treibt?
Die Fasern, von denen hier die Rede ist, könnten zwar tatsächlich aus Holz sein, jedoch ist Holz in diesem Zusammenhang ungeeignet, da es nur geringe mechanische Eigenschaften aufweist und daher - in Kombination mit thermoplastischen Matrixwerkstoffen - hauptsächlich in Verkleidungsbauteilen eingesetzt wird.
nein, beim Airbus weiß ich das nicht. Der hat vermutlich high-tech teuer aramidfaser mit neocarbon polyglassonstwiekirchen
Die kleinen Regionalairliner, die haben Holzpropeller. Zum Beispiel Fokker 50.
Ein Militärflugzeug soll ja nicht billig sein. Das will keiner. Wenn der Kram später mal im Krieg geschrottet wird, muß ja auch richtig was kaputt gehen.