Nachdem ich seit schlappen zwei Jahren auf der Suche nach einem "richtigen" Job bin und mich bisher mit Hiwi-Jobs über Wasser gehalten habe sind mir heute nach der x-ten Absage mal kurz die Nerven durchgegangen.
Das ganze fing schon mal damit an dass ich nicht die typischen Mädchenjobs haben wollte sondern eine Schrauberline mit Gesellenbrief wurde. Erste Pleitewelle, meine Zeugnisse waren zwar gut und mein Brief auch, aber ein Mädchen in der Werkstatt... Da habe ich mir schon alles angehört. Also weiter, als Quereinsteiger ins Ersatzteillager. Lehrgänge, Computerkurse, Englischkurse... Frau will ja mal einen besseren Job haben. Das ganze wechselnd zwischen Auto und Motorrad, alles easy. Dann in den Verkauf gewandert, wieder technisch vorbelastet, zurück ins Lager, diesmal Leitung mit zwei Azubis bei drei Marken in einem Haus. Kein Problem. Dann gehts dem Laden schlecht, die Zweigstelle muß schließen, alles was Kürzer als 5 Jahre dabei ist gekündigt. Dann "Horrorbotschaft", schwanger. Der Typ lässt mich sitzen, ich muß gucken wie ich weiterkomme. Also noch einen Englischkurs, etwas Computer, eine zusätzliche Fortbildung- Frau will ja nach der Brutphase eine Chance auf dem Arbeitsmarkt. Seitdem krieche ich von einem Hilfsjob für den ich noch nicht mal lesen und schreiben können muß zum anderen. Und bewerbe mich (mit professionell aufgepimpter Mappe immer persönlich) und bewerbe mich und bewerbe mich... Die Begründungen reichen von nicht qualifiziert genug über falsche Qualifikationen bis zu überqualifiziert. Für jedes Werkstattbüro bin ich eigentlich die Eierlegende Wollmilchsau weil ich von der Telefonzentrale über Büro, Lager, Serviceannahme und Verkauf bis zum Bremsbeläge wechseln eigentlich alles kann Inklusive Autotransporter fahren!). Aber eingestellt werden die Bürokaufleute die noch nicht einmal den Unterschied zwischen Bremstrommeln und Bremsscheiben erkennen würden. Und die sind dann nach nem halben Jahr wieder weg. Bisher war nur ein Chef bereit zuzugeben dass er nicht glaubt dass eine Frau den Job packt.
Ich kenne einen Haufen Männer die noch nicht mal ein Reserverad wechseln können und ich bin unqualifiziert weil ich ne Frau bin????
Wo ist denn da die Chancengleicheit? Und wieso gehen die auf einmal wieder vom Geschlecht aus und nicht von den Qualifikationen?? Und was hat mein Kind damit zu tun, das kam nämlich auch auf. Bin ich arbeitsunfähig weil ich Mutter bin? Darf ich deswegen nur minderwertige Jobs erledigen wie putzen oder Regale einräumen???Schade dass ich in meinem Zweitjob zwar höllisch gut bin aber alle Viecher retten will. Sobald es um Tiere geht bin ich Geschäftsuntüchtig. Zwar gut aber nicht überlebensfähig...
Ich habe tausende von Euronen in Fort- und Weiterbildungen gesteckt für nix. Von dem Geld hätte ich mir besser die Ducati gekauft und nen dicken, langen Urlaub gemacht.
Da jammern Arbeitgeber dass sie keine Qualifizierten Bewerber haben aber ohne die richtigen Stenpel, das richtige Geschlecht und die passenden Beziehungen ist es wohl unmöglich heute noch an einen gescheiten Job zu kommen. Und ich bezweifele stark dass da eine Gewerkschaft helfen kann... So, jetzt gehts mir besser...
Ich - uch als Mann - kann Deinen Frust mehr als verstehen! Was dia Arbeigeber wollen? Leider wollen die niemanden, der Eigeninitative zeigt, das könnte die entlarven, die an den verantwortlichen Stellen stehen.
Ich wünsche Dir, dass trotz alledem Du einen guten Job findest.
Andreas
Photographiert wird auf Film, alles andere ist bloß digital. Mitglied VfDKV
Vielleicht mit Deinem H., auf einem Gebiet, das Ihr beherrscht. Klein, klein beginnen, spezialisieren usw usw. Wenn Du gut bist, warum Deine Fähigkeiten in die Dienste eines anderen stellen ?
Was Arbeitgeber wollen? Einen 22 JährigEN, mit der Erfahrung eines 50 jährigen, der Kondition eines 18 jährigen, der Geduld einer 30 Jahre alten Frau, mit 2 abgeschlossenen Studiengängen und 15 Jahren Berufserfahrung, der flexibel ist, ungebunden, aber trotzdem für nötigen Nachwuchs sorgt für die kommenden Jahrzehnte :-)
Zitat von Duck DunnWas Arbeitgeber wollen? Einen 22 JährigEN, mit der Erfahrung eines 50 jährigen, der Kondition eines 18 jährigen, der Geduld einer 30 Jahre alten Frau, mit 2 abgeschlossenen Studiengängen und 15 Jahren Berufserfahrung, der flexibel ist, ungebunden, aber trotzdem für nötigen Nachwuchs sorgt für die kommenden Jahrzehnte :-)
Ich glaube in Deinem Job ist es als Frau tatsächlich schwer, etwas zu finden. Erstmal die Vorurteile, dann aber sicher auch Fragestellungen der Einrichtungen. Da es sich noch immer um einen "Klassischen Männerberuf" handelt, werden die meisten der potentiellen Arbeitgeber vermutlich auch gar nicht auf Frauen eingestellt sein. Also z.B. separate Duschen, WCs, Umkleideräume, etc..
Als alleinerziehende Mutter bist Du zusätzlich eine "Gefahr". Es kann ja jederzeit sein, dass z.B. das Kind krank wird und Du dann nicht arbeiten gehen kannst. Gerade in kleinen Betrieben ist das ein Problem, da eine fehlende Arbeitskraft schwer aufgefangen werden kann. Und ein Tag lang keiner im Verkauf tut schon weh!
Trotzdem ist das natürlich eine beschissene Situation und das tut mir echt leid. Ich drück Dir die Daumen, dass es doch nochmal klappt!
--- WWL-Befugte und Anführerin des Pott-Chapters DOW --- Neuerdings Zwölfe mit Zurr, Plöpp, doing, doing, doing Buy a W and get HEITITEI for free
Tschuldigung, das Thema ist echt nicht zum Scherzen.
Hast Du es mal bei einer Zeitarbeitsfirma versucht? In Hamburg hatte ich vor vielen Jahren mal gute Erfahrungen damit gemacht und nach allem, was ich so in den letzten Jahren gehört habe, sind die ja eher noch professioneller geworden.
Selbstständigkeit, wenn man denn eine Marktlücke gefunden hat, ist eine feine Sache. Zumindest habe ich diesen Schritt nicht bereut. In Deinem Metier kenne ich mich zwar nicht aus, aber eine Überlegung ist es sicherlich wert. Da hilft die Arge wohl auch mit Überbrückungshilfen.
Zeitarbeit??? aber hallo, klasse, Hungerlohn bei 45 Wochenstunden, 18 Tagen unbezahlten Urlaub..... moderne Sklaverei, da soll se lieber noch weitersuchen...
Die bieten mir im Moment Fließbandjobs an... Bin ich auch dran. Das ist so ziemlich das letzte was ich will. Deswegen habe ich ja den ganzen Kram gemacht um nicht wieder am Fließband zu landen. Das hat mich total zermürbt, abgesehen davon dass ich nach 6 Wochen 4-Schicht überhaupt nicht mehr schlafen konnte... Aber fürs Büro solls dann doch was Kaufmännisches sein und das ist so ziemlich das einzige was ich nicht habe. Und da wird es schwer.
auch von mir nochmal kaimanns vorschlag : mach dich selbständig. auf den weg dorthin gibts auch überbrückungsgelder / hilfen...
deiner qualifikation nach mit service und handel ( ...und ist der handel noch so klein, so bringt er mehr als arbeit ein...) das internet kann auch eine große hilfe im handel sein.
Gut beschrieben. Da springt der Frust regelrecht über. Schick es mal dem Arbeitsminister und wer sich sonst noch Gedanken darüber machen sollte. Hilft nicht direkt, muss aber weiter raus als bis ins Forum um die Ecke.
Vor weiteren Überlegungen erst mal die Frage: Aus welcher Region kommst du ?
Ja nur noch verarschung auf dem Arbeitsmarkt. Arbeitgeber wollen daß du ihnen noch Geld mitbringst. Bin gottseidank jetzt in Rente mein letzter Arbeitgeber schuldet mir noch 12000€ und ist in die Insolvens gegangen, abwarten was da noch überbleibt wegen Mangels Masse alles gemietet und geliest. Frauen mit Kind, oh ganz schlimm, wenn die Plagen krank sind fehlt auch die Mutter, oder die sucht nach einem Ernährer und ist bald wieder weg, usw.