Heute früh ist der Albtraum wahr geworden. Zum Glück nicht so schlimm, wie es möglich gewesen wäre.
Frau K. fährt in der Regel 10 Minuten früher als ich in die Firma. Ab und an ruft sie dann mal an, Radar hier, Wildschweinrotte dort. Wir wohnen eben in einer waldigen Gegend, viel Wild. Man kennt die Stellen, fährt ruhig und nicht so schnell, wie man dürfte.
Jedesmal, wenn es klingelt, bekomme ich weiche Knie, seit der Bengel sich damals überschlagen hat und die SMS kam...
Heute früh bimmelt es: Gestreckter Galopp zum Telefon. Radar? Zu dunkel. Schweine? Wenig aktive derzeit.
Frau K. schuchst verzweifelt : "Es ist tot, ich hab ein Reh erwischt..."
5 Minuten später bin ich da, sie ist völlig aufgelöst. Das Tier liegt tot im Graben, Genick verdreht. Nur langsam beruhigt sie sich: Rechten Rand gescannt, Gegenverkehr, dann das Reh im Augenwinkel von links, eben noch vor dem Gegenverkehr durch, Bremse, Aufprall, das wirbelnde Tier hoch in der Luft im Scheinwerfer...
Dabei ist sie eher ein Schleicher. Gerade 80 Sachen in freier Zone.
Wir sichern die Unfallstelle und warten eineinhalb Stunden auf die Polizei.
Der Rest ist Routine.
Das Rehlein ist vor das Kennzeichen des Vitos geraten. Stoßfänger, Kennzeichen, Kühlergrill, Scheinwerfer eingedrückt. Nicht auszudenken, wäre das Tier in seiner Panik hochgesprungen.
Was für ein Mist. Wir haben auf dieser Strecke über 10 Jahre Glück gehabt, das Wild regelmäßig erkannt und gebremst. In jüngeren Jahren bin ich da manchmal mit 160 durchgeballert, den Schutzengel auf der Schulter.
Übrigens ist das auch die Horrorvorstellung in der Stadt. Nur, daß da mal eher kein Reh davonwirbelt. Für mich ein Grund, in Ortschaften mit Bebauung fast immer regelkonform oder auch mal zu langsam zu fahren.
Nach dem Ergebnis einer Befragung rechnet ein Großteil der motorisierten Verkehrsteilnehmer bei dem Wildwechsel-Schild damit, daß das Wild auch von rechts kommt - steht doch so auf dem Schild!
@Kaimann: hoffentlich gings schnell (für das Reh) und schnell wieder vorbei (für Frau Kaimann)!
Habe mit dem Mopped auch immer ein komisches Gefühl, wenn ich nachts durch waldreiche Gegenden unterwegs bin..
Zuletzt vor ein paar Wochen im Fränkischen einen Freund besucht. Der warnte mich beim Abschied noch wg. des häufigen Wildwechsels. Ich fuhr dann starren Blickes und mit max. 80 durch den Wald.
Am Rand stand dann plötzlich wirklich so ein Bambi. Will garnicht drüber nachdenken, wenn es plötzlich Gas gegeben hätte ...
Ich hatte vor wenigen wochen ein sehr bezeichnendes Erlebnis: Auf der strecke Gedern-Schotten kamen in völlig freier Landschaft drei Rehe von rechts über die Wiese auf die Straße zu. Hätte ich meine Geschwindigkeit beibehalten, hätte es warscheinlich gerummst. Ich fuhr also etwas langsamer und hupte. Das zweite Reh hat daraufhin mal kurz gezuckt aber dann ging es weiter im Galopp auf die Straße zu und alle drei vor mir drüber. Die Viecher haben demnach nicht die geringste Scheu vor Fahrzeugen und lassen sich auch nicht durch Hupen und SR-Auspuffanlagen abschrecken. Das muss man wissen.
Alle Wildpfeifen am Fahrzeug und Blink-Strahler am Straßenrand sind wirklich Humbug.
Gute Besserung an Frau Kaimann. Das mit dem zusammenzucken beim abendlichen Klingeln des Telefons hatte ich fast 3 Jahre - nachdem ich mal Nachts (zu spät) von Bochum nach Soest gerast bin. Man schleppt so seine Päckchen mit sich rum....
Nee, auf dem Schild kommt der Bock eindeutig von links! Na, hoffentlichhält sich das Viehzeug auch daran. Verkehrserziehung für Rot - und Niederwild???
Elric, es ist tatsächlich so, dass es das Zeichen mit Hirschen von links und von rechts gibt, die links bzw. rechts der Straße aufgestellt werden - aber vermutlich nicht, weil sich die Tiere daran halten sollen sondern wegen der schon erwähnten mangelnden Vorstellungskraft der Fahrer Du hattest also schon Recht!