Zerre die Klappersaki aus dem Stall, Jeans, Halbschuhe, Oberhemd, Jethelm. los. Nur Kleinst- und Nebenstraßen, hier und da ein Überholmanöver, so macht es Spaß.
Später auf einem Baumarktparkplatz: Ich rolle zur Ausfahrt, mir kommt ein Passant entgegen, zeigt mir den Vogel. Noch nie gesehen, was meint der nur? Stört ihn meine fehlende Rüstung oder was sonst?
Gewendet zurück. Der Mann hat seinen Pickup erreicht. Ich frage ihn höflich, weshalb er mir den Vogel gezeigt habe. Er erzählt, ich habe ihn zuvor an einer bestimmten Stelle in einer Rechtskurve halsbrecherisch überholt. Das sei völlig krank, er selber fahre auch Krad. Sogar viel schneller . Aber so werde ich nicht lange (über-) leben.
Ich erinnere mich: Eine enge Straße im Wald, bei Gegenverkehr fast zu schmal zum Passieren. Ich laufe auf den Pickup auf, dieser macht Platz. Die Rechtskurve, eigentlich will ich nicht vorbei, sehr eng, aber durch das Ausweichen kommt der Pickup in den Dreck, schmeißt Kies und Staub. Also breche ich durch. Höchst riskant, der Mann hat Recht.
Ich erkläre ihm meine Sichtweise. Aber seine Einschätzung ist nicht von der Hand zu weisen, riskant war das schon, wenn auch nicht lebensgefährlich, wie er meint.
Dennoch hat er mich mal wieder zum Nachdenken über meine Unverwundbarkeit angeregt.
Ich bin heute morgen auf der Landstraße mit ca. 150 km/h an ein paar vermeidlichen Schlafmützen vorbeigeblasen. Drei Minuten später standen sie an der Ampel alle hinter mir (Zeitvosprung also 0,0) und ich habe mich richtig asozial gefühlt (BMW, passt ja auch)... Da mag man dann - um jeglichen Augenkontakt zu vermeiden - gar nicht mehr in den Rückspiegel schauen.
Wenn man nicht ab und zu ein Schockerlebnis hat, wird man schnell leichtsinnig. Zitat aus meinen Fahrerfahrungen: Wie kann man nur so doof sein, an 5 PKW und stehendem LKW vorbeizufahren. Der hatte eine Auto aus einer Ausfahrt rausgelassen, welches mir dann entgegen kam und stärker war!
Tja, manchmal möchte ich lieber gar nicht wissen, was ein braver Familienvater seinen kindern erzählt, wenn ich oder auch etliche andere Motorradfahrer sein Auto überholen. Es sieht für den Autofahrer ja meist weitaus gefährlicher aus als es für den Motorradfahrer ist, besonders in Situationen, wo der Autofahrer den Straßenverlauf noch nicht sieht, der Motorradfahrer aber schon. Besonders krasss muss es Autofarern vorkommen, wenn Falconette völlig blind in einer Kurve überholt, weil sie von mir per Funk von vorne das Signal bekommt, dass alles frei ist. Sollte man das besser wegen des Rufes der Motorradfahrer unterlassen, obwohl es völlig ungefährlich ist?
In Antwort auf:wenn Falconette völlig blind in einer Kurve überholt, weil sie von mir per Funk von vorne das Signal bekommt, dass alles frei ist
Das könnt ich net, ich vertrau nur mir! Aber um den Ruf der Mopedfahrer ist es eh geschehen, zuviel Wahnsinnige Mopedfahrer darunter und zuviel verblödete Dosenfahrer
Zitat von Kaimann[...] Eine enge Straße im Wald, bei Gegenverkehr fast zu schmal zum Passieren. Ich laufe auf den Pickup auf, dieser macht Platz. Die Rechtskurve, eigentlich will ich nicht vorbei, sehr eng, aber durch das Ausweichen kommt der Pickup in den Dreck, schmeißt Kies und Staub. Also breche ich durch. Höchst riskant, der Mann hat Recht.
Ich versteh nicht: zuerst macht der Mann Platz (lädt also zum Überholen ein), um sich anschließend aufzuregen!?
also das mit dem Funk wäre mir auch mehr als unheimlich ... vorne links bleiben damit der andere sieht, dass alles frei ist, soweit ich sehen kann, o.k. - aber dann ist immerhin für den hinteren Fahrer die Sicht bis zu mir da ... aber so ganz im Blindflug, nee, das wär nichts für mich.
In Antwort auf:Muss ich mir mal für den Notfall merken. Ist - bei etwas abgewandter Anwendung - wesentlich praktischer und günstiger als eine teure Scheidung...
Gruß
Roger
Jauuu!
und die Reste muß man noch nicht mal selbst weggeräumen!
- - - -
Ich habe auch mal Meinung zum Mopedfahren:
Wenn man es einmal geschafft hat, den Genuß nicht mehr im Überholen oder "Schnellersein" zu finden, kann man auf dem Motorrad mit den anderen Verkehrsteilnehmern hervorragend kommunizieren. Ich grüße jeden, der mir Platz macht. Die Linke geht dann vom Lenker und wird vorn am Helm vorbei geführt, wobei die Handfläche nach außen zeigt. Der Kopf leicht gesenkt, wie in Asien die Respektsbezeigung. Sowas sieht man, das kommt gut an und wieder gibts mal einen freundlichen Motorradfahrer.
Wenn im Stau die Leute nach links hin Platz machen (was auch in der Regel so ist), dann geht die Linke wieder vom Lenker und zeigt mal kurz "danke". Die Handfläche nach außen wirkt dabei etwas zu abwehrend, ich lasse es also etwas anders aussehen. Verrückte Geschichte: sobald man mal diesen Einstich hat, fahren sie alles zur Seite und bilden die Gasse. Erstens will jeder mal ne W sehen (und hören) und zweitens will jeder gegrüßt werden. Das führt zu skurrilen Situationen , die aber niemand krumm nimmt. Wenn dann ein oberer Mittelklassewagen mit genervtem Halbhochmanager extra davor fährt, läßt man ihn gewähren und fährt seelenruhig hinterher. Das Spannungsfeld "ich bin ein Spielverderber" läßt sich von den meisten maximal eine halbe Minute durchhalten. Auch dieser wird anschließend gegrüßt - hat er verdient nach so viel Überwindung
Angst haben die Leute vor den dicken Chopperfahrern, die gleich absteigen und sich prügeln. Dieses Image ist einfach da und wird auch nicht unbedingt von jedem HD-Treiber negiert. Für meine Begriffe die schlechteste Werbung vor einigen Jahren: "Der neue Polo, jetzt noch sicherer ....", und dann sieht man dieses Auto und drumrum einen Haufen grimmiger Chopperfahrer.
Ebenso fürchten die Leute die Vollplastebomber mit Darth Vader Rittern drauf. 100 PS aufwärts katapultieren diese Zweiräder mal so eben ins Nichts. Wie oft ist es mir schon passiert, daß meine Freundin im Auto ängstlich fragte: "Wo ist der jetzt?" Sie hat dann gar nicht mitbekommen, daß ER schon längst vorbei ist. Ein Zweirad, was erst im Rückspiegel auftaucht und dann nicht mehr zu sehen ist, erzeugt Angst. Schon in der Fahrschule wird gelehrt: "Achtung, toter Winkel!"
Also was solls. Wer auch Show setzt und sich drüber freut, daß andere sich erschrecken, landet mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit irgendwann dann doch mal im AUS. Warum nicht zusammen? "Danke schön, Du hast mir Platz gemacht" kommt gut an und wird beachtet. Man bricht sich nichts ab, zuzugeben, daß man bei einer Kollision eindeutig den kürzeren ziehen würde. Letzlich bleibt doch immer noch ein bißchen Bewunderung der Autofahrer.
Wir haben es in der Hand, daraus das Gegenteil zu machen oder es zu pflegen.