Da unsere Ferien in Hessen dieses Jahr sehr früh sind haben wir uns recht spontan entschlossen, mal dem Norden Frankreichs einen Besuch abzustatten. Da dürfte dann die Saison noch nicht begonnen haben. Bis jetzt soll die Tour unter Vermeidung größerer Städte über die Mosel, durch die Eifel, durch Luxembourg an die Mündung der Somme führen, dann an der Küste entlang bis Fécamp, von dort in Richtung Rouen, davor die Seine queren bei Caudebec, an der Seine entlang wieder zum Meer, an der Küste entlang über Omaha- und Utah-Beach bis Pointe de Barfleur, zum Cap de la Hague. Dann weiter an der Küste nach Süden, Mont St Michel und bis zur Westspitze nach Point de St Mathieu und weiter nach Süden bis La Rochelle. Entweder gehen dann unsere zwei Wochen zur Neige und wir fahren quer durchs Land zurück oder es ist noch ein bisschen südlicher drin. Mal sehen.
Gibt es hier Kenner, die noch ein paar Tipps für die Strecke geben können? Sehenswürdigkeiten, besonders schöne Straßen, Gegenden, Orte (keine Städte)? Würde mich freuen!
In Antwort auf:das einfache leben in den dörfern, kunsthandwerk, brennereien (calvados), die herrliche landschaft... ein sehr leckeres imbiss bzw. kleine mahlzeit ist die "galette avec du cidre"
Da liegst du schon ziemlich richtig.
Ich will zwar auch mal die Kriegsschauplätze sehen, ich denke, dass muss einfach mal sein. Kathedralen interessieren mich nicht so sehr, obwohl ich immer ganz gerne berechne, wie viele Motorräder man da rein stellen kann. Aber was du oben aufgezählt hast, ist genau richtig - keine Völlerei, aber ein kleiner Imbiss dazu. Die Bilder sind schon sehr schön! Honfleur ist intuitiv schon mit drin in der Route
und wenn ihr schon am Mont St. Michel vorbeikommt, dann solltet ihr einen Tag für Jersey (von St. Malo aus gibt es günstige Tagesfährpreise) reservieren. Ist wirklich sehenswert, das Inselchen. Ach ja, die Wurzeln der Honda Deauville müßten natürlich auf jeden Fall gestreift werden, da kommt ihr sozusagen zwangsweise durch (Nachbarort von Honfleur)
Axel
edit sacht: so richtig günstig sind die Fähren nicht mehr
Ich bin vor vielen Jahren einmal durch Blois gekommen. Direkt in den Schlossgewölben, allerdings von außen zugänglich, gab es einen Weinhändler, der den leckersten Cremant zu günstigen Kursen feilbot. Sehr, sehr lecker. Leider waren wir damals zu viert im R4 auf Camping-Urlaubstour und da gab der Kofferraum nicht viel Zusatzplatz für die Bevorratung mit dem edlen Prickelwasser her. Schade.
Grüße aus dem Norden
Nisiboy
Früher war alles besser - vor allem die Vergangenheit.
Rouen – sehr schönes Städtchen. Hier wurde Jeanne d` Arc auf dem „Place du Vieux-Marche“ hingerichtet (verbrannt). Geheimtipp: Hinter der kleine Kirche Aitre de St. Maclou ist der (beschilderte) Durchgang zu einem kleinen Hof, der kpl. von Fachwerkhäusern umgeben ist. Die Balken zw. Erdgeschoß und 1. Stock sind mit allerlei Totenschädeln und Knochen verziert. In den Zwischendecken liegen die Pestopfer der Stadt geschichtet. Hier wurde übrigens auch eine Szene des Films Les Miserables gedreht.
Honfleur – eine (wenn nicht die) schönste Hafenstadt der Normandie. Von der über der Stadt gelegenen Chapelle Notre Dame de Grace hat man einen herrlichen Blick auf das Städtchen und die imposante Autobahnbrücke über die Seinemündung.
An der Küste entlang nach Caen liegen viele berühmte Kurorte der Jahrhundertwende (18. auf 19. Jh) wie Deauville, Cabourg etc..
Von Caen entlang der Küste bis Isigny ist die Gold- und die Omahabeach. Auf der Strecke findet Ihr mehr Zeitzeugnisse als Euch lieb ist. Interessant ist auch „Pointe du Hoc“ (kurz vor Grandcamp Maisy).
Am Rande der Normandie natürlich der Mont St. Michel – aber nicht am Wochenende. Tip: Wenn Euch der Touri-trubel zu viel ist – kurz nach dem Stadteingang ist rechts eine kleine Treppe, die Euch auf die Krone der Stadtmauer bringt. Hier könnt Ihr fast ungestört bis zur Kirche aufsteigen.
Bretagne
Cancale – angeblich älteste Austernzucht Europas. Am Hafen gibt es ein Fischrestaurant neben dem anderen. Bei Ebbe kann man die „Bänke“ der Austernzucht sehen und wie sie „geerntet“ werden. Für wenig Geld bekommt man dann an kleinen Ständen eine Auster (wird geöffnet) mit einem Stück Brot und einem spritzer Zitrone – wer es mag.
Saint Malo – das Kosarennest. Die sehr schöne Altstadt (Ville close) ist eine gelungene Rekonstruktion im Stil des 18. Jh., da die Stadt im Krieg fast vollständig zerstört wurde. Diese Stadt war ein wirkliches Piratennest und die Seeleute haben als Freibeuter für den franz. König Beute gemacht. In Saint Malo ist der größte Tidenhub Europas (rund 14m) Am Rande der Stadt steht über der Mündung der Rance ein Gezeitenkraftwerk (ist gleichzeitig die Autobrücke über den Fluss)
Auf Cap Frehel (das „Nordkap“ der Bretagne) könnt Ihr Euch den Wind um die Ohren blasen lassen – hier geht es ca. 70-80m steil abwärts ins Meer. Und fast immer bläst ein kräftiger Wind. (ich zumindest habe es noch nie ohne Wind erlebt)
Bei Perros-Guire bzw. Ploumanach ist die Cote du Granit Rose. Schöne Sandstrände mit teilweise bizarren Felsformationen.
In der Nähe von Carnac liegen Obelix’ Hinkelsteine – tausende von Menhire in div. Anordnungen.
Tja und Rückreise über die Loire ist ganz großes Kino – zumindest wenn man sich für Schlösser interessiert. Auch hier ein kleiner Tip. Sehenswert sind auf jeden Fall Chenonceaux (in der Nähe von Ambois) und natürlich Chambord.
Genug – Ihr sollt ja auch noch viel selbst entdecken.
Viel Spaß bei der Tour. Gruß Gerry
Von all den Dingen, die mir verloren gegangen sind, habe ich am meisten an meinem Verstand gehangen. (Ozzy Osbourne)
Danke, Gerry, ein paar Sachen sind auf der Route, und für die anderen muss ich noch mal ein bisschen nachkorrigieren. Liest sich jedenfalls alles sehr interessant! Grüße falcone
Da fahren wir bestimmt auch nochmal ein 2. Mal hin (war vor ca. 10 Jahren mit Gemahlin und Wohnwagen dort auf Rundreise).Die Bezeichnung Bretagne trifft ziemlich gut zu - ist alles (Landschaft, Menschen) so ähnlich wie auf der anderen Seite vom Kanal.Sehr schön für Leute, die Fisch & Schalentiere mögen . Sehr gut gefallen hatte uns auch ein Tagestrip nach Jersey*) mit dem Schiff !
Wir haben diesen Trip letztes Jahr im September gemacht aber mit einem Wohnmobil. Das nächste mal kommt ein Moped mit, das ist sicher. Sehr schöne kleine Straßen und Sträßchen. Meinen Reisebericht findest du hier:
Aber Normandie und Bretagne und Loire, das ist viel zu viel, besonders für zwei Wochen, jedes dieser Ziele ist gut für zwei Wochen und dann hat man immer noch kaum etwas gesehen.
Hier noch ein paar Bilder, zur Steigerung der Vorfreude:
Wetter ist manchmal unbeständig, morgens Sonne, Mittags so und Abend wieder Sonne
Danke dir, Matthias, schöne Bilder. Bin schon sehr gespannt.
Natürlich sind zwei Wochen zu kurz, um alles zu sehen - aber das muss auch gar nicht sein. Einfach Motorrad fahren in unbekannter Umgebung und Landschaft, mal anhalten, ein bisschen faulenzen, mit Leuten in Kontakt kommen und wieder weiter. Die Fahrt ist das Ziel Die "Must"-Sehenswürdigkeiten gucke ich mir dann im Internet an, da sieht man sie viel besser und meist toll fotografiert und immer Sonne