Dieses Jahr scheint auch mir, dass die Lenkstangenbeisserfraktion ihr Hirn öfters zu Hause lassen (wenn vorhanden)! Was da abgeht ist völliger irrsinn. Letztes Wochenende schon wieder mehrere Motorradunfälle bei uns im Simmental! Gruss vom Berner
eventuell liegt dieses Verhalten aber auch ganz einfach an den angeblichen Fortschritten in der Sicherheit des Motorradfahrens?
Nach dem Motto: Das Mopped ist mit allen erdenklichen Sicherheitsmerkmalen und den neuesten elektronischen Gimmicks ausgestattet, meinereiner in der besten und teuersten Schutzkleidung verpackt, trage den kevlarverstärkten Vollintegralhelm und bekomme im Grunde die gefahrene (gefühlte) Geschwindigkeit nicht mit! Was soll mir passieren?!
Wissen die denn, wie es ist, wenn eine Wespe/Hummel bei 100km/h im Gesicht aufklatscht? Fährst dann nämlich die nächsten Kilometer ziemlich langsam und bedächtig... Habe ich gerade gestern -mit meinem Halbschalenhelm und Climax Brille auf der Nase- wieder schmerzhaft erfühlen dürfen. Das ist dann ein "anderes" Moppedfahren.
Irgendwie klingt es immer ziemlich blöd, nach einem Unfall zu wissen, wie man es hätte besser machen können.
Zu diesem Unfall muss ich aber noch sagen, dass an den Unfallort die Sonne um 18,45 Uhr schon so weit im Westen steht, dass der Fahrer unmöglich geblendet gewesen sein kann, zudem ist er noch nach südosten abgebogen. Dazu kommt, dass hinter den Motorradfahrern ein dunkler Wald ist. Die Scheinwerfer der Motorräder waren also so kontrastreich wie nur irgend möglich zu erkennen. Ich habe es mir gestern um 18.00 Uhr vor Ort angeschaut.
Auf der anderen Seite sind die Motorräder wohl sehr schnell gewesen. Als Ortskundige wissen sie, dass da eine Abbiegespur ist, die auch von weitem einsehbar ist. Auch sie hätten das Auto also sehen müssen und entsprechen vorsichtig sein müssen. Von der Geschwindigkeitsbeschränkung mal ganz abgesehen.
Als Motorradfahrer sollte man für solche Situationen einen 6. Sinn entwickeln und zumindest sehr bremsbereit sein. Ich bin überzeugt, dass viele dieser vermeintlich unvermeidbaren Unfälle gerade von seiten der Motorradfahrer hätten vermieden werden können.
Zum Sprung über das Hindernis: Bernt Spiegel schreibt in seinem Buch auch, dass man sich auf Gefahrensituationen mental vorbereiten soll. Ich denke, das ist richtig. Wenn man solche Situationen oft genug im Gehirn durchspielt, hat das Gehirn (vielleicht, hoffentlich) das Richtige Denkschema adaptiert. Ob man es wirklich schafft, abzuspringen, weiß ich nicht. Aber vielleicht wenigstens locker lassen und sich nicht verkrampft am Motorrad festhalten. Ich halte aber auch Abspringen nicht für unmöglich.
Ich hatte ja vor drei Jahren einen selbst verschuldeten Frontalzusmmenstoß mit einem Auto. Ich weiß bis heute nicht, wie ich da unverletzt raus gekommen bin. Ich war etwa 20 Meter weit geflogen - in eine relativ weiche Wiese. Auf jeden Fall bin ich über das Auto geflogen. Und ich habe mir vorher schon oft genau diese Gedanken über das Abspringen vom Motorrad im Falle eines Falles gemacht. Hatte ich nun schlicht Glück oder hat es doch was dazu beigetragen? Ich weiß es nicht. Eine wirkliche Erinnerung an den Zeitpunkt des Zusammenpralles habe ich nicht mehr.
Ich meine, mentales Training kann zumindest nicht schaden und lege die Lektüre des "Spiegel" jedem ans Herz. Wenn man nach einer beinahe schief gegengenen Situation nicht nur denkt, "Mensch, Glück gehabt, noch mal gut gegangen - so ein blöder Idiot, dieser andere da!" - sondern überlegt, wie die Situation beim nächsten mal durch eigenes Verhalten gar nicht erst so weit kommen kann, hat man schon viel gewonnen.
Ja Monti, da ist was dran! Das "beste" Rezept gegen Raser wäre das Verbot von Schutzkleidung, Motor- und Fahrwerkstuning Ich merke immer wieder, daß ich mit I-Helm schneller bin als mit meinem TOPF und in der Kombi flotter als in Jeans, mit der KTM schneller als mit'de WEE und mit dem Auto schneller als mit der W + Topf + Jeans ... Nee nee, Schutzkleidung ist schon wichtig und gut
aber es wäre doch mal interessant, wenn man die Gruppen der Motorräder (Oldtimer,Chopper,Cruiser,Supersportler, etc..) in der Unfallstatistik trennen würde. Wird dies vielleicht sogar in den Statistiken gemacht? Wo?
Könnte mir fast vorstellen, daß z.B. die Besitzer von Oldtimern, Choppern, Cruisern wesentlich weniger in Unfälle verwickelt sind, als diejenigen mit den modernen "Supersportlern" mit weit über 100 PS?!
Ich muß unbedingt mal so einen Loungierkurs machen. Da lernt man doch solche Akrobatik auf nem Gaul. Vielleicht übernimmt sogar die Krankenkasse die Kursgebühr, als Vorsorgebehandlung. Gut man fällt auf zwischen den minderjährigen Mädels...
Werner
Freunde sind wie Sterne, man sieht sie nicht immer, aber man weiß das sie immer da sind
Die Versicherungsgesellschaften werten das sicher aus - durch die Staffelung nach PS-Klassen wird Deine These ja auch durchaus unterstützt, denn > 100 PS gibt es ja nicht viel außer Sportlern.
Aber letztendlich bestimmt der Fahrer das Risoko und nicht die Maschine - bei der im PKW-Bereich üblichen Einstufung nach Typklassen rege ich mich jedesmal darüber auf. Mein Vater hat 1995 neu eine C-Klasse gekauft, damals war das Auto richtig billig in der Versicherung (weil einen neuen C180 kaufen sich doch fast nur ältere vorsichtige Herrschaften), dann wurde er von jahr zu Jahr teurer eingestuft, inzwischen ist er einige Typklassen gestiegen, weil ein mittlerweile 12 Jahre alter C 180 eben auch gerne von Fahranfängern für 3000€ gekauft und dann verheizt wird ..... Wo ist die Logik ? Mein Vater fährt nicht anders als vor 12 Jahren, das Auto ist das gleiche, also geht von ihm auch keine höhere Unfallgefahr aus !
Genauso würde ich mit einer Hayabusa auch nicht wesentlich anders fahren als jetzt - höchstens auf der Autobahn, aber da macht es mir eh keinen Spaß!
Oha, jetzt schon Voltigieren. Ne, ne Werner, da laß mal die Finger von, das hab ich auch immer so gemacht.
Zu den Unfällen: Auf das was kommt kann man sich nicht vorbereiten, man reagiert einfach. Da man es sich niemals so blöd vorstellen kann wie es kommen kann, halte ich eine hohe Knochendichte immer noch für das beste Mittel. Bin mal einem Golf in die Seite gefahren mit einer 600er Shadow. Bei dem Lenker wäre nie und nimmer übers Auto gekommen. Hätte ich das ganz automatisch versucht zu tun, dann wäre wohl meine Visage heute nicht mehr so wirlich anzugucken. Ich kam ca. 10 - 20 m dahinter zu liegen und hatte nur einen kleinen Splitterabbruch im rechten kleinen Finger. Der war aber ja auch in der Karrosserie vom Golf gewesen. Mopped und Golf zu Teufel, ich sah aus wie nach einer üblen Schlägerei. Man sagt, daß bauchige Tanks einem dabei helfen können hoch zu kommen, aber wie zum Teufel soll das mit einem nach hinten gebogenen Lenker gehen? Ich glaube nicht, daß das bei jedem Mopped möglich ist. Mal ganz ab davon, wenn ich mir die Tupperfraktion so angucke wenn die bei mir zuhause mit über 100 durch den Ort knallen fällt mir dazu auch nix mehr ein. ICH könnte nach 17 Jahren nachezu durchgehendem Moppedfahren (kleine Winterpausen sind ausgenommen) bei dem speed nicht mehr entsprechend reagieren und nen Hüpfer machen.
Die Realität ist nur eine Halluzination die durch Abwesenheit von Alkohol entsteht
Schreibe ich auch noch einen Beitrag vom erlebten am letzten Wochenende. Fahre auf der Autobahn Richtung Österreich. Ich mit Auto und Anhänger. Fahre an einer Autobahneinfahrt vorbei. Hinter mir kommen aus dieser Einfahrt fünf rassige Rennmaschinen. Die erste gleich auf die linke Spur, Gas auf und Rad hoch. Die anderen auf zwei Rädern mit recht wenig Abstand hinterher. Geschätzt denke ich, hat der erste eine Geschwindigkeit von 160-180 kmh. Nach ein paar Hundert Metern ist er wieder mit dem Vorderrad auf den Boden. Die Autobahn war recht gefüllt, im Falle eine Sturzes hätten die anderen nicht ausweichen können. Ich hab mich gefragt was solche Leute in der Birne haben müssen.
Nochmal zum Thema trennen von der Maschine. Auf der Rennstrecke geht das ja in Ordnung, da haben die ja rechts und links Auslaufzonen. Im öffentlichen Straßenverkehr kommt der Gegenverkehr und hinter einem ist auch der große Unbekannte, sprich Dose oder LKW. Habe ich schon davon gelesen, das der Fahrer des Motorrades sich von diesem trennen konnte, jedoch vom nachfolgenden bzw. entgegenkommenden Verkehrsteilnehmer überrollt wurde .
Bin gestern ca 12.30 Uhr im Ettal (bei Garmisch) auf der B23 auch zu nem Unglück gestossen.
1 Moppedfahrer tot, einer schwerverletzt. Ursache war in dem Stilleben nicht ganz ausfindig zu machen, aber es war in einer zackigen Kurve und 2 Dosen waren auch beteiligt.
Nach 30min warten sagte ne Polizistin das es wohl noch länger dauern würde wg. Gutachter etc.....
Konnte mir das nicht länger mit anschaun (die Freundin bzw. Bekannte der Verunglückten leiden zu sehen) und bin zurück über Murnau nach Innsbruck.
Machte mich nachdenklich.
edit fand gerade in der Oberländer Rundschau: 16.04.2007, 06:04 Tödliche Unfälle in der Region Oberland - Die Polizei im Oberland hat eine traurige Wochenendbilanz gezogen. Am gestrigen Sonntag ist es zu zwei tödlichen Unfällen gekommen. Auf der Bundesstraße 23 zwischen Oberau und Ettal kam ein 65-jähriger Motorradfahrer ums Leben. Der Mann stürzte in einer Rechtskurve, rutschte auf die Gegenfahrbahn und wurde dort von einem entgegenkommenden Auto erfasst.