heut morgen schrieb ich noch im Beitrag "Guten Morgen Forum", daß ich wegen der hübschen Eisblumen auf meinem Auto doch lieber mit eben jenem fahren wollte, als mich auf die W zu schwingen.
Dann, kurz nach dem Beitrag, rief mich mein Auftraggeber an und es gab gewaaaaaaaaaaaaaaltigen Ärger, der darin mündete, daß ich den Hörer ohne Gruß auf die Gabel (pardon, auf den Knopf) geknallt habe. Leider sind Baustellen und Großprojekte in Wahrheit keine echten Männerveranstaltungen, sondern Kindergärten - nur ohne Erzieherin. Im Moment bin ich als Planer mal wieder alles Schuld. So wurde mir also heute erstmal der Kopf gewaschen. Und das ohne Shampoo
Also, was hat das mit der W zu tun? Ich war jetzt also durch das Telefonat schon zu spät dran und außerdem innerlich so erhitzt, daß die Abkühlung durch winterliche Umwelt mir genau geeignet erschien. Karre angetreten, drauf und weg. Sie mag ja laufen bei Kälte, die Gute. Das stell ich immer wieder fest.
Auf der Autobahn dann alles dicht ==> dicker Unfall mit Leitplankenteilen, Gras und Dreck auf der Fahrbahn, durchmischt mit Splittern von Glas über Plastik.
Mit der W husche ich zwischen den Autos durch und brause bald wieder richtig weiter. Auf der Baustelle noch in Motorradjacke und Jeans gleich den richtigen angesprochen und Punk gemacht. Die Leute dachten, gleich haut der böse Rocker zu. Später dann gabs ne Sitzung mit jede Menge ungefiltertem Einlauf. Nun denn, das brodelt jetzt richtig und ist auch noch nicht zuende.
Auf der Rückfahrt abends wars wärmer. Dem Pferd die Sporen geben, so fühle ich mich nach dem Krisenmeeting auf dem Bock. Das klebt einiges wieder dran an die Seele, was vorher jemand abgezogen hat. Ich fahre nicht den anderen um die Ohren und überhole, wo ich kann, sondern es reicht, einfach nur ganz normal zu fahren.
Mein Eindruck von nunmehr gut 27 Jahren aus verschiedensten Baustellen ist der, daß es nicht mehr um das Bauwerk geht sondern darum, Wege zu finden Dinge nicht tun zu müssen, nicht bezahlen zu müssen, und die Fehler immer bei den Anderen zu suchen und Machtkämpfe auszutragen!
Das größte Problem, was ich als Ausführender sehe, ist, das zumindest bei größeren Baustellen es keinerlei Kommunikation zwischen den einzelnen Gewerken gibt. Jeder macht sein Schema F, ohne Nachdenken, ohne sich zu fragen, wie das Nachfolgegewerk damit klar kommt, ohne Absprachen im Vorfeld.
Hier ist aber m.E. nach der Planer bzw. der Bauleiter gefragt. Es wäre gescheit, wenn sich im Vorfeld die ausführenden Betriebe, und zwar die Leute, die dann auch vor Ort sind, treffen würden und sich besprechen könnten. Das würde viel Nerven, Zeit, Geld und Mehrarbeit ersparen, und noch dazu für ne gute Stimmung bei der Arbeit sorgen.
Wir hatten gerade diese Woche so nen Fall. Die Elektriker haben ihre Dosen alle 3mm rausgesetzt, weil wohl heutzutage im Neubau eben nur noch 3mm Putz draufkommt. Leider wird in diesem Falle mit nem 2-lagigen Putz in einer Stärke von 2cm gearbeitet, weswegen jetzt überall Distanzringe draufmüssen. Als wir die Jungs drauf angesprochen haben, haben sie nur gemeint, 3mm wäre für sie einfacher, würden se immer so machen, wäre ihnen egal.
Leider haben sie aber auch für alle Leitungen Schlitze gekloppt. Auch das hättense eigentlich nicht gebraucht, weil die 2cm Putz ja die Kabelführungen locker überdecken. Der Depp iss natürlich der Bauherr, der jetzt völlig umsonst Schlitze sowie Distanzringe bezahlen darf. Ich finde, das hätte der Planer und Leiter verhindern können, oder ?
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Motorradlibertin
Es gibt keine deutschen, albanischen oder türkischen Arschlöcher, es gibt nur menschliche Arschlöcher (Hans Söllner) ..............
In Antwort auf:was die Planer auch so manches Mal planen, erscheint dem Ausführenden so manches Mal als eher planlos
Moin U-W
meine Planung wird bisher nicht in Frage gestellt. Ich habe am Karnevalswochenende, als die Bauleitung nicht besetzt war, versucht, Schlimmeres zu verhüten, weil Arbeiten lustig ausgeführt wurden, die gar nicht Vertrag waren.
Dabei habe verstoßen
- gegen die Baustellenordnung
- gegen die Baustellehierachie (schreibt man das so?)
- gegen den Oberbauleiter
- gegen den Unterbauleiter
- gegen die Sitte, einen Angehörigen des Bauherrens nicht mit reinzureißen (hat mir keiner gesagt, daß der das war, wußten aber alle und haben nur auf die Gelegenheit gewartet )
- gegen die Baustellenberichtsnummerierungs- und Verteilungsordnung
Sodann wurde mir vorgeworfen, daß ich
- kein Handy habe
- morgens nicht früh da sein kann (Kunststück, muß ja erst meine Päns in die Schule kriegen)
@ U-W: Putzstärken sind ein Problem. Es stimmt schon mit den 3mm, aber ich gehe davon aus,daß schon der Planer/ Bauleiter auf außergewönliche Putzstärken hinweisen muß! Speziell wenn Einbruchmeldeanlagen eingebaut werden, dürfen die Anschlußdosen für Tür- oder Fensterkontakte nicht mit Putz überdeckt sein. Aber!!!! Der Elektriker ist schon recht starrsinnig wenn er auf Deine Hinweise nicht reagiert! Habt Ihr keine Bausitzungen wo alle Gewerke zusammenkommen? Die sind eigentlich zwingend notwendig um solche Dinge zu erörtern, ich kenne es eigentlich nur so. Ich denke mal, der "Strippenzieher freut sich einen Nachtrag für die Distanzringe und das Suchen der Dosen unter der dicken Putzschicht stellen zu können. Schade für den Bauherrn, und für die verputzen Flächen, denn die werden nicht unbedingt gut aussehen hinterher... Tja, und schon geht der Ärger los mit allem sch... Schreibkram und gezanke
In Antwort auf:Ich finde, das hätte der Planer und Leiter verhindern können, oder ?
In der Tat, das hätte er.
Bei uns ist der Planer nicht der Leiter. Der Planer macht die Pläne und die Leiter versuchen irgendwie, wichtig zu sein. Wenn dann die Anlage fertig ist, traut sich niemand, auf den Knopf zu drücken. Dann sindse alle weg mit ihrem Getue. Sobald Gas zischt, werden die meisten von Wellen der Angst durchflutet und nehmen reißaus.
Da bei uns auch kein privates Geld ausgegeben wird, verlieren viele die Beziehung dazu. Was sind schon 1500 EUR bei 17 Mio Gesamtumbaukosten? (mittlerweile über 20 Mio).
Unsere Bauherren haben in der Regel auch kompetente Leute, die sehr genaue Vorstellungen davon haben, wie die Dinge ausgeführt sein müssen. In diesem Fall hat das Versorgungsunternehmen für den Standort keine Leute, sondern greift auf die Betriebsmannschaft zurück.
Nach Schema F läuft bei uns überhaupt nichts. Jede Anlage ist ein Unikat und hat ihre eigenen Tücken. Sonst würden wir auch nicht gebraucht als Ingenieure. Bei der um sich greifenden Verdummung allerdings muß man sich wundern, daß in diesen Anlagen nicht viel mehr passiert. Die Jungens können alle pdf.Files konvertieren ohne Ende, aber die Basics in der Physik laufen schon nicht mehr bei jedem.
Die Organisatoren versuchen dann, Unkenntnis durch straffere Organisation zu ersetzen. Damit glauben sie dann, etwas getan zu haben.
@Wännä: schön gesagt. Kenn ich nur zu gut! Kopf freiblasen!
I hab a oft Ärger mit de Planer. Aber meist is unser Engineering auch mit Schuld dran. Is ja zuerst kein Thema, aber ich finde die Reaktionen drauf immer unangebracht. Keine Einsicht, und Korrekturen bzw. Maßnahmen dauern eeeewig!