gestern abend durfte ich mal erst wieder aus dem Krankenhaus raus.
Danke für die vielen Genesungswünsche. Bin ganz gerührt.
Leider ist das Herzleiden kein Spaß. Ich muß jetzt tausend Tabletten nehmen und noch 100 Untersuchungen kriegen. Es wird nie wieder mehr so sein, wie vorher.
Mir fällt so ein blödes Lied ein, was in den 50ern wohl mal Schlager war. Als Kinder haben wir alte Platten gefunden und aufgelegt und uns drüber totgelacht. "Kommt ein Schiff nach Amsterdam" heißt das Lied, da geht es "... Käpten, nimm Dein Herz in acht, Herz in acht, Herz in acht, daß es keine Dummheit macht, heut in . ...."
Der Krankenhausaufenthalt selbst war vielleicht nicht die Hölle (in der war ich noch nicht), aber doch mindestens die Vorstufe dazu. Zweimal Intensivstation mit viel Angst, jede Menge Kabeln und ohne Schlaf, eine Herzkatheteruntersuchung mit Komplikationen, die einen sog. "passageren Infarkt" verursacht haben. Als früherer Sani habe ich nun den beginnenden Infarkt selber mal erlebt. Ich überlege zur Zeit noch, ob ich das gut finden soll.
Das Schlauch schlucken mit Sonde zur Ultraschall-Untersuchung des Herzens von der Speiseröhre her war dagegen fast ein Spaziergang. Zwischen diesen Untersuchungen lagen viele, viele, viele Stunden ohne Essen, ohne Schlaf, zum Teil gesessen auf einem Wartebänkchen (8 Stunden lang nüchtern im Ungewissen, was nun kommt). Der Zimmerkollege hatte Krebs und eine ganz schlechte Prognose. Ich habe ihm nachts geholfen, Wasser zu trinken, hab ihm das Bett neu bezogen, etc. Ich durfte eigentlich nicht aufstehen, aber man war mir dankbar für die Hilfe. Die Schwestern sind wirklich geflitzt, so schnell sie konnten, aber es war einfach zu viel Not für so wenig Hände.
Die Pisse hab ich nachher gar nicht mehr gerochen. Eine Dusche gibts nicht auf der Station, auch nicht auf der Nachbarstation. Ich hätte auch kaum darunter stehen können. Die Toilette auf dem Gang hätte selbst ich nicht so gelassen, wenn sie mir gehört hätte, und das will schon was heißen bei meinen Niedrigstkomfortansprüchen.
Jetzt zuhause komm ich mir vor, wie von einem anderen Stern. Gleich erstmal duschen und dann wieder zum weiterbehandelnden Arzt. Gut, daß heute nicht der Streik ist, sonst müßte ich gleich wieder als Notfall ins Krankenhaus und würde dann wieder durch die ganze Mühle gedreht.
Das ist ja ein Zufall. Bin auch heute aus dem Krankenhaus entlassen worden. Hatte einen Geburtfehler an der Aorta-Klappe. 39 Jahre nichts davon bemerkt. Sie mussten mir kurz den Motor abstellen und haben mir eine neue aus Hi-Tec-Carbon eingesetzt. Tja, ich lebe, sehe aber aus wie ein Teddybär, welcher ausgestopft und zugenäht wurde.
Am Freitag geht es erstmal zur Kur. Dann schauen wir weiter.
Und noch die besten Genesungswünsche vom PeWe "Äußerungen, die sich auf persönliches ästhetisches Empfinden beziehen sind per se subjektiv und daher argumentativ nicht verwertbar ... "
Ich freu mich, dass ihr wieder da seid! Und hoffentlich auch bald wieder auf der W - das heilt und hilft.
Main Vater hat übrigens nach Herzinfarkten zwei Bypassoperationen gehabt, ist heute 95 und denkt noch nicht ans Sterben. Ihr habt also noch viel, viel Zeit vor euch!
Grüße Falcone Ton-Up Boys Hessia - und Schwarzfahrer!
In Antwort auf:Die Schwestern sind wirklich geflitzt, so schnell sie konnten,
Ich hatte dieses Jahr schon 3x mal das Vergnügen eines Krankenhausaufenthaltes. Beim ersten mal hab ich als Kassenpatient selbst alles gezahlt um als "Privater" behandelt zu werden. Zu mir sind die Schwestern nicht mehr gekommen weil ich mich mal beschwert habe - selbst nicht wenn ich den roten Knopf bedient habe. Die haben mir dann auch das Frühstück extra später (so gegen Mittag gebracht) gebracht. Ich habe mich daraufhin selbst entlassen da es auch nicht möglich war zu schlafen. Direkt vor meiner Tür im Flur war der Raucher- und Säufertreff bis spät in die Nacht (und das auf der Krebsstation!). Beschweren bei Ärzten und Schwestern hat ja obiges zum Ergebnis gehabt. Die nachfolgenden Aufenthalte musste ich leider im selben Krankenhaus verbringen...dann allerdings wieder als Kassenpatient. Ich zahl ja nicht noch extra mehr wenn ich eh schei..e behandelt werde
Hallo! ich kann mich in eure Situation gut hineinversetzen, die Uniklinik auf dem Venusberg in Bonn habe ich ca.1 Jahr lang ziemlich genau kennen gelernt und obwohl es schon 12 Jahre zurück liegt,kann man es nicht einfach so vergessen. Ich wünsche euch beiden auf jeden Fall auch weiterhin "Gute Besserung" und Kopf hoch!,auch wenn es manchmal schwer fällt!
Erstmal alle guten Genesungswünsche Euch Kranken hier ...
In Antwort auf:...als früherer Sani habe ich nun den beginnenden Infarkt selber mal erlebt...
Ist sicher mal 'ne ganz andere Erfahrung - wenn man früher selber so einige Leute dorthin kutschiert hat (mit den entsprechenden, gut gemeinten "beruhigenden Bemerkungen") und dann immer nach 'ner halben Stunde wieder raus war aus dem Bau ...
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"Fürchte Dich nicht, langsam zu gehen.Fürchte Dich nur, stehen zu bleiben." (chin. Weisheit)
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