Na ja, wenn die Federung gut gewesen wäre, würde es sie heute noch geben
Allein technisch bedingt ist die Geradwegfederung schon etwas problematisch, weil es ja eine Teleskopfederung ist, die linear (senkrecht) funktioniert, das Rad jedoch seine Stöße eher schräg von vorne bekommt. Die ungefederten Teile werden in Buchsen gefürt, die stark verschleißen, regelmäßig geschmiert werden müssen und dennoch ein sehr hohes Losbrechmoment haben. Dazu kommt, dass diese
HiRaFe oder
Stuke, wie man sie damals nannte, in aller Regel nicht gedämpft ist. Auf schlechter Straße mindert sie zusammen mit einem gefederten Sattel zwar die Stöße, lässt das Rad aber auch noch springen. Man fährt mit relativ geringem Luftdruck, was den Führungsmöglichkeiten des Reifens entgegenwirkt. Es war also ein Kompromiss oder ein weiterer Schritt auf dem Weg zum guten Fahrwerk.
Da man aber damals weniger auf Schräglage und Kurvengeschwindigkeit aus war (siehe Foto), sondern hauptsächlich von A nach B wollte, war so eine Federung durchaus erst mal eine Komfortverbesserung im Vergleich zum Starrrahmenfahrwerk.
Auf heutigen Straßen mit intakten Belägen (was ja immer seltener wird) ist so eine Federung gar nicht so schlecht. Vorausgesetzt, die Motorleistung ist entsprechend gering. Obwohl meine Ariel schon wieder eine Weiterentwicklung von der abgebildetetn Bauform hat, bockt sie manchmal doch erschreckend.
Aber bei so um die 20 PS ist die Federung ausreichend. Die geradwegfederung hatte eigentlich im Motorradbau auch nur ein kurzes Intermezzo gegeben. Sehr schnell wurde sie von der Schwinge ersetzt.
Grüße
Falcone
Ton-Up Boys Hessia - und Schwarzfahrer!