Nur mal kurz zu den Unterschieden:
Der Scotti hebt sein Ventil, sobald Unterdruck anliegt. Fertig. Ob warm, ob kalt, ob schnell, ob langsam, egal. Variation der tröpfelnden Menge nur über das Drehrad am Scotti selbst.
Nun ist die Viskosität des Öles halt sehr von der Temperatur abhängig, und damit variiert die Menge an Öl, die heraustropft, doch gewaltig - falls man nicht ständig nachregelt. Hier greift die Elektronik des CLS an, denn die hat einen Temperatursensor, das Ventil wird dementsprechend gesteuert, so dass einigermassen Aussentemperatur-unabhängig die selbe Menge Öl tropft. Es gibt wohl auch noch einen Feuchtigkeitssensor, der bei Nässe dann die Ölmenge erhöht, da es ja durch die Gischt stärker abgewaschen wird. Die neueste Errungenschaft ist wohl ein zusätzlicher Geschwindigkeitssensor, der bei höheren Fahrgeschwindigkeiten die Ölmenge erhöht (stärkeres Abschleudern des Öls). Allerdings tropft der CLS AUCH im Stand, weil sein "Einschaltsignal" die wellige Betriebsspannung ist. Ohne Motorlauf liegt ja eine reine Gleichspannung an, mit Motorlauf ist die nun höhere Spannung leicht wellig; dies erkennt der CLS.
Mir gefällt -theoretisch betrachtet- der McCoi-Kettenöler immer noch am besten, denn der arbeitet nicht mit einem Ventil, was eine bestimmte Zeit lang geöffnet wird, sondern mit einer Zahnradpumpe, die völlig temperaturunabhängig immer die selbe MENGE Öl fördert. Und der tropft auch nicht im Stand, weil die Dosierung WEGABHÄNGIG gemacht wird über Hallsensor und Magnet, ähnlich wie bei einem Fahrradtacho; nix Bewegung, nix Tropf-Tropf. Allerdings gibt es den McCoi nur als Bausatz.
Ich hatte den Scotti an meiner Varadero; funktioniert hat er schon, aber er war so eingebaut, dass ich eben nicht sofort drankam. So war das Hinterrad mal mehr, mal weniger eingesaut. Und irgendwann in Spanien war der Behälter auch mal leer, weil es nämlich so warm geworden war, dass das Öl ruck-zuck herausgelaufen war. Ist doof, diese Temperaturabhängigkeit, wenn man das Ding dann nicht einmal "im Auge" hat. Da sind CLS und McCoi schon im deutlichen Vorteil.
Aber meiner Meinung nach lohnt sich ein Kettenöler überhaupt nur dann, wenn man wirklich sehr viele und auch sehr lange Touren fährt. Ansonsten: ich benutze nur noch Spray, und ich schreib jetzt mal nicht (mehr) welches, denn es soll ja keine diesbezügliche Diskussion werden.
Aber Tatsache bleibt auch, dass selbst bei penibler Einstellung Öl abgeschleudert wird. Sauber bleibt das Hinterrad damit auch nicht, allerdings lässt sich der Ölfilm natürlich leichter abwischen als der Fettschmotz vom Fettspray. Und wenn die Einstellung der Ölmenge eben mal nicht so genau passend war (siehe Temperaturabhängigkeit), dann ist der gesamte Hinterbau eingesaut, mitsamt dem linken Stiefel der Beifahrerin, dem Gepäck.........
Mit trocken-gesprühten Grüssen
Dirk
................................................
Diese Nachricht wurde mit einer Taschenlampe in das offene Ende eines Glasfaserkabels gemorst.
.
.