anläßlich Kettenriß eines Forumsmitgliedes und anläßlich der letzten Ritzelfotos von Pelegrino.
Mal erst, schief eingebaute Räder sieht man nicht am Reifenverschleiß. Wenn man von hinten guckt, wie einer weg fährt, und sich dabei ein wenig ducht, kann man Zweispurigkeit ganz gut sehen. Aber wenn hinten das Ritzel schief ist, stört das das vordere Ritzel wenig.
Der einseitige Verschleiß rührt nicht von großartigen Seitenkräften auf dem Ritzel. Es genügt eine minimale Auslenkung der Getriebewelle, dann zieht die Kette sich rüber und schrappt am Ritzel. Das kann auch über die Lebensdauer der Kette man variieren. Sodann können sich bei den enormen Zugkräften die Kettenglieder ungleich längen, i.e., eine Seite wird minimals stärker gedehnt, als die andere, und schon wird das ganze asymmetrisch.
Kurzes Rechenbeispiel (wir sind ja in der Technik):
Als Annahme wurde mal 30 kW bei 54 km/h gesetzt: Das Ritzel hinten hat nach meinem Zollstock ganz grob ein Drittel des Raddurchmessers. 54 km/h sind 15 m/s. 30 kW durch 15 m/s sind 2 kN, die noch mit dem Durchmesserverhältnis zu multiplizieren sind. Ich komme also mal eben auf 6 kN, entsprechend 600 Kilo, die bei Beschleunigungen locker an der Kette ziehen. Aus Faulheit habe ich keine genauen Werte nachgesehen, sondern kopfrechenbare Zahlen gesetzt. Tatsächlich ist beim Brutalanfahren im ersten die Belastung noch um einiges höher. Hinzu kommen Kräfte durch Peitschen der Kette und durch das Ruckeln bei Übergabe an den nächsten Ritzelzahn. Da kommt locker über ne Tonne an Kraft zusammen.
Ein Grad Schiefstellung entsprechen 3,75 % Seitenkraft. Jetzt laß es mal nur ein Zwanzigstel Grad sein, dann sind das schon zwei Kilo, die die Kette seitlich auf das Ritzel drücken. Das reicht für einseitigen Verschleiß.
Meiner Ansicht nach ist es Gift für die Kette, unter Ausnutzung des vollen Drehmomentes schnell alle Gänge hochzuschalten. Die Zugdauer ist in den ersten Gängen so kurz, daß die Kette nicht gleichmäßig in ihre Länge belastet wird. Sie schafft den Weg gar nicht ganz rum. Ich hab ja schon mal gefragt, wozu der 2. und 4. Gang ist.
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Das Verschleißbild an der gerissenen Kette gab und gibt mir zu denken. Auf dem Bild waren einseitig angeschliffene Nietköpfe zu erkennen, die der Kettenbetreiber auf das Geschehen nach dem Riß geschoben hat.
Beim Nachsehen meiner (bisher nicht gerissenen) Kette finde ich die gleichen Spuren und dieses wiederum finde ich eigentlich gar nicht so gut. Jedenfalls werde ich weiter auf Spurensuche gehen und feststellen, ob sich ein Gegenstück zu den Nietköpfen finden. Bei dem ganzen Geschlacker und den Geräuschen, die aus dem Kettentrieb kommen, halte ich es durchaus für möglich, daß die Kette sich einseitig irgendwo vorbei lümmelt und einen mitkriegt, der ihr nicht bekommt. Dann ist es eigentlich logisch, daß irgenwann eine Vernietung aufgeht und der Rest einem um die Ohren fliegt.
Vielleicht mal inner stillen Stunde drüber nachdenken?!
Mach das, denk drüber nach während wir weiter heftig "angasen" und beizeiten unsere verschlissenen Ketten wechseln. Kawasaki wird sich schon was dabei gedacht haben, dass sie die Originalkette montiert haben und nicht irgendeinen Billigzeugsel. Im übrigen reissen Ketten (wenn auch selten) bei anderern Motorrädern auch.
Viel Spaß beim "Kette beobachten" wünscht Ducky _________________________________________________ ____________________________________ -Fullspeed, not half fast-
genau, erinnert mich irgendwie an Bodo Bach: "Isch hätt da gern amoal a Problem"
Abgesehen, daß bei 50km/h Konstantfahrt wohl so etwa 3PS ausreichen, auf meiner Varadero mit einem Einliter-V2 und mächtig Bums hatte die Kette so etwa 35.000km gehalten. Konstantfahrt gab es wenig, aber viiiiiiiieeeeeeeeeeel GAAAAAAAAAAAAAAAASSSSSSSSSSSS. Das ist es doch (auch), was -für mich- den Spaß am Motorradfahren ausmacht, die Beschleunigung. Ansonsten fahre ich doch beim dem Wetter in meinem klimatisierten Auto viel bequemer. Also nicht so viele Gedanken an Ketten verschwenden. Komisch, für Reifen, Sprit, Auspuffanlagen, Spiegel, Chrom, Lackierungen, verchromte Eier, da wird ein Haidengeld ausgegeben. Und bei der Kette wird mit dem Sparen angefangen. Holt Euch einen Originalsatz, und fertig. Rechnet das mal auf die Laufleistung um, und dann, wieviel die vermeintliche Ersparnis mit einer Billigkette bezogen auf die Spritkosten ist. Das merkt doch keiner mehr. Nur mal so..... Dirk ................................................ FRÜHER war die Zeit, als die Freundin noch kochen konnte wie Mutti; HEUTE kann sie saufen wie Papa!
Erstmal schönen Dank für Deinen Beitrag - ich lese sowas gern und mit Interesse!
In Antwort auf: ...Beim Nachsehen meiner (bisher nicht gerissenen) Kette finde ich die gleichen Spuren...
Hab' eben die Kette beäugt und konnte zumindest außen keinerlei Schleifspuren entdecken.Innen kann man an einigen Nietenköpfen minimal glänzende Flecken finden - ich hab' die Digicam nicht dabei .Am Motorrad kann/konnte ich keine Schleifspuren entdecken - aber ich habe auch mittlerweile das vordere (16!-Zähne-Ritzel) wieder eingebaut und den Aludeckel wieder montiert - will sagen,da kann/will ich jetzt nicht nochmal nachgucken. Meine RK-(billig?)-Kette war die zweite,und sie hat von Km-Stand 18000 (da war die Kawasaki-Kette Schrott) bis jetzt 42000 (allerdings mit Scotti) gehalten.Nun war sie innerhalb einer Woche seit dem letzten Spannen so lang geworden,das sie die letzten ca. 350 Km beim Gas wegnehmen immer bereits deutlich anfing zu schlagen (konnte ich auch hören).Vielleicht kommt der Verschleiß auch daher - das das Rad schief stand,glaube ich nicht so recht,weil ich die Einspurigkeit vor einiger Zeit mal mit Hilfe zweier am Hinterrad angelegter Hohlprofile (Vierkantrohre) überprüft hatte,und danach die Kette immer mit der gleichen Anzahl Sechstelumdrehungen an den Spannschrauben rechts wie links gespannt habe. Ich bin jetzt keiner,der öfters hart beschleunigt - ich schalte eigentlich immer ganz gemütlich hoch.Einzig mein hohes Kampfgewicht bedingt eine überdurchschnittliche Belastung des Antriebsstrangs. Ich will hier keinen Glaubenskrieg lostreten - da soll mal jeder seine Kette so behandeln und kaufen,wo er lustig ist.Nur die damit gewonnenen Erfahrungen,die könnten ja doch allen nützen,denke ich .
Life is pretty boring when you take yourself too seriously!
"Meiner Ansicht nach ist es Gift für die Kette, unter Ausnutzung des vollen Drehmomentes schnell alle Gänge hochzuschalten. Die Zugdauer ist in den ersten Gängen so kurz, daß die Kette nicht gleichmäßig in ihre Länge belastet wird. Sie schafft den Weg gar nicht ganz rum."
Ist meiner Meinung nach totaler Blödsinn.Oder schaltest du nach ca. 6m Fahrstrecke in den nächsten Gang? Ich nicht.
Bonny
"Erfahrungen sind eine nützliche Sache,leider macht sie erst kurz nachdem man sie gebraucht hätte."
In Antwort auf: Sie schafft den Weg gar nicht ganz rum.
des is mal nit korrekt, mach mal mit kreide stricherl, schau wan du die volle umdrehung hast, dannn fahr die strecke ab...wenn man normal fährt, kommt die kette zwischen den schalten einmal sicher rum.
aber des is nebensächlich, auf gewisse sachen achte bei der kette ist pflicht, aber das nicht wegen der längung. wenn die kette über 30T haltet dann ist das schon ok. --------------------------------------------------- Meine Hompage: http://www.szabolcs.at Meine Bikeseite: http://www.szabolcs.at/bike
Übrigens, dass sich die Kettenlaschen dehnen ist auch Unsinn.Eine Kette wird nur deshalb länger, weil sich das Spiel der beweglichen Teile vergrößert.Das addiert sich dann zu einem netten Sümmchen. Die stärkste Belastung für eine Kette ist auch nicht die max. Beschleunigung, sondern das Ein- bzw. Ausfedern der Stoßdämpfer bei Fahrt.
Bonny
"Erfahrungen sind eine nützliche Sache,leider macht sie erst kurz nachdem man sie gebraucht hätte."
In Antwort auf: Übrigens, dass sich die Kettenlaschen dehnen ist auch Unsinn.Eine Kette wird nur deshalb länger, weil sich das Spiel der beweglichen Teile vergrößert.Das addiert sich dann zu einem netten Sümmchen. Die stärkste Belastung für eine Kette ist auch nicht die max. Beschleunigung, sondern das Ein- bzw. Ausfedern der Stoßdämpfer bei Fahrt
Moin Bonny,
also meine Ketten ließen sich bisher nicht wieder zusammenschieben. Leg sie mal nebeneinander, neu und alt, flach, also nicht auf die Seite, und dann versuchste mal zu schieben. Wenn der Lagerverschleiß die Ursache ist, müßte man ja das Dingen noch kürzer kriegen, als die Originale.
So ne Kettenlasche hat übrigens kein leichtes Leben. Die Zugkraft geht auf einen winzigen Querschnitt. Die Kraftaufteilung auf beide Laschen ist nicht gewährleistet, aber das hatten wir ja schon. Nimm mal die Schieblehre, meß und rechne. Das schafft kein normaler Stahl.
Mit dem Ein- und Ausfedern hab ich nicht kapiert. Wodurch entstehen denn da die Kräfte auf die Kette? Durch die Drehung des Rades? Durch die Längung?
und wie ist dann zu erklären dass sich eine alte Kette seitlich gehalten wesentlich mehr nach unten hängt/biegt als eine neue? Ich glaub nicht dass eine echte Dehnung der Laschen möglich ist