Keine Ahnung wie es bei Kawasaki ist, aber die anderen Hersteller haben Einstellplättchen ("Shims") verbaut auf denen freundlicherweise die Dicke angegeben ist. Natürlich auf der Unterseite, damit die Nocke die Beschriftung nicht abwetzt.
Messen, ggf Plättchen rausnehmen (Ventil runterdrücken oder Nockenwelle ausbauen), nachlesen (oder messen), passendes Plättchen einsetzen und am Ende das Spiel kontrollieren. Ein Magnet passender Größe ist da u U hilfreich.
Für meine Yamaha habe ich einen Ventilniederhalter und zusammen mit günstigen Dimensionen aller beteiligten Bauteile können die Nockenwellen eingebaut bleiben. In meinem Fall passen die Einstellplättchen von Ford, kosten erheblich weniger als Originale vom Yammi-Händler. Manchmal kann das Spiel zudem durch Platztausch justiert werden, dann spart man, da nur zusätzliche gekauft werden müssen.
Wozu willst du die Schlitzschraube öffnen? Wenn du den Ventildeckel abgenommen hast, siehst du rechts am Nockenwellenzahnrad zwei Markierungsstriche. Die stellst du bei herausgenommenen Zündkerzen waagrecht, dann hast du einen OT. Dann um eine Umdrehung weiter drehen dann hast du den anderen OT. Das ist ganz exakt. Im Grunde reicht es aber auch, sich an den drei Schrauben an der Stirnseite des Nockenwellenzahnrades zu orientieren - so genau im oberen Totpunkt müssen die Kolben gar nicht stehen. Lass die Schlitzschrauben zu. Die Gefahr, eine Macke reinzumachen, ist groß. Ich habe mir zwar dafür ein genau passendes Werkzeug gebaut, aber zum Ventile einstellen braucht man es wirklich nicht.
Diese Markierung richtest du genau waagrecht zur Dichtfläche des Zylinderkopfs aus.
Die Anleitung zum Ventile einstellen in der Datenbank hast du gelesen?
Auch muss man sich beim Messen gar keine großen Gedanken machen. Ein ganz normaler Messschieber und eine Fühlerlehre 10, 15 und 20 reichen aus. Wenn der Abstand zu eng ist, misst du die Stärke des Shims und nimmst einfach den nächst dünneren. Umgekehrt, wenn der Abstand zu weit ist (was eigentlich fast nie vorkommt) misst du wieder die Stärke und nimmst den nächst dickeren. Oftmals kannst du noch Shims untereinander tauschen, so dass du nur wenige kaufen brauchst.
Es gibt normalerweise keinen Grund zum Öffnen dieser Schrauben. Bei der W650 wird die Kurbelwelle über den Kickstarter gedreht, bei den W800 über das Hinterrad bei eingelegtem Gang - natürlich immer bei herausgedrehten Zündkerzen. Dennoch habe ich ein entsprechendes Werkzeug gebaut:
Das schwarze Werkzeug ist eine 3mm starke Stahlplatte, deren Radius ich genau passend zur großen Schraube geschliffen habe, angeschweißt an einen Zimmermannsnagel. Die silberne Unterlegscheibe ist für die kleine Schraube, sie ist 2mm stark und auch sie bekam einen passenden Radius geschliffen - man sieht es an den beiden Einkerbungen. Handelsübliche Scheiben passen nicht wirklich und das Material der Schrauben ist sehr weich. Macken sind dann leider immer deutlich zusehen, wenn man mal abrutscht.
Danke! Also Schrauben zulassen und am Hinterrad drehen. Messschieber (ich denke mal analog) mit Auflösung 0.01mm reicht aus? Die digitalen haben meist eine Messungenauigkeit von bis zu 0.03, das finde ich bei den Ventilen schon knapp.
Den Beitrag in der Datenbank hab ich gelesen aber ich habe auch noch ein Video gesehen, wo es eben jemand über diese großen Schlitzschrauben eingestellt hat :-)
Die Shims haben 0,05 mm Differenz. Da gibt es nix genauer einzustellen, ist auch nicht notwendig. Man muss da keine Wissenschaft draus machen. Wozu auch? Einlassventil: Mit 0,10er Lehre dazwischengehen. Geht die saugend durch, ist alles in Ordnung, bekommt man sie nicht dazwischen, nimmt man den Shim raus und misst ihn. Ist es z.B. ein 0,35er Shim, nimmt man einen 0,30er und setzt ihn ein, dreht den Motor noch mal um zwei Umdrehungen durch und misst sicherheitshalber noch mal. Umgekehrt, wenn das Spiel zu groß ist. Dann den nächst dickeren Shim nehmen. Genauso beim Auslass mit 0,15 verfahren. Mehr ist das nicht. Und dafür reicht selbst eine Plastik-Schieblehre für 4,99 aus dem Baumarkt aus. So was ist mit etwas Routine in 20 Minuten erledigt.
Wichtig ist nur, dass alle Kipphebel vor dem Aufsetzen des Deckels auch wirklich sauber mittig auf den Shims aufsitzen, sonst kann es passieren, dass ein Shim raushupft - was wir ja schon hatten.
Dankeschön!! Dann bin ich vorbereitet für das Frühjahr und habe jetzt doch etwas mehr Selbstvertrauen… bis ich dann wieder hier frage, wieso der Motor nicht mehr läuft
Gut so. Es ist alles halb so wild. Beim ersten Mal ist man naturgemäß noch etwas unsicher, aber die W ist diesbezüglich wirklich recht schrauberfreundlich. Lediglich beim Einstellen des Spiels an den Königswellenzahnrädern sollte man vorsichtig sein. Und wenn sie tatsächlich mal nicht laufen sollte, finden wir sicher den Fehler.