Hatte meine W800 gestern zum ersten Service beim Freundlichen. Auf meine Frage, wie ich am besten die Kette reinige und fette da ja alles ziemlich verdeckt ist bekam ich zur Antwort ich solle doch den Auspuff demontieren. War ich erst mal etwas sprachlos.... Wie macht Ihr das, hinten am Zahnkranz oder Kettenschutz entfernen?
Heikles Thema! Jeder hat seine eigenen Vorstellungen und Methoden.
Das fängt schon beim Schmiermittel an. Dry Lube erfordert so gut wie keine Pflege (schmiert aber evtl. auch überhaupt nicht - immer noch nicht geklärt!) HKS erfordert einigen Aufwand beim Auftragen, aber kaum Aufwand bei der Pflege, "normales" Kettenfett (Spray) ist rel. easy in der Anwendung, gibt aber beim Reifenwechsel unangenehme schwarze Fettknödelchen am Boden, Öl ist wieder ein anderes Thema, und und und ...
Obwohl schon mehrere Hunderttausend Kilometer auf Kette unterwegs, bin ich immer noch am Ausprobieren.
An das untere Trumm der Kette kommst du doch gut ran. Wenn du die Kette dort an einer gut zugänglichen Stelle sparsam einsprühst und dabei das Hinterrad mit der Hand drehst, bekommst du die Kette ganz prima gefettet. Und bei entsprechend sparsamer(!) Verwendung eines guten Fettes wie z.B. Czech HKS brauchst du die Kette auch ihr ganzes Leben lang nicht zu reinigen. Etwas abwischen am Kettenrad mit einem öligen Lappen reicht aus.
Ach ja: Nach der Garantie würde ich die Werkstatt wechseln
Zitat von Serpel im Beitrag #2Heikles Thema! Jeder hat seine eigenen Vorstellungen und Methoden.
Ein paar Gedanken und Erfahrungen zu und mit diesem 'heiklen' Thema:
So sieht's aus. Z.B. die Falcone-Methode, die ich auch anwende, ohne am Motorrad etwas vorher zu demontieren. Zusätzlich sprühe ich die Kette von hinten und außen am Kettenblatt ein. Lieber zu geschmiert als zu wenig gehalten, weil meine Kisten ganzjährig draußen stehen und ich Rost an der Kettenaußenseite nicht mag. Im Ketteninneren an den Gelenkstellen auch nicht, aber der bildet er sich von selbst irgendwann, wenn die O-Ringe der Kette ihren Geist aufgeben. Sich am Motorrad z.B. im Hinterradbereich verteilendes Kettenfett wird gelegentlich entfernt . Bei anhaltenden Regenfahrten auf Tour ist eine gut geschmiert gehaltene Kette ein schwieriges Unterfangen, wenn nicht gar ein Ding der Unmöglichkeit.
Welches Kettenfett oder ob ein automatischer Kettenöler verwendet wird, obliegt dem eigenen Ermessen. Bevorzuge es, die Kette eigenhändig und nicht automatisch geschmiert zu halten. Dank dafür nützlichen Hauptständern meiner Motorräder ist das nicht besonders aufwendig und mir genügt dafür ein Kettenspray von Louis und Co, das es, wenn's geht, halbwegs günstig als Angebot gibt. Nur an der Enfield verwende ich WD40 Kettenwachs als Langzeittest über nunmehr bereits 7,5 Jahre und bin zufrieden. Der Kettensatz funktioniert noch nicht verschlissen auch nach 35.000km einwandfrei und ich finde, dass Kettenwachs länger bei Fahrten in Nässe auf der Kette verbleibt, als dies mit anderen Kettensprays der Fall ist, die sich schneller abwaschen.
Vielen Dank für die vielen Anregungen, habe mir jetzt das S100 von Dr. Wack besorgt und werde mal nach Falcones Vorschlag fetten. Werkstatt wechseln ist nicht so einfach, ausser "Südbadens Motorradzentrum" ist leider nicht viel in der Nähe.
Ich machs wie Falcone, bis auf das Drehen mit der Hand. Und HKS scheint wirklich die 1. Wahl zu sein. Hauptständer, anlassen, 1. Gang einlegen und das Kettenblatt von hinten einsprühen. Geht ratzfatz und hat sich bewährt. Auf meiner XBR hab ich nach 76.000 km noch die originale Kette drauf. 37 Jahre jung ... Aber das wird wohl ein positiver Ausreißer sein.
Zitat von hansguenter im Beitrag #1Wie macht Ihr das, hinten am Zahnkranz oder Kettenschutz entfernen?
Muss gestehen, dass ich neuerdings die Tussi-Methode mit Kettenreiniger aus der Spraydose bevorzuge: Von oben nach unten absprayen und die Soße, die runterläuft unten mit einem Lappen auffangen. Danach mit einem einigermaßen sauberen Lappen alles abwischen, mit S100 drüber jauchen und fertig. Wenn die Kette nur 20'000 km hält, ist mir das egal, dann kaufe ich eben eine neue (Kettensatz).
Das mit dem Öl drauf träufeln ist mir auf Dauer zu mühsam geworden und was mir suspekt ist, ist das Abbürsten der Kette. Dabei reibt man nach meiner Einschätzung den Dreck erst so richtig zwischen Dichtringe und Laschen, was der Lebensdauer nicht zuträglich sein kann. Widerspruch zu oben mit den 20'000 km, aber auch das ist mir jetzt egal.
Kettensatzwechsel genau wie Reifenwechsel, so man ihn nicht selbst macht aber auch dann, geht je nach Motorrad unerfreulich ins Geld. Von daher ist es mir eine große Freude, wenn ein Kettensatz sehr lange hält. 78.000km, wie Soulie schreibt, habe ich bislang noch mit keinem geschafft. Mein Rekord liegt bei 50.000km. Das war erfreulich. Mal sehen, ob und wann ich diesen Wert wieder erziele oder gar noch toppe.
Ich mach das alles selbst. Gehört zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. Nächstes Mal nehme ich (beim Kettensatzwechsel) allerdings ein Hohlnietschloss (hab ich schon daliegen) - kein Vollniet. Und übernächstes Mal vielleicht eins dieser sagenumwobenen ENUMA-Schraubschlösser.
Ich hatte übrigens absichtlich und ganz bewusst geschrieben: "drehen mit der Hand". Man sollte das auf keinen Fall bei laufendem Motor machen, das ist ein sehr unfallträchtiges vorgehen. Klamotten zwischen Zahnrad und Kette sind da noch das kleiner Über, Finger hingegen kommen so richtig gut. Auch sind dabei schon Motorräder vom Ständer geschossen oder von der Bühne gefallen.
So'n Quatsch, so bequem er auch sein mag und der eigenen Nichtanstrengung dient, mache ich nicht. Deine Bedenken, Falcone, halte ich für sehr berechtigt und sie kamen mir schlagartig als Gedanke beim Lesen von Soulies Beitrag in den Sinn. Aber jeder ist seines eigenen 'Glückes' Schmied. Es scheint bei ihm bislang gutgegangen zu sein, bis der zum Brunnen gegangene Krug eines unschönen Tages zerbricht.
Halte ich auch Harakiri aber Soulie wird nicht ohne Berechtigung dagegen halten, dass er XX Jahre alt geworden ist mit der Methode und nix passiert ist. (klopf, klopf, klopf)
Kleiner Abschwiff, hatte mal einen Kunden, der sich zweimal beim Kettenpflegen mit laufender Maschine ein Fingerglied abgequetscht hat. Einmal, OK, aber zweimal?? Darvin-Award.
Zitat von Serpel im Beitrag #9Ich mach das alles selbst. Gehört zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. Nächstes Mal nehme ich (beim Kettensatzwechsel) allerdings ein Hohlnietschloss (hab ich schon daliegen) - kein Vollniet. Und übernächstes Mal vielleicht eins dieser sagenumwobenen ENUMA-Schraubschlösser.
Gruß Serpel
Weshalb kein Vollniet bzw. was ist schlecht daran?