Ich möchte bei meiner 650er demnächst einmal das Ventilspiel überprüfen.
Shimps habe ich nicht. Ich will einfach mal vorab checken.
Da ich die Dichtungsmaterialien noch nicht kenne, frage ich mich, ob ich die bei der Demontage zerstöre? Oder sind die öfter verwendbar, und einfach mit etwas Dirko wieder einzusetzen?
Hab ich eben gerade erst gelesen, dass das eine Gummidichtung ist. Hab aber mit dieser Dichtung keine Erfahrung, und will nach Demontage nicht ohne dastehen.
Gruß und schönen Sonntag und schöne Pfingsten von Rüdiger
Dann darf ich ja noch. Ich will erst mal nachmessen. Mit Glück, muss ich nichts austauschen (Wunschdenken). Das letzte Einstellen soll ca. 12.000km her sein.
Ich hab nur mal aus Interesse hier bei einem Motorradgeschäft nachgefragt, was das bei denen kosten soll.
Leider wusste der Mechaniker gar nichts von der Technik, und dann sagte er, nachdem ich ihm die W650 auf einem Foto zeigte, ca. EUR 300,--.
Ich wollte zwar sagen, dass es mir ein wenig teuer vorkommt, andererseits weiß ich gar nicht wie hoch momentan die Mechaniker-Stundensätze sind. Allerdings ist das Prozedere sehr einfach. Wenn Du der Datenbank folgst UND gewissenhaft vorgehst, damit meine ich lediglich dass Du nicht hektisch am Schludern bist, dann solltest Du das hinbekommen und sehr aufwändig ist das auch nicht. Schreibe Dir die Werte auf, sollten Shims getauscht werden müssen, kann in seltenen Fällen der Zufall es wollen dass Du Shims auch einfach untereinander tauschen kannst, wovon aber nicht unbedingt auszugehen ist.
Shims kannst Du bei Scheuerlein Motorentechnik oder bei eBay bestellen. Einige hier empfehlen ja einen ganzen Satz zu kaufen, damit meine ich so ne Kiste voll mit unterschiedlichsten Größen. Ich mache das nicht, weil ich denke dass man von vorne herein die allermeisten Shims in dieser Kiste eh nie braucht. Ich bestelle mir genau jene welche ich brauche. Die alten, die ich herausnehme hebe ich auf, vielleicht brauche ich ja deren Größe wenn ich irgendwann mal wieder das Ventilspiel prüfe.
Pass nur auf wenn Du den Ventildeckel herunternimmst, in Löchern stecken kleine Führungsstifte die einfach nur lose eingesetzt sind, nicht dass Dir diese irgendwo zwischen die Ventilspiele herunter fallen.
danke auch Dir für den Tipp. Bekomme ich hin. Und tja, über die weitere Vorgehensweise habe ich mir auch schon Gedanken gemacht. Ganzes Set, oder einzelne Plättchen. Erst mal sehen, was mein Moped braucht.
Du musst das Spiel so selten korrigieren, dass sich ein Set kaum lohnt. Die jeweils nächstliegenden Größen reichen auch - und berücksichtigen, dass man oftmals die von den Ventilen untereinander tauschen kann.
Jetzt mal eine ketzerische Frage. Laut Service-Handbuch soll das Ventilspiel alle 12000 km überprüft werden.
Was passiert, wenn man das Ventilspiel nicht prüft? Kleiner kann das Spiel nicht werden. Also das Auslassventil wird nicht abfackeln. Zu großes Spiel müsste man doch am Geklapper hören. Oder an der Leistung. Die Steuerzeiten der Nockenwelle verkürzen sich und die Leistung „obenrum“ reduziert sich.
Die Überprüfung des Ventilspiels stelle ich nicht infrage. Aber muss es exakt alle 12000 km sein? Laut Inspektionstabelle soll das Öl spätestens alle 6 Monate gewechselt werden
Nein, das kann man ausdehnen. Bei Guzzis kann allerdings angeblich das Spiel auch kleiner werden. Öl mach ich 1x jährlich. Einen Mechaniker, der sich mit W-Technik nicht auskennt, würde ich nicht ranlassen. Bei der Deckeldichtung mache ich immer nur ganz wenig Dirko in die Halbmonde.
Nicht das größer werdende Ventilspiel das Problem, sondern das zu klein werdende. Wie du schon richtig geschrieben hast, würde das Ventil dann verbrennen. Dadurch, dass sich Ventile mit der Zeit in ihren Sitz einarbeiten, wird das Spiel zu klein und muss nachkorrigiert werden. Das ist auch bei der W so. Die Praxis hat allerdings gezeigt, dass die Qualität von Ventil und Ventilsitz bei der W im Zusammenspiel mit der relativ geringen Drehzahl des Motors sich fast nicht verringert, sodass eine Überprüfung alles 20.000 km ausreicht. Ich selbst bin sogar auf 25.000 km gegangen - ohne das aber wirklich zu empfehlen. Zu groß werdendes Ventilspiel ist kaum zu erwarten, es sei denn, wegen mangelhafter Schmierung sind Nockenwelle oder Kipphebel verschlissen und eingelaufen. Bis du ein zu groß gewordenes Ventilspiel hörst, muss es allerdings schon ziemlich deutlich zu groß geworden sein.
Öl wechsle ich alle 10 bis 12.000 km, dann aber auch jedes Mal mit Filter.
Hab beim letzten (und ersten selbst) gemachten Ventilspieldienst das Protokoll der vorherigen Ventilspielkontrolle benutzt, um die möglicherweise nötigen Shim-Dicken zu finden. Schlimmstenfalls sind das 16 Stück, und mit ein bißchen Bäumchen-wechsele-Dich kann man sich die Anzahl noch ein bißchen kleiner reden - bei einem Stückpreis von € 2,20 bei diesem Händler:
macht das den Kohl nicht wirklich fett, zumal der Mindestbestellwert ohnehin 20 € beträgt.
Die nicht benötigten bzw. ausgetauschten Shims kommen in Tütchen in den Ersatzteilefundus.
Nota Bene: es ist keine blöde Idee, die Aktion zu protokollieren. Das sieht dann ggf. so aus:
Ventilspiel.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Dieter
Ach ja, noch zum Thema: Die Ventildeckeldichtung kriegt man mit etwas Feingefühl gut runter, hartgewordene Dichtungsmasse kann man durch Kneten und Wuzeln runterpopeln, und zur Wiedermontage nimmt man halt die gute teure Dichtungsmasse von Kawasaki. Ich nehm Hylomar.
Alkoholfreies Bier... schmeckt richtig, ist aber falsch.
Zum Ventile einstellen braucht man lediglich eine 0.10er, eine 0.15er und eine 0.20er Fühlerlehre. Bei den Einlassventilen muss die 0.10er Lehre mit leichtem Widerstand durchgehen, die 0.15er darf nicht durchpassen. Passt die 0.15er durch, nimmt man den Shim mit einem Magnetstab raus, misst ihn und setzt den nächst dickeren Shim ein. Genauso bei den Auslassventilen: Hier muss die 0.15er Lehre mit leichtem Widerstand durchgehen, die 0.20er darf nicht durchpassen. Passt die 0.20er durch, nimmt man den Shim raus, misst ihn und setzt den nächst dickeren Shim ein. In 20 Minuten ist man damit durch. Meist jedoch deutlich schneller, weil eigentlich nur wenige Shims, wenn überhaupt einer, ausgetauscht werden müssen.
Hylomar ist eine nette Nostalgie. Moderne Silikone sind da weitaus besser.