Hallo, mal eine Frage an die, die sich mit Haustechnik und Gesundheit auskennen: In unserem Haus im keller ist eine Anlage der Firma Hydrotec namens Hydrodos KD 2,5 zur Wasseraufbereitung. Soll angeblich gut für die Menschen und für die Leitungen sein.... Herzstück dieser Anlage ist eine Pumpe, die dem Wasser in sehr kleinen Mengen eine Flüssigkeit zufügt. Die Flüssigkeit befindet sich in einem Kanister und enthält laut Sicherheitsdatenblatt:
Beschreibung: Kombination aus Mono- und Polyphosphaten, wässrige Lösung Zusätzliche Hinweise: Enthält Natriumdihydrogenorthophosphat (CAS 7558-80-7) und Natriumpolyphosphat (CAS 68915-31-1).
Nach meinen bisherigen Erkenntnissen sind beide Stoffe Lebensmittelzusatzstoffe, aber wohl auch nicht harmlos. Es ist so, daß wir kein Mineralwasser kaufen, sondern sämtliches Trinkwasser aus der Leitung nehmen, mit so einem Sprudler aufsprudeln und täglich eifrig trinken. Nun kam die Frage auf, ob das eigentlich gesundheitlich ok ist? Kann mir jemand was dazu sagen?
da stellen sich gleich einige fragen - wer hat warum das Teil eingebaut? was sagt euer Wasserwerk zu dem Thema (bei dem Wasser was bei uns aus dem Hahn kommt würde jede "Aufbereitung" die Qualität verschlechtern)
ich würde in jedem Fall (und habe es auch gemacht, als wir auf Sprudler umgestiegen sind) von einem Labor die Wasserqualität überprüfen lassen - kostet nicht die Welt - da die Qualität ja nicht nur von dem Wasser dass das Wasserwerk einspeist, sondern auch von von dem Alter und Material der Rohre abhängt und bei dir auch von deinem Hydrodos.
ich bin Motorradfahrer, kein Motorradposer. Bruno, für immer in unseren Herzen
wenn keiner was sagt, fange ich mal an. Ich kenne beide Stoffe noch aus meiner Zeit in der LM-industrie. Sie werden als Säureregulatoren, Komplexbildner und Stabilisatoren eingesetzt. In eurem Wassersystem sollten sie wohl chemische Substanzen binden. Grundsätzlich gilt, dass in der EU für LM zugelassene Stoffe nicht gesundheitsschädlich sein dürfen. Habe mal gerade nachgelesen (lang ist's her ) Natriumdihydrogenorthophosphat darf bei bestimmten LM zwischen 05 - 50g/KG zugesetzt werden. Wo es keine Regelungen gibt gilt quantum satis = soviel wie nötig. LD50 bei Ratten (50% der Ratten in einer Kontrollgruppe) ware nach oraler Zugabe von etwas über 8g/KG Körpergewicht tot (keine Ahnung wie schwer eine Standardratte ist), ist aber für Menschen unkritisch, da man recht hohe Dosen aufnehmen müsste. Bei Natriumpolyphosphat habe ich ad hoc nur einen ADI von 70 mg/KG Körpergewicht gefunden, also 70 mg/KG Köpergewicht kann pro Tag aufnehmen ohne das es nachteilige Folgen hat.
Aber 2-3 Anmerkungen dazu: - wie genau ist die Dosage der Stoffe, kontrollierst du das mal? Über welche Werte reden wir? - die angegeben Werte beziehen sich häufig (nicht bei dem ADI-Wert) auf einmalige Gabe, um die Max.-werte zu ermitteln. Die langfristige Aufnahme kann dann anderen Ergebnissen führen. Beide Stoffe, wie du schon erwähnt hast, stehen im Verdacht Hyperaktivität, allergische Reaktionen und Osteoporose auszulösen - wobei es keine gesicherten Informationen dazu gibt (bzw. habe ich sie nicht gefunden bzw. kenne ich sie nicht) - ich selber bin immer skeptisch bei der langfristigen Zugabe von chemischen Stoffen, in Abhängigkeit von Menge (Trinken, Kochen), Zeit und Körpergewicht kommt da u.U. eine größere Menge zusammen.
Kurz zusammengefasst: ich denke, dass es kein akutes noch kurz- bzw. mittelfristiges Risiko gibt, ob es ein langfristiges Risiko gibt kann ich nicht beurteilen, würde es aber eher als gering einschätzen.
Wir selber nutzen eine kleine Osmoseanlage (nur für Trinkwasser, Kaffee, Tee) mit dem Vorteil das nicht zu dosiert werden muss und das auch noch Keime und Stoffe, die nicht von den Komplexbildnern gebunden werden aus dem Trinkwasser verschwinden.
Von Gesundheit hab ich keine Ahnung. Die Dosiergeräte sind in manchen Fällen bei verzinkten Leitungen sinnvoll um die Korrosion in den Griff zu bekommen. Bei anderen Werkstoffen in der Regel unnötig. Das Zeug ist für Trinkwasser zugelassen und soll, wenn die Dosierung stimmt, unschädlich sein. Also würde ich die Dosierung prüfen (Wasser pro Kanister) und mittelfristig die verzinkten Leitungen ersetzen.
Ich habe an der Flüssigkeit einen Hinweis gefunden "Dosierung: Regulan T2 100ml/Kubikmeter".
Zudem habe ich festgestellt, daß der Kanister, den der freundliche Servicemann vor einem 3/4 jahr für 191€ drangeklemmt hat, noch komplett voll ist....
Das steht auf dem Kanister:
Dosierlösung Regulan® T2
Kalk- und Rostschutz in verzinkten Rohrleitungen, Verhinderung von Zinkgeriesel, Härtestabilisierung im Warmwasserbereich. Einsatzbereich: 7 – 14 °dH, mittelhartes Wasser mit aggressiven Eigenschaften.
Gebindegröße: 20kg Bag in Box
Wurde wohl damals vom Vorbesitzer angeschafft, um die Rohre zu schützen, nicht die Menschen....
Das Regulan T2 scheint die gleiche Funktion wie das Hydrodos KD 2,5 zu haben. Ich denke, dass das grundsätzlich funktioniert. Und 100ml/m3 sind jetzt auch nicht die Welt. Ich würde mir aber erst einmal überlegen ob du so ein System überhaupt willst und mir dann im zweiten Schritt die technische Seite ansehen. Nachdem was du schreibst scheint die Dosierung ja nicht mehr richtig zu funktionieren. Von der wasser-technischen Seite hat Rolf ja was geschrieben, da kann ich keinen weiteren sinnvollen Input liefern.
Zitat von Katzenklo im Beitrag #5Stilllegen oder nicht?
verwandte haben das auch am wassersystem, und das wurde installiert, *nachdem* das erste problem mit den leitungen aufgetreten war. heisst, das system ist eh schon angeschlagen und der wasserzusatz soll verhindern, dass es nach dem ersten aufgetretenen schaden zu neuen schaeden kommt. Ich gehe nicht davon aus, dass das system bei euch eingebaut wurde, ohne dass es dafuer einen konkreten anlass gab. wenn sich eruieren laesst, wer das installiert hat, mal nachfragen, warum das installiert wurde. ins blaue rein stillegen wuerde ich nicht.
Es gab Fälle, da wurden solche Anlagen etwas übereifrig eingebaut. Sind also die Leitungen überhaupt verzinkt oder betrifft dies nur einen unwesentlichen Teil. Gut wäre es natürlich herauszufinden, wer es und warum eingebaut hat. Ausbauen und auf einen Schaden warten, ist sicher nicht die allerbeste Idee.
Das Zeug selbst ist sicher nicht schädlich (in Problemfällen wird es sogar von Wasserwerken beigemischt), aber es könnte wie ein Düngemittel wirken und bei langer Standzeit in der Leitung ungewünschte Effekte produzieren. Auch auf diesem Gebiet bin ich kein Fachmann und nach einer Standzeit sollte man das Wasser sowieso etwas ablaufen lassen.