ich habe gerade eine 2022er W800 da. Schon bei ca. 5000 Umdrehungen flacht die Leistungskurve extrem ab. Im direkten Vergleich mit einer Ur-W800 liegen die bis 5000 ungefähr gleichauf, und dann verliert das neue Modell dramatisch. Nun bin ich mir nicht ganz sicher, ob irgendetwas mit dieser Kiste nicht okay ist oder ob das einfach der Euro5-Scheiß ist. Hat einer Erfahrung mit dem Modell?
Leistungs- und übersetzungsmäßig sind die beiden gleichauf, allerdings liegen die 48 PS des 23er Modells bereits bei 6000/min an und damit ganze 500 Touren früher als beim 11er Modell. Das kann nur durch eine fülligere Drehmomentkurve unten rum erreicht werden. Ab 6000/min bis 6500/min holt die Alte dann nach, was sie unten rum verloren hat, während das aktuelle Modell bereits geschaltet werden muss, weil ihm ab 6000/min die Luft ausgeht. Wenn man sich erinnert, dass bereits bei der Ur-W800 der Luftpumpencharakter im oberen Drehzahlbereich bemängelt wurde, wird das bei der aktuellen W800 nun sehr deutlich zu Tage treten.
Ulf, kannst Du die gemessenen Leistungs/Drehmomentkurven mal zeigen?
Ich habe zum Vergleich hier die Kurven einer etwas aufgehübschten Ur-W800:
Nachher.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Die hat einen ähnlichen Leistungsverlauf wie die von Dir beschriebene '22er, allerdings auf einem etwas höheren Niveau.
Diese Charakteristik kommt (m)einer Alte-Herren-Fahrweise entgegen. Ich könnte mir vorstellen, daß Kawasaki mit einer Verlagerung des Leistungsmaximums zu niedrigeren Drehzahlen die etwas ruhigeren Genußbummler ansprechen will.
Wer Leistung obenraus haben will, greift zu anderen Modellen.
Dieter
Alkoholfreies Bier... schmeckt richtig, ist aber falsch.
Fahre eine 22er, meine hat ganz ordentlich Dampf. Jedenfalls wenn man sie normal, der Gattung entsprechend bewegt. Allerdings habe ich nicht den Vergleich zur alten W800. Allerdings hat meine Sevenfifty spürbar mehr Bums, natürlich andere Drehzahlen und 73 PS. Aber für 48 PS finde ich die 22er ziemlich flott. Macht der Hubraum.
ich habe mal ein paar der üblichen Tuningmaßnahmen an der 2022er W800 getestet. Beim Drehmoment konnte ich teilweise gut zulegen. Aber die prinzipielle Schwäche ab 5000 ist geblieben. Demnächst mehr in diesem Theater.
Zitat von Baikalsee im Beitrag #4Fahre eine 22er, meine hat ganz ordentlich Dampf. ....Allerdings habe ich nicht den Vergleich zur alten W800. Aber für 48 PS finde ich die 22er ziemlich flott. Macht der Hubraum.
Habe keinen Vergleich zum 22er Modell, die Erstauflage fährt sich aber auch bei Bedarf recht flott, wird sie durchs Drehzahlband genüdelt. Hier im Forum wurde seinerzeit festgestellt, bzw. behauptet: Tritt ungefähr wie eine light getunte W650 an. Aus welchem Baujahr weiß ich nicht mehr. Besaß eine aus der Erstserie ohne Auspuffeinsätze, also halb lightgetunt vom Vorbesitzer und kann zu ihr einen Vergleich ziehen. Die W800/1 ist bereits werksseitig kräftiger. Hat sie sich oder wurde ihrer Endtöpfe entledigt, zusätzlich noch gewissen Geraffels im Luftfilter, fällt der Unterschied größer aus.
Auch die Zeitschrift "Motorradnews" stellte einst fest, dass die werksbelassene W800/1 keine lahme Oma ist, falls das jemand vemuten sollte. Das Hubraumplus und damit der höhere Drehmomentverlauf bereits bei vergleichsweise niedrigeren Drehzahlen wirken sich positiv auf die Kraftentwicklung des Motors aus, selbst wenn Kawa die W800 am Ende ihrer Drehzahlskala zugeschnürter abstimmte. Die W650 ließ sich etwas höher drehen, rund 1.000U/min weiter. Falls jemand Bock auf Drehzahlen bei dieser Art Motor hat, mag auch das kaufentscheidend sein.
Ulf, das sieht irgendwie krank aus. Kann das sein, daß die ECU ab 5000 U/min drosselt? Oder wie kann man das verstehen, daß sich die Leistungsentfaltung im Vierten von der im Fünften so deutlich unterscheidet?
Dieter
Alkoholfreies Bier... schmeckt richtig, ist aber falsch.
Moin, Ich will dem Meister hier nicht vergreifen, aber die Probefahrt gestern bei 12C und Sonne war wirklich super....... Ich hatte wegen der Euro 5 Geschichten schon ein mulmiges Gefühl. Ein neues Moped und Vorfreude auf den Frühling!!! Dankeschön Ulf yours Tom
Mit einer W650 Nocke als Basis und dem Stage3 Profil, etwas offenerer Airbox und einem Powercommander sah es zum Schluß dann doch noch gut aus. Mit dem Auspuff, trotz der fast 30 Grad längeren Öffnungszeit, sogar ganz unten kein Verlust, sondern ein bißchen Mehrleistung. Und nach 5000 geht es jetzt fröhlich weiter.
Ulf, ich interpretiere es jetzt so, dass die W800/2 zuvor im Serienzustand im vierten Gang nur 40 PS hatte und dann die Leistung schon gekappt wird? Stimmt das? Und auch im 5.Gang hatte die W800/2 es nur auf 45 PS gebracht, hält die dann aber bis 7000/min?
Jein. Tatsächlich hat die im 4ten und 5ten Gang am Hinterrad ungefähr die gleiche Leistung, hat aber bei der Verlustmessung im 5ten deutlich mehr Reibung. Dadurch entsteht die höhere Kupplungsleistung. Ein Phänomen, das ich so ausgeprägt nur von den W-Kawas (schon bei der 650er) kenne. Die Messungen im aktuellen letzten Diagramm sind beide im 4ten gemacht.