in den letzten Monaten habe ich mich hier im Forum nicht mehr zu Wort gemeldet und habe nur extrem selten reingeschaut. Der Grund hierfür ist leider traurig, meine Freundin hatte am 3. Mai, im Alter von 50 Jahren einen sehr schweren Schlaganfall, nach der Not-Akutversorgung sagte man mir auf der Intensivstation, dass sie einen schweren Hirninfarkt hatte und dass ihr Genesungsweg wohl ein sehr sehr langer sein wird. Als es mir scheinbar sichtbar den Boden unter den Füßen wegriss meinte der Arzt zu mir, ich solle dabei bedenken dass sie den Schlaganfall immerhin überlebt habe.
Meine Liebe ist seit 2 Wochen wieder zu Hause und nun in ambulanter Therapie. Es besteht ein gewisser Pflegebedarf, dafür wende ich gerade meine Zeit auf, damit es ihr möglichst, den Umständen entsprechend gut geht. Aber das mache ich, selbsterklärend gerne, egal wie zeitraubend oder anstrengend es ist. Inger war vorher 15 Wochen lang in der Klinik (Akut & Reha). Sie hat es nach einem Monat aus dem Rollstuhl geschafft, denn sie hat eine Hemiparese (halbseitige Körperlähmung). Gehen kann sie mittlerweile ziemlich gut, auch mit sehr gutem Laufbild. Jedoch hat sie eine gewisse Unsicherheit weil die rechte Körperhälfte wechselhaft stark oder schwach ausgeprägt eine Taubheit hat. Eine weitere Folge ist eine Aphasie (Wortfindungsstörung), Mitte Mai konnte sie lediglich "ja" sagen, mittlerweile redet sie häufig in Sätzen, aber sie muss sich konzentrieren um sich beim Reden die Sätze zurecht zu legen, aber sie hat diesbezüglich tolle Fortschritte gemacht. Ihr rechter Arm und die Hand sind teilgelähmt und die Hand kann keine alltagsrelevanten Tätigkeiten ausführen, für den Fall dass sie dass wieder erlernen kann wird dies sehr lange dauern. Sie macht sich große Sorgen um ihre Gesundheit und zusätzlich hat sie Angst gegen ihren Wunsch in der vollen Erwerbsminderungsrente zu landen. Natürlich braucht sie viel Hilfe, aber jeden Tag arbeitet sie mit viel Einsatz daran, Dinge wieder zu erlernen um sich Stück für Stück Selbstständigkeit zurück zu erkämpfen. Da muss man kaum erwähnen, dass Motorrad fahren in diesem Jahr keine besondere Wichtigkeit besaß, ich habe das Moped lediglich als Fortbewegungsmittel genutzt, aber Fahren aus Spaß an der Freude war nicht angesagt.
Da Inger vermutlich nie wieder Motorrad fahren wird biete ich ihre W hier im Motorrad-Markt an. Ich habe ja selbst eine und wir wollen ihr ein Liege-Dreirad mit E-Motor, welches man auch einhändig steuern kann, kaufen. Somit soll die W verkauft werden, damit Inger wieder ein Stück Mobilität zurück gewinnen kann. Auf Grund dieser Umstände, die seit paar Monaten und auch für die Zukunft unser Leben erheblich verändern, weiß ich nicht wie regelmäßig ich hier im Forum zugegen sein werde, derzeit merke ich einfach dass ein Tag verdammt kurz ist, ich bräuchte eigentlich einen 36 Stunden Tag. Deshalb werde ich hier vermutlich kürzer treten, aber dennoch hin und wieder mal reinschauen.
Hallo Sascha, ich wünsche euch beiden alles erdenklich gute und eine weitestgehende Heilung. Um hier am Forum teilzuhaben, ist ein Motorrad nach all den Jahren ja auch nicht mehr so wichtig. Ich würde mich auf jeden Fall sehr freuen, zumindest ab und an hier etwas von dir zu hören. Ganz besonders über die Heilungsfortschritte deiner liebsten.
Ich wünsche euch auch alles Gute und dass sie so weit wie möglich wieder gesund wird.
„Wenn eine Gesellschaft gegenüber offen intoleranten Menschen tolerant ist, geht das nicht gut für diese Gesellschaft aus.“ Sir Karl Popper, „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“
Oh, das sind aber üble Nachrichten, ich wünsche Euch viel Kraft und Durchhaltevermögen diese schwierige Situation durchzustehen.
Vielleicht als kleiner Mutmacher, ein Freund von mir hatte mit Anfang fünfzig eine Hirnblutung, lag neun Monate im Koma und wir haben uns große Sorgen um ihn gemacht. Inzwischen ist er wieder wohlauf, muss zwar mit ein paar Einschränkungen leben, aber wir hätten alle nicht gedacht, daß er sich wieder so gut erholt.
-- Blog Ich springe hoch, ich springe weit, warum auch nicht, ich hab' ja Zeit. Frei nach H.E.
Das sind ja keine guten Nachrichten, aber ich habe den Eindruck gewonnen, dass es doch stetig bergauf geht, wenn auch langsam. Inger hat offensichtlich Biss, Ziele und Pläne und das wird sie dann auch schaffen. Da bin ich mir sicher. Ich wünsche ihr alles Gute und möglichst schnelle Erfolge!
In beiden Reha-Kliniken habe ich zu hören bekommen, dass sie selten jemanden mit mehr Motivation als Patient gehabt hätten. Neben all der ambulanten Reha macht sie ständig zu Hause Übungen. Leider hat sie seit 2 Wochen enorm starke Schmerzen in der Schulter, so dass die Reaktivierung der Beweglichkeit ihres Armes ziemlich ausgebremst wird. Wir sind zur Zeit am abklären ob die Ursache orthopädischer oder neurologischer Natur ist. Von einem Schlaganfall derart auf den Kopf gestellt zu werden und dass man plötzlich schwerbehindert ist, dass setzt natürlich auch ganz schön dem Gemüt zu. Ich bin von Inger beeindruckt dass sie trotz der Angst die sie immer wieder mal hat nichts von Ihrer Motivation einbüßt. Inger hatte schon immer einen sehr großen Humor, zum Glück schafft sie es trotz der schweren Situation diesen manchmal durchblitzen zu lassen. Es tut sehr weh aus nächster Nähe einen geliebten Menschen derart leiden sehen zu müssen und so relativ wenig tun zu können.