nachdem mein ewiges Projekt "Ölkühler für W800-Gespann" durch die Hilfe eines lieben Mitforisten nunmehr kurz vor der Vollendung steht (Hosianna!), stellen sich kleinere technische Fragen.
Eine will ich hier zur Diskussion stellen in der Hoffnung dass unsere derzeitige Theorie entweder profund bestätigt oder verworfen wird.
Kurz zur Konfiguration. An der Stelle des Ölfilters ist eine Sandwich-Platte eingebaut, die Thermometer-gesteuert den Öl Fluss entweder weiterhin direkt zum Ölfilter schickt oder ab einer Temperatur von ca. 80 Grad den Ölkühlerkreislauf öffnet. Wir haben für die beiden Leitungen, die Sandwichplatte, das Zwischenstück und den Ölkühler eine zusätzliche Ölmenge von etwa 0,5 Liter angesetzt. Der Ölkühler sitzt (aktuell) oberhalb des Kurbelgehäuses.
Nachdem alles montiert war, 3,5 Liter Öl eingefüllt und langsam warm gefahren. Nach dem Abstellen war erst mal kein Öl im Schauglas sichtbar, nach einiger Zeit zeigte es exakt Mitte an, d.h. es scheinen keine nennenswerten Mengen im der Ölkühlerschleife verblieben zu sein. Dass der Ölkühler leer läuft ist jetzt nicht so überraschend, das Thermostat ist vermutlich recht träge.
Jetzt stellt sich folgende Frage: Wenn ich die geschätzten 0,5 Liter mehr einfüllen um den Bedarf des Ölkühlerkreislaufs zu befriedigen, fahre ich zumindest eine kurze Zeit mit zu viel Öl.
Bleibe ich bei den 3,5 Liter, fehlt im Betrieb, wenn der halbe Liter im Kühlerkreislauf "unterwegs" ist ggf. Öl für den Motor.
Eine Entscheidung muss ich treffen, welche Situation ist besser/schlechter?
Auf jeden Fall darf der Ölkühler nicht leer laufen. Das würde ja bedeuten, dass du nach Öffnung der Thermostat erst mal eine große Luftblase durch den Ölkreislauf pumpst - der Motor ist dann ohne Schmierung! Hier solltest du also erst mal klären, wie das System genau funktioniert. Deine Beschreibung ist für mich nicht wirklich schlüssig.
Ich kann mir nicht vorstellen, da die Ölkühlerkonstuktion wirklich einen halben Liter Öl mehr benötigen sollte. Ich würde mich wundern, wenn es viel mehr als 100-150ml wären.
In der Regel hat der Ölkühleradapter mit Thermostat einen Bypass. Kaltes Öl tritt in das Thermostat ein und wird im Bypass durch die Mitte der Einheit zurück zum Motor geleitet. Während des Warmlaufens sperrt der Thermostat den Ölfluss zum Kühler nicht ab, sondern bietet dem Öl einen beschränken Weg um in den Kühler zu fließen, so dass sich der Kühler an die Systemtemperatur anpassen kann. Wenn sich das Öl auf ca. 77°C Grad erwärmt schließt der Bypass und ermöglicht den vollen Durchfluss zum Kühler....
Ich denke du solltest das Öl bis zur obersten Markierung des Schauglas einfüllen, dann hast du genug Spielraum zu deiner Sicherheit.
Beste Grüße PeWe
..."ich weis längst, daß ich nicht Motorrad fahren kann, dass muß ich niemanden mehr beweisen!"
… mit dem Bypass kenne ich auch so aus meinen Käferzeiten. Was ich nicht verstehe: Tom_s schreibt, dass die Adapterplatte anstelle des Ölkühlers eingebaut ist … Welcher Ölkühler??? Wenn das ein Tippfehler ist und es eigentlich Ölfilter heißen soll und dort das Thermostat sitzt, würde ich die gemessene Mehr-Menge nehmen. Ist das Thermostat zu, sind Leitungen und Kühler voll, das Öl wird aber nicht „umgewälzt und im Motor ist die Menge, die dort eigentlich auch sein sollte. Ist das Thermostat auf, wird alles „umgewälzt“. Nur bei der Befüllung (mit geschlossenem Ventil) vll nicht gleich die ganze Mehr-Menge einfüllen, oder wenigstens nur soviel, dass „Max im Ölglas“ nicht überschritten wird - was ja eigentlich PeWes Vorschlag entspricht.
1. wenn ich mich recht erinnere, hat Bruno irgendwann festgestellt, dass Kawa für die 800er eine zu geringe Ölmenge vorgegeben hat. Weißt du darüber Bescheid?
2. hat die 800er auch eine Dämmmatte in der Ölwanne und ist die evtl. schon entfernt?
3. ansonsten Verlängerung: 8 Bohrungen à 10 mm Durchmesser und 100 mm Länge ergeben ein Zusatzvolumen von 62,8 cm³ (7,854 cm³ je Bohrung), dazu kommt noch die zenrale Rücklaufleitung mit D = 14 mm, also 15,394 cm³. Zusammen also knapp 80 cm³ bzw. ml.
4. Bleiben bei einer Zusatzfüllung von 500 ml also 420 ml nur für den Inhalt der Sandwichplatte, der Schläuche und des Kühlers. Das sehe ich als eindeutig zu viel an.
5. Frage: wieviel Öl soll denn beim Ölwechsel mit Filterwechsel rein (nicht bei trockenem Motor), sind das bei der 800er 3,5 L? Falls ja, dann würde ich 200 - 250 ml zugeben. Damit ist das zusätzliche Ölvolumen durch die Kühlerei auf jeden Fall ausgeglichen und falls es wirklich zuviel sein sollte, dann ist es nur marginal zu viel. Alles natürlich unter dem Vorbehalt, dass 3,5 L das Grundvolumen ist und der Pegel ohne Kühlkram damit knapp unter Maximum stehen müsste.
Zitat von PeWe im Beitrag #4In der Regel hat der Ölkühleradapter mit Thermostat einen Bypass. Kaltes Öl tritt in das Thermostat ein und wird im Bypass durch die Mitte der Einheit zurück zum Motor geleitet. Während des Warmlaufens sperrt der Thermostat den Ölfluss zum Kühler nicht ab, sondern bietet dem Öl einen beschränken Weg um in den Kühler zu fließen, so dass sich der Kühler an die Systemtemperatur anpassen kann. Wenn sich das Öl auf ca. 77°C Grad erwärmt schließt der Bypass und ermöglicht den vollen Durchfluss zum Kühler...
Pewe, ich weiß ja nicht, woher du diese Weisheit kopert hast, die ist aber bei den von Schlachtwerk verkauften Thermostatadapterplatten nicht richtig. Dort ist der Weg über den Kühler immer offen, bei entsprechender Temperatur (je nach Thermostat) schließt sich der direkte Weg über den Filter, so dass der komplette Ölstrom über den Kühler und anschließend den Filter geleitet wird. Es wird also das Prinzip genutzt, dass sich Flüssigkeit immer den Weg des geringsten Widerstandes sucht, also lieber direkt durch den Filter als erst durch den Kühler und dann durch den Filter. Das wiederum hat zur Folge, das bei unseren recht kurzen Wegen durch den Kühler, im Gegensatz zu den früheren Heckschleudern NSU, VW, etc., auch schon bei geringeren Temperaturen ein Teilstrom durch den Kühler fließt. Hat sich bei meiner Maschine seit mehreren zehntausend Kilometern nicht negativ ausgewirkt. Denn wir fahren fast außschlieslich nur bei (halb)sommerlichen Temperaturen, denn sonst bräuchten wir keinen Ölkühler . Falls denn wirklich eine Kältefahrt anstehen sollte, kann man ja recht einfach den Kühler zu"pappen".
Das kenne ich so aus meiner Zeit mit dem Triumph Spitfire 1500, der ja bekanntlich mit hoher Kolbengeschwindigkeit auch Probleme mit der Öltemperatur hatte und deshalb einen Ölkühler sowie eine Sandwichplatte mit Thermostat verbaut war. Auch bei meiner getunten SR500 mit Ölkühler und MOCAL-Thermostat war das so.
Hallo, ich kann jetzt nichts direkt dazu beitragen! Aber mich ineressiert sehr, wo bekommt man(n) so eine Sandwichplatte mit Thermostat, welche auf die W passt? Die allgemein angebotenen sind alle für Pkw bzw. deren größeren Ölfiterdurchmesser... vielen Dank schonmal für hilfreiche Tips!! Gruß Bernd PS: Früher, an der Guzzi hatte ich diese PKW-Platte verbaut. Hat super funktioniert und von alles Öl läuft zurück, hatte ich nicht gehört aber auch nichts bemerkt....
Ich kenne das von Dir verbaute System nicht aber grundsätzlich darf der Ölkühler (und die zusätzlichen Leitungen) nicht leer laufen (wie ja auch Falcone schon schrieb und begründete). Es muss also irgendwo ein Ventil (Rückschlagventil) sein, das dies verhindert. Wegen der Ölmenge würde ich da ganz pragmatisch vorgehen. Die gewohnte Ölmenge + ca. 100ml einfüllen und den Motor warmlaufen lassen. Nach dem Abstellen und abkühlen (abkühlen wegen dem temperaturgesteuerten Ventil) das Schauglas überprüfen und ggf. noch etwas nachfüllen. Da das im Ölkühler und seinen Zuleitungen vorhandene Öl wegen dem Sperrventil nicht zurück in die Ölwanne laufen kann (und darf), ist im Schauglas "nur" die normale Motorölmenge zu sehen - sprich: Die zusätzliche Ölmenge verbleibt im Kühlkreislauf und wird nicht im Schauglas angezeigt. Du kannst also die vorhandenen Ölmenge mit Hilfe des Schauglases wie bei einem Motor ohne Ölkühler beurteilen.
Aktueller Stand von gestern Abend: Wir haben noch ein kleines Leck, vermutlich durch einen defekten oder zerdrückten O-Ring, der wird am WE ausgetauscht.
Das mit dem halben Liter war wirklich grob geschossen. Gestern haben wir ganz vorsichtig und langsam etwa 200ml zugefüllt, der Pegel ist jetzt exakt bei max. In wieweit das ganze jetzt funktioniert lässt sich natürlich erst unter Belastung und/oder großer Wärme beurteilen. Man kann aber jetzt schon sagen, dass es länger gedauert hat, bis die Normaltemperatur (Öl-Temp-Anzeige grün) erreicht wurde. Da der Kühler bereits vorher warm wurde, spricht also alles dafür, dass da bereits von Anfang an Öl durch geht, nur eben nicht alles. (Das sind auch Axels Erfahrungen mit seiner Konfiguration.)
In der Vergangenheit habe ich es auch geschafft, dass bei einstelligen Temperaturen die Anzeige auf rot ging, daher habe ich jetzt wenig Angst, dass mir die Kiste im Winter evtl. nicht mehr warm genug wird. Außerdem kann dann mit einer Abdeckung des Kühlers gegen gesteuert werden.
Im September ist unsere Gespann-Stammtisch-Ausfahrt, da wird sich zeigen, wie das Temperaturverhalten ist.