Was soll man in diesen Zeiten als begeisterter Motorrad-Reisender machen?
Entweder man plant sich die rosige Zukunft zurecht oder man schwelgt in vergangenen Reisen.
Ich will letzteres tun und habe mir einen kleinen Reisebericht über meine Schottland-Reise 2018 aus den Fingern gesaugt. Es war kein reiner Urlaub sondern eine Scouting-Tour für eine neue Schottland-Reise für meinen Arbeitgeber.
Nachdem es in Irland seit ein paar Jahren die erfolgreiche Touristen-Straße Wild-Atlantic-Way gibt, wollte die schottische Tourismus-Organisation nicht zurück stehen und hat die North-Coast 500, kurz NC500, ins Leben gerufen.
Diese startet in Inverness, der Hauptstadt der Highlands und führt, eigentlich im Uhrzeigersinn, über Ullapool entlang der ganzen schottischen Küste wieder zurück bis nach Inverness. Insgesamt sind es ca. 500 Meilen, daher der Name. (hat also nix mit der Honda NC zu tun. )
Mein Plan war etwas anderes, da ich schon etliche Male in Schottland war und die Halbinsel Skye unbedingt mit einbauen wollte als Höhepunkt der Reise. Daher fuhr ich im Gegenuhrzeigersinn. Es war zudem meine erste Reise mit der Indian Scout und ich war gespannt, wie sich der schwere Cruiser als Reisemaschine machen würde.
10. Mai 2018
Am Einfachsten erreicht man Schottland über die Nachtfähre Amsterdam – Newcastle. Da die Fähre abends fährt, habe ich den ganzen Tag Zeit für die Anreise. Erstmals mache ich so eine längere Reise mit dem „Indianer“, sprich der Indian Scout. Weder Tankreichweite noch Sitzposition prädestinieren den Cruiser eigentlich als Touren-Motorrad, ich will es aber einfach mal wissen.
Nach 460km teils Autobahn, teils Bundes- und Landstraßen, gibt es nichts außergewöhnliches zu berichten. Zwar ist die Scheibe, die ich mir für die Anreise montiert habe, laut und erzeugt leichte Turbulenzen am Helm aber ich habe weder verspannte Schultern noch sonstige Zipperlein, obwohl die Sitzposition „eigentlich“ viel unbequemer sein sollte als auf der Honda oder der W.
Das angekündigte schlechte Wetter war ebenfalls harmlos. Ich habe penibel auf die Tankpausen geachtet, der Verbrauch lag bei Tempo110 bei ca. 5 Liter. Zum Schluss ist es recht frisch geworden und es ist sehr windig.
Ich bin frühzeitig am Check-in und werde nach problemlosen Einchecken (nur Ausweis) zusammen mit anderen Motorradfahrern gleich ins Schiff dirigiert. Neu für mich ist, dass man beim Einchecken 2 neue Spanngurte in die Hand gedrückt bekommt.
Unterwegs von Amsterdam nach Newcastle
11. Mai 2018
Das Bier gestern Abend hat mich geschafft. Schon beim Lesen in der Bar sind mir andauernd die Augen zugefallen. Als ich gegen 21:00h in die Kabine gehe, will ich mich nur etwas hinlegen. Um 2:00h werde ich wieder wach und kann danach nur noch schwer wieder einschlafen. Beim Aufstehen waren es dann 11 Stunden Schlaf. Indianer-fahren ist wohl doch anstrengender für ältere Männer.
Ich frühstücke in der Café-Bar und erspare mir das Buffet-Frühstück. Um 9:15h werden die Autodecks geöffnet, bis wir dann aber los kommen, dauert es noch. Die Sicherheits-Checks sind aufwändig und zeitraubend.
Da ich nicht durch Newcastle hindurch will, fahre ich bald nach dem Hafen nach Norden. Das erspart mir zwar die Innenstadt, bringt mich aber sehr weit nach Osten. So verlasse ich die A1 bald wieder und fahre über kleinste Straßen quer durch North-Humberland nach Westen. Ob ich länger brauche weiß ich nicht, die Strecke ist teils sehr schön zu fahren und total einsam.
Südlich von Jedburgh treffe ich auf die alte Route und mache im Café Cloudhouse Pause. Scone und Carrot Cake geht zur Not auch als Mittagessen durch.
Kurz darauf die obligatorische Fotopause an der schottischen Grenze, danach geht es weiter Richtung Edinburgh.
Schottlands schöne Hauptstadt lasse ich dieses Mal links liegen und fahre direkt weiter über die Firth of forth Brücke. Die alte Brücke ist für PKW gesperrt und so fahre ich erstmals über die neue Autobrücke. Ich habe mir einen „Spezial-Fotopunkt“ von Eric Peters markiert und mache bei schlechtem Licht ein paar Fotos vom Nordufer des Forth.
Bald darauf bin ich wieder unterwegs nach Norden. Kaum hat man das „Kingdom of Five“ hinter sich und ist an Perth vorbei, wird es deutlich einsamer. Durch die wundervollen Cairngorm Mountains geht es über kurvenreiche und ziemlich einsame Nebenstraßen weiter. Dieser Teil des Nationalparks zählt zu den kältesten Regionen Schottlands und ich habe hier bei früheren Reisen schon oft im Spätsommer Schnee auf den Spitzen der bis zu 1300m hohen Berge gesehen.
Gegen 18:00h erreiche ich mein heutiges Tagesziel, die Jugendherberge in Braemar. Nach dem Einchecken gehe ich nochmal in den Ort, obwohl es leicht regnet. Beim „Hungry Highlander“ esse ich Fisch & Chips“, im gegenüber liegenden Bistro gibt es noch ein Guinness. Diese Zeilen schreibe ich der Lounge der Juhe, die Heizung bollert und auf den umliegenden „Munros“ liegen Schneeflecken.
Landestypische Ernährung mit Fish&Chips
Der hungrige Highlander ist weltoffen was seine Motorradmarke angeht
Geschlafen habe ich ganz gut, wenn auch das mit dem „Klo über die Treppe“ ungewohnt ist.
Das Frühstück besteht aus Toast, Cornflakes und Käse sowie Kaffee, alles zum Selbermachen incl. Abspülen. Eben richtig Jugendherberge. Es hat die ganze Nacht geregnet, jetzt scheint die Sonne. Nachdem ich die Scout trocken gewischt habe, starte ich.
Gleich die erste Enttäuschung, die eingeplante Tankstelle am Ortsausgang hat geschlossen, so fahre ich notgedrungen weiter. Da die nächste in Ballater ist, ich dem Frieden aber nicht traue, verschiebe ich die Fotos an der Galashiels Brücke und fahre erst mal tanken. Die erste Tankstelle hat kein Benzin aber an der nächsten klappt es. Tankstelle ist eigentlich zu viel gesagt, es ist eher ein Wohnzimmer mit Zapfsäule. Wie üblich entspinnt sich ein kleines Gespräch über dies und das, hier über das schrumpfende Tankstellennetz in den Highlands.
Unterwegs im Cairgorm Nationalpark
Da kann die Gegend noch so einsam sein, einer GS wird man immer begegnen.
Danach geht es wieder zurück auf meine geplante Route vorbei an Balmoral Castle. Die „Fotosession“ an der Brücke klappt ganz gut. Die Schleife nach Tomintool ist wunderschön, ich weiß nicht, wie lange ich nicht mehr hier war.
Klassiker: Eigentlich ist die Brücke für Busse gesperrt.
Spätestens jetzt quietschen alle Passagiere.
Und so sieht die Kitsch-Postkarte ohne Bus aus.
Ab jetzt geht es Richtung Küste nach Stonehaven. Mein Ziel ist die Ruine von Dunrottar Castle. Zwar kann man in die Anlage auch rein gehen, aber wie so oft ist sie von außen am schönsten.
Dunrottar Castle
Ich fahre weiter Richtung Norden. Ich durchquere die Großstadt Aberdeen, halte aber nicht an. Die Strecke ist ziemlich eintönig, auch weil die A90 eine einzige Baustelle ist. Irgendwann biege ich einfach ab und fahre durchs Land, schon ist es vorbei mit dem Verkehr.
Die beiden kleinen Fischerdörfer Pennan und Crovie sind klasse Fotomotive. In Pennan, berühmt geworden durch den Film „Local Hero“ fahre ich runter bis ans Wasser. Am Hafen betreibt eine Frau mit Ihrer Tochter eine ulkige Kaffebude. Ich trinke einen Kaffee und man kommt ins Gespräch über woher und wohin. Auch ein englischer Hayabusa-Fahrer spricht mich an, die Scout ist eben ein Hingucker und der Name Indian hat immer noch einen guten Klang.
Die berühmteste Telefon-Zelle der Gegend.
Blick vom Hafen aus.
Crovie von oben. Die Abfahrt ist nur für Einheimische und nur für PKW erlaubt. Keine Wendemöglichkeit für den Bierlaster!
Danach geht es an der teils wunderschönen Küste entlang. Die Schnellstraße Richtung Inverness ist dagegen eher langweilig und ich bin froh, als das Navi wg. Culloden eine kleine Schleife anzeigt. Culloden Battlefield selbst schenke ich mir, das ist eher etwas für Fußgänger und man sollte ein starkes Interesse an der schottischen Clan-Geschichte haben.
Mein B&B liegt in einer ruhigen Seitenstraße nahe dem River Ness. Nach dem Einchecken gehe ich in die Stadt. Im Caldonian, einem typischen „Freehouse“ gibt es Haggisburger, Chips und Pint als Abendessen.
Hier läuft gerade eine „Hen-Party“ ab, also das britische Pendant zum Junggesellinnen-Abschied, nur krasser. "Hasen" in allen Alters- und Gewichtsklassen aber alle mit superkurzen Röcken und High-Heels. Irgendwann fangen die Mädels an irgendwelche Mixgetränke in Reagenzgläsern in allen Farben zu verkaufen. Wahrscheinlich soll so die Hochzeit oder zumindest die Party finanziert werden.
Zwar kein Freitag aber die Zahl hätte zu denken geben sollen. Es hat die ganze Nacht geregnet und die Vorhersage ist ebenso, evtl. mit leichter Verbesserung gen Norden.
Der Tag beginnt zunächst gut mit dem leckeren und umfangreichen Frühstück. Der Frühstücksraum ist groß und voll, weil das B&B aus zwei Häusern besteht und aktuell „no vacancies“ hat.
Da bei dem Regen sowieso nicht an Fotografieren zu denken ist und eigentlich nur 280km anstehen, lasse ich mir Zeit. Beim Frühstück lerne ich 3 Mannheimer kennen, die wollen heute noch bis Wick und dann auf die Hebriden-Insel Lewis.
Irgendwann fahre ich los und nehme trotz des Wetters die Schleife über die „black isle“. Die Strecke ist ganz nett aber auch nicht mehr. Das so hochgelobte Örtchen Cromarty mit seiner putzigen Fähre ist eine Enttäuschung. Zwar mag das auch am Regen liegen, aber man muss schon die rosa Brille fest zukneifen um die zahllosen Bohrinseln direkt im Meer davor nicht zu sehen. Ich bleibe nicht mal für ein Foto, von der Fähre ist auch nichts zu sehen.
Also wieder ein Stück nach Süden und auf der anderen Seite wieder hoch. Es sieht mal kurz nach einer Wetterbesserung aus, bleibt aber dann doch beim Dauerregen. Langsam wird mir kalt und so halte ich bei Dunrobbin Castle. Im Kopf habe ich den Text, dass sich die Countess diesen Prunk nur leisten konnte auf dem Rücken der vertriebenen Crofter. Das Ding ist wirklich eindrucksvoll und der Garten sieht selbst im Regen schön aus. Ich erspare mir aber bei Regen einen Garten Spaziergang und auch den Besuch der Falknerei. Dafür tropfe ich den gemütlichen Tearoom voll.
Das repräsentative Treppenhaus gehörte früher zum standesgemäßen Auftritt.
Es ist angerichtet.
Der Garten ist selbst bei diesem Wetter eine Augenweise. Hinten rechts lassen die unvermeidlichen asiatischen Touristen nicht von der Greifvogel-Show abhalten. Keine Weicheier!
Von der weiteren Strecke ist wenig zu berichten. Zunächst befürchte ich, dass die A9 total langweilig weiter geht. Sie wird nach Norden aber teils richtig klasse mit Kurven und Steigungen inkl. Notstreifen für LKWs.
Da mir langsam der Sprit knapp wird, fahre ich direkt nach Thurso und lasse die weitere Küstenstraße bis Wick aus. Durch die geringe Geschwindigkeit geht die Spritlampe erst nach 150mls an, als ich schon die Tankstelle sehen kann.
Da ich bis zur Fähre noch viel Zeit habe, besuche ich John O’Groats, einen Ort der nur von seiner Lage und dem daraus resultieren Tourismus lebt. Es ist das nördliche Gegenstück zu Lands End in Cornwall. Ich tropfe dort ein Café voll bei leckerem Kuchen und Cappuccino. Später fahre ich die paar km zum Fährhafen und versuche dort auf der einzigen Heizung meine durchweichten Sachen etwas zu trocknen.
Als die Fähre kommt, hat der Regen aufgehört und die Sonne kommt raus. Die Überfahrt ist harmlos und die Stunde bald vorbei. Wir fahren recht nah an den kleinen Orkney-Inseln vorbei. Man sieht viele alte, verfallene Häuser, vermutlich auch von den Highland Clearances.
Die Fähre nach Mainland.
Bis zum Hotel sind es knapp 30 Minuten und ich checke flott ein. Die Küche hat um 21:00h geschlossen und so gibt es ein Scapa IPA Lager zum Abend. Morgen soll es schön werden, evtl. packe ich meine beiden geplanten Halbtagestouren zusammen. Vielleicht nutze ich den Tag auch für eine Whisky- oder Brauereibesichtigung. Gerade hat mir die nette Barfrau eine Heftchen zur Brauerei des Bieres, das ich gerade trinke, gegeben.
Allerbestes Wetter startet den Tag. Zunächst aber gibt es das Frühstück im Hotel, ist ganz lecker aber mit 9,50 GBP auch recht teuer.
Da auch mein Navi mitspielt, komme ich gut los. Die erste „Sehenswürdigkeit“ scheint nicht sehr eindrucksvoll zu sein, denn ich fahre daran vorbei, merke das aber erst als der Steinkreis kommt.
Ich parke meine Maschine, laufe hoch und bin oben völlig alleine. Unten auf dem Parkplatz laufen die ersten Busse ein, ich habe also etwa 15 Minuten Vorsprung hier oben Bilder ohne Menschen zu machen.
Ring of Brodgar
Als ich zurück gehe, kommt mir die Meute entgegen, alle älter und viele schlecht zu Fuss.
Die ersten Busse des Tages sind da.
Weiter geht es an der Küsten zur Klippe. Es gibt hier einen tollen 4-Stunden-Küstenweg, mir reichen einige Fotos. Die Landschaft ist einsam und ursprünglich.
Cliffs of Yesnaby
Der nächste Stopp ist das berühmte Steinzeitdorf Scara Brae. Mit 5000 Jahren deutlich älter als Stonehenge herrscht hier deutlich mehr Gelassenheit. Man kann die ausgegrabenen, teils unterirdischen Steinhäuser problemlos besichtigen, im Gegensatz zum Bohei um Stonehenge.
Scara Brae
Scara Brae
Insgesamt herrscht hier wirklich Natur pur und bis auf wenige „hotspots“, hat man die Inseln meist für sich alleine.
Küste bei Scara Brae
Brough of Birsay (Lighthouse)
Apropos Insel(n). Der Orkney Archipel besteht insgesamt aus 62 Inseln, davon 16 bewohnt. Ich war auf der Hauptinsel Mainland. Die anderen bewohnten Inseln sind durch Fähren verbunden. (Mehr zu Orkney https://www.myhighlands.de/regionen/orkney/)
Da es nicht so viele spektakuläre Sehenswürdigkeiten gibt, werden auch kleine Dinge „gehypt“, was in Zeiten des Internet leicht ist. So ist die „Italian Chapel“, eine kleine Kirche, die von italienischen Kriegsgefangenen erbaut wurde. That’s it. Steht aber in jedem Reiseführer. (Mehr zu der Kirche https://www.myhighlands.de/italian-chapel-das-wunder-von-camp-60/)
Italian chapel
Der heilige Georg
Auch wenn die „Orkadier“ sicher eher als Nachfahren der Wikinger fühlen, sind die „Insignien“ des Royal Empire doch unübersehbar.
London calling
Orkney spielte im ersten Weltkrieg eine große Rolle, nicht zuletzt weil im Naturhafen Scapa Flow die britische Flotte lag und nach der deutschen Kapitulation ein Großteil der deutschen Flotte dort versenkt wurde. Viele liegen noch heute dort zur Freunde der Sporttaucher.
Im zweiten Weltkrieg wurden viele der Durchlässe zwischen den zahlreichen Inseln durch aufgeschüttete Barrieren, den sog. „Churchill Barriers“ verschlossen. Heute dienen einige davon als Damm auf dem die Straßen verlaufen.
Wrack nahe einer der Churchill Barriers. Vermutlich nicht aus dem Weltkrieg sondern später gestrandet.
Einstieg für Taucher
Hafen von Sankt Margarets Hope
Eine der beiden Destillerien auf Mainland. Leider waren die Führungen auf mehrere Tage ausgebucht. Daher das Foto in Trauerflor.
Naja, Orkney ist kein typisches Tourigebiet und die Einkommen, abgesehen von den Leuten, die in der Ölbranche arbeiten, dürften dem schottischen Durchschnitt entsprechen.
Und ja, es waren zwar keine Schweine-Dingens aber eher Durchschnitt. (ganz lecker=geht so, superlecker=klasse)
Ja das war eine prägende Erfahrung, damals vor 25 Jahren in einer Absteige in Kings Cross, London. Seitdem hab ich Vorbehalte was englisches Frühstück anbelangt.
Ach ja, richtig teuer wars auch. Londoner Preise...
Dabei ist das schottische Frühstück (bestell nie in Schottland ein "british breakfast"!) das weltbeste, zumindest, wenn es Haggis und Kipp enthält und dabei auf die fettigen Sausages verzichtet.
Nachdem der gestrige Tag ein Pausentag war, geht es heute recht früh wieder zurück aufs schottische „Festland“.
Da es die einzige Fähre heute Vormittag ist, bin ich bereits um 6:00h abfahrtbereit. Die Stadt ist noch ganz still, nur ein paar Leute sind auf dem Weg zur Arbeit. Die Sonne strahlt und es verspricht ein schöner Tag zu werden. Die Landschaft ist in gleißendes Morgenlicht gehüllt, die Luft klar und kalt und es ist sehr windig. Ich bin sehr früh am Fährhafen und komme daher auch als erster an Bord.
Noch rührt sich nichts im Hafen.
Bye-bye, Orkney!
Die Überfahrt ist deutlich rauer als vor 3 Tagen und der Kurs verläuft etwas anders, vermutlich um den höheren Wellen auszuweichen bzw. anzukreuzen. In Thurso wird erst mal getankt und die Straße wird kleiner und kurviger. Der nächste spektakuläre Punkt ist Dunnet Head mit seinem Leuchtturm.
Dunnet Head Lighthouse
Mittlerweile hat sich die Straße in eine geniale single-track gewandelt, ab und zu unterbrochen durch „cattelgrids“, die die verschiedenen Weidebezirke voneinander trennen. Man trifft zunehmend die Highland Rinder, die in stoischer Ruhe grasen und sich auch vom Auspuff einer Indian nicht aus der Ruhe bringen lassen.
Highland Cow, posing for bloody tourists!
Durch die stark zerklüftete Küstenlinie mäandert die Straße im gleichen Takt hin und her, mit tollen Landschaften und wunderbaren Ausblicken aber geringem Vortrieb.
Bucht von Talmine. Hier soll es ein altes Wrack geben, ich habe es leider nicht gefunden.
Wieder zurück zur Hauptstraße
Einsamkeit
Sandbeg Strand (Kein Fotoshop, isch schwör)
Das nächste Highlight ist die Smoo-Cave, eine riesige Höhle auf Meeresniveau, die abhängig von Ebbe und Flut besucht werden kann. Je nach Wasserstand werden abenteuerliche Bootstouren in die Unterwelt angeboten.
Eingang zur Smoo-Cave.
Mein heutiges Nachtlager nennt sich Croft 338 B&B, es hat also nicht mal einen eigenen Namen, denn Croft (von Crofter=Landwirt/Pächter) steht eigentlich nur für ein Bauernhaus.
Kaum möglich, wird die bisher schon tolle Straße nochmal eine Kategorie schärfer, ausschließlich Kurven, single-track, Steigung und Gefälle und null Verkehr. Zudem wird die Gegend immer einsamer.
Die Ansammlung einzelner Häuser, von Dorf kann man eigentlich nicht sprechen, hat natürlich keinen Pub und der einzige Laden hat bereits geschlossen. Was also zum Abendessen? Meine super nette Landlady versorgt mich aber mit „Soup and Sandwiches“.
Sie erzählt mir, dass sie, seitdem die Schilder „NC500“ aufgestellt wurden, deutlich weniger Kundschaft hat. Obwohl sie an einer als „scenic route“ geadelten Straße liegt, fahren die Touristen seitdem den NC500 Schildern nach und kommen nicht mehr bei ihr vorbei.
Nach zwei Bier aus der Dose, in-the-middel-of-nowhere und pechschwarzem Nacht-Himmel beschließe ich diesen tollen Tag.