Kann man einen normalen Verbrennungsmotor (Benziner) aus den 1930er Jahren, es könnte also noch ein sv-Motor mit geringer Verdichtung sein, auch mit reinem Alkohol betreiben?
Oder muss man am Motor bzw. Vergaser etwas umstellen/ umbauen?
Würde dies auch mit Methylalkohol (Methanol) funktionieren?
Das weiß ich nicht. Es ging um Militärfahrzeuge (hier interessiert aber nur der technische Teil) die angeblich oder tatsächlich (auch, da bin ich mir nicht sicher) mit reinem (?) Alkohol betrieben wurden. Man konnte den Treibstoff angeblich auch trinken, war natürlich gleich sternhagelvoll.
Methanol kann es nicht gewesen sein, sonst wären die Konsumenten bilnd geworden. Hier interessierte mich auch nur die ggfs. technische Möglichkeit.
Die Frage(n) entstand(en) bei einer kürzlichen Diskus- sion, bei der wir aber zu keinem Ergebnis kamen, da uns ein Fachmann fehlte.
Wg. spezieller Vergaser- oder Motormaterialien wäre es denkbar gewesen, dass man diese Teile von vorn- herein so gebaut bzw. später verändert hat.
Also man kann Methylalkohol in einer Brennstoffzelle fahren. Es gibt bereits wenige Testfahrzeuge, die das machen. Die allerersten Fahrzeuge tankten auch Alkohol in der Apotheke.
Fahren werden sie wohl, aber wie gut oder schlecht?
@Caboose Ja, grundsätzlich ist es im Ottomotor möglich, reinen Alkohol zu verbrennen. Das hängt aber vom Vergaser bzw dessen Bedüsung ab. Das heißt, ein auf Benzin abgestimmter Vergaser kann nicht mit Alkohol betrieben werden. Das Benzin-Luft-Gemisch ist ca. 15:1, das für Alkohlbetrieb benötigte Gemisch beträgt etwa 9:1. Der Vergaser muss also so bedüst werden, dass das Gemisch um mehr als ein drittel fetter wird (die genauen Werte lassen sich nachlesen). Entsprechend erhöht sich auch der Verbrauch. Das ab den 30er Jahren als Kraftstoff vertriebene Alkohol wurde vergällt, damit die Schluckspechte ihn nicht zu sich nehmen. Es ist aber völlig egal, ob vergällter oder trinkbarer Alkohol benutzt wird, dem Motor ist das schnuppe. Normalerweise erhöht sich die Motorleistung sogar merklich bei Alkoholbetrieb. Für Rennfahrzeuge wurde Alkohol mit Methanol, Aceton oder Nitrobenzol veredelt, um höhere Klopffestigkeit bei den hochverdichteten Motoren zu erreichen, die Rennställe hatten alle so ihr sehr gehütetes Geheimrezept. Anfang der 50er Jahre wurden solche hochgiftigen Kraftstoffe dann verboten. Da Methylalkohl auch ein Alkohol ist, kann man ihn auch in Ottomotoren fahren. Bei Dieselmotoren ergibt sich das Problem, dass er nicht alleine durch die Verdichtung gezündet werden kann. Aber auch da gibt es Lösungen mit Fremdzündung.
Im Lastwagenserienbau der dreißiger und vierziger Jahre - die LKW wurden eigenartigerweise meist mit Benzin betrieben - war es also möglich, diese mit geänderten Vergasern mit Alkohol zu betreiben.
Der Dieselmotor im LKW setzte sich erst später durch. Erst Mitte der 20er Jahre kamen die ersten auf den Markt. Bis sie sich durchsetzten, dauerte es noch einige Jahre. Das Militär lehnte sie zudem ab.
Die MAN Vielstoffmotoren der Nachkriegszeit konnten mit Benzin, Diesel,Petroleum, Pflanzenöl, Kerosin und sogar bestimmten Ölsorten fahren, Reiner Alkohol ging nicht. Wir haben mal aus Spaß 50% Altöl beigemischt. Gelaufen ist er damit auch. Nur nicht lange. Die Vielstoffturbinen einiger US Panzer sollen wegen einer zusätzlichen Zündquelle auch mit Alohol zurecht kommen.