Noch im Februar lief die W wunderbar - dann kam ja trotz bestem Wetter das Virus, das uns in Bayern ziemlich lahmgelegt hat. Auch die liebe W.
Danach, als "man" wieder durfte - lief sie plötzlich "unrund" bzw. es war deutlich zu spüren, dass einer der beiden Zylinder nicht so recht wollte (Corona?). Da es nicht besser wurde, hab’ ich die W daher in die Werkstatt gebracht (Motorrad F. in O. - war ein Tipp aus dem Forum)..
Ergebnis der Untersuchungen: Vergaser und Düsen nicht mehr ganz sauber, daher mit Ultraschall gereinigt Jetzt bzw. danach auch die Leerlaufdüse völlig frei
Zylinder: Links CO-Wert 0,17% Rechts CO-Wert 2%
Gemischregulierung ändert auch bei 2 Umdrehungen links nur minimal etwas, d.h. 0,02%
Bei Probefahrt nur noch geringfügig unsaubere Gasannahme, oben raus läuft sie gut
Links mehr Fehlzündung bei Gaswegnahme (das SLS hat der Ulf schon vor 9 Jahren rausgeworfenund meine SR waren noch nie "schüchtern" was das angeht)
Meister meint, man könnte damit fahren, aber er wüsste eigentlich auch gerne (ob noch) was zu suchen/finden ist. Die Abweichung links/rechts irritiert ihn. Die Messgeräte wären sehr gut ...
Hättet Ihr vielleicht eine Idee, wo das Problem liegen könnte?
Leider ist ja jetzt nicht mehr nachzuvollziehen, was genau an den Vergasern gemacht wurde. Daher grundsätzlich: Auch nach 100.000 Kilometern sind unter normalen Umständen die Vergaser der W nicht derart verschmutzt, das eine Ultraschall-Reinigung unbedingt notwendig ist. Der unrunde Lauf nach längerer Standzeit, z.B. nach dem Winter, ist in den allermeisten Fällen durch ein korrodiertes Schwimmernadelventil begründet. Oftmals läuft die W auch nur auf einem Zylinder oder es tropft Benzin aus dem Luftfilterkasten. Um die beiden Schwimmernadelventile zu reinigen (siehe Datenbank), sollte man zwar die Vergaser ausbauen, braucht aber an ihnen nichts zu verstellen. Bei einer richtig durchgeführten Ultraschall-Reinigung werden die Vergaser jedoch völlig auseinandergenommen und das Einstellen danach läuft meist schief. Kurz: Nach dem Ultraschallreinigen sind die Probleme meist größer als vorher.
In diesem Fall:
Als erstes ist die Synchronisierung zu prüfen. Dazu ist ein Unterdruck-Messgerät nötig und ein spezieller Winkelschraubenzieher, wie ihn Motorradwerkstätten aber in aller Regel haben. Stimmt die Synchronisation, aber die Abgaswerte sind immer noch unterschiedlich, kann über die Leerlaufschrauben das Gemisch nachgeregelt werden. Eigentlich soll man an diese Schraube laut WHB jedoch überhaupt nicht ran. Danach ist dann die Leerlaufdrehzahl zu prüfen und auf ca. 900/min nachzujustieren (schwarzer Drehknopf). Stimmen die Abgaswerte immer noch nicht, sind die Vergaser erneut zu zerlegen und der Schwimmerstand ist zu prüfen. Danach wieder alles von vorne.
Bevor man sich jedoch an diese Prozeduren an den Vergasern macht, ist es einfacher, erst mal ohne deren Ausbau zu prüfen, - ob die Gummistutzen zwischen Luftfilter und Vergaser auch richtig sitzen und nicht schon ausgehärtet sind - ob die Gummistutzen zwischen Vergaser und Zylinderkopf richtig fest sitzen und noch keine Risse aufweisen. - ob die beiden Gaszüge richtig eingestellt sind und das vorgeschriebene Spiel aufweisen - ob die Unterdruckschläuche richtig sitzen - ob die Membranen im Vergaser (Beschleunigerpumpe, Schubbetriebanreicherung und beide Schieber) richtig sitzen und intakt sind
Besonders die über die Jahre erweichten Membranen der beiden Scheiber unter den Chromdeckeln verschieben sich ganz gerne mal beim Zusammenbau und dann öffnen die beiden Scheiber nicht gleichmäßig.
vielen Dank für Deine Analyse - auch wenn sie mich jetzt schmerzt, was das Getane anbetrifft - ich hoffe zumindest, mit Deinen Hinweisen den Fortgang positiv beeinflussen zu können.
Hallo allerseits, also ich hab bei den letzten AUs auch fast immer teils stark unterschiedliche Werte links/rechts (gehe mal davon, dass bei mir Vergaser-seitig alles in Ordnung ist, keine negativen Erscheinungen im Fahrbetrieb).
Selbst der TÜV-Onkel meinte egal, so lang der Grenzwert eingehalten wird. Bestimmt liegts auch an deren Messgeräten, weiß eh nicht nicht was das mit Sonde rein links und rechts soll, durch das Vermischen im Interferenzrohr kannst ja sowieso keinen Zylinder exakt separat "messen", oder?
Da ist schon was dran: Die W650 mit ihrer Verbindung zwischen den beiden Töpfen hat eigentlich nur einen großen u-förmigen Auspufftopf, in den zwei Krümmer münden. Dennoch lassen sich rechts und links Unterschiede feststellen, wenn auch nicht so klar und deutlich, wie es wünschenswert wäre. Bei der W800 mit ihrem echten Interferenzrohr geht das schon deutlich besser. Ingolstädters W hat jedoch eine SR-Anlage dran, die zwei völig getrennte Abgasführungen hat, also kein Interferenzrohr. Für die Leistungsentwicklung im unteren Drehzahlbereich sicherlich nicht optimal, für die Einstellung der Vergaser über einen CO-Tester aber eine optimale Voraussetzung.
ja - das wäre eine schöne "escape clause" - aber leider hat der Werkstattmeister wie er mir sagte mehrfach gemessen - und dabei auch genau hingeschaut.
Auch die von Falcone geschilderten und vorgeschlagenen "Nebenschauplätze" hat er abgearbeitet - leider ohne Resultat bzw. Befund.
Nächste Woche will er sich nochmal die Zündung genau ansehen, glaubt aber auch nicht, dass es daran liegt ... mal sehen.