Moin, ich mal wieder. Heute melde ich mich aus Slowenien mit folgendem Phänomen:
Ab und zu beim Ausrollen oder Anbremsen, besonders vor Ampeln und Kreisverkehren, habe ich seit kurzem arge Probleme mit dem Runterschalten. Ich kann den Hebel gegen die Feder drücken, es schnappt aber kein Gang rein. Zwischengas und erneutes Ein- und Auskuppeln hilft da kaum. Meist juckel ich mir da irgendwie einen zurecht, bis ich halbwegs rechtzeitig den richtigen Gang (oder auch mal einen, zwei höher als ich wollte) drin hab. Das zieht sich dann meist durch die gesamte Schaltsequenz. Beim nächsten mal ist wieder alles als wäre nix gewesen. Hochschalten ist nie ein Problem. Kupplung trennt sauber. Durchschalten im Stand ist kein Problem (wenn man das Rad dabei ein bisschen dreht). Vom Leerlauf in den ersten ist kein Problem. Der Schalthebel hat keine erkennbare Kollision. Das Öl ist noch so gut wie neu. Es scheint bei steigender Temperatur mehr zu werden, zum Beispiel nach einer Autobahnfahrt (bis zu vielleicht 1 von 5 Schaltvorgängen in einer Ausroll-/Abbremsssituation).
Ich war in Österreich bei drei (!) Mechanikern. Zwei sind mal um den Block gefahren. Natürlich alles in Butter. Keinem fiel mehr ein als "Motor raus, Getriebe aufmachen - oder weiterfahren". Es wurden Theorien aufgestellt, dass es sich um eine leichte Behinderung der Schaltgabel auf der Welle handeln könnte (evtl durch einen Grat).
Da ich schon im letzten Jahr feststellen musste, dass die meisten Schrauber von den (wenigen) Macken einer W keine Ahnung zu haben scheinen (damals war's die inkontinente Membran der Beschleunigungspumpe - letztendlich selbst über das Forum diagnostiziert), versuche ich mein Glück nochmal hier.
1 Mio Internet-Punkte für den der mir hier weiterhelfen kann!
Zitat von Mattes-do im Beitrag #2Das Spiel des Kupplungshebels vielleicht mal ein wenig verringern?
Also den Weg der Kupplung etwas vergrößern.
Das Spiel habe ich auf's Minimum reduziert. Vorher war der Hebel etwas vorgespannt, Kupplung hat aber nie gerutscht. Das war im Nachhinein vielleicht nicht sehr schlau, aber ich hab halt kurze Finger. Die Kupplung trennt (ich glaube W-typisch) schon auf dem ersten kurzen Stück, der Weg reicht also dicke aus.
Das Spiel am Kupplungshebel... Ich hatte auch die Idee, diverse Schalt-Besonderheiten durch möglichst kleines Hebelspiel und folglich großen Stellweg am der Kupplung abzustellen. Außer daß die Kupplung bei Vollast dann gerne mal rutschte, war wenig Verbesserung zu spüren.
Carlo hatte mich immer wieder gemahnt, das Hebelspiel auf den vorgeschriebenen Wert von 2 - 3 mm zu vergrössern. Irgendwann bin ich dann seinem Rat gefolgt, und mit dem "richtigen" Spiel schaltet alles besser (nicht perfekt, aber besser ).
Ich habe dazu eine Vermutung: wird die Kupplung "zu weit" getrennt, dann stellt der Druck an der Betätigunsmechanik einen, wenn auch schwachen Reibschluß her, und die Kupplung verhält sich so, als sei sie nicht vollständig getrennt. Sorgt man durch korrektes Einstellen des Hebelspiels dafür, daß die Kupplung nicht bis zum Anschlag betätigt werden kann, funktioniert sie bestimmungsgemäß.
Langer Rede kurzer Sinn: stell das Kupplungsspiel auf 3 mm und beobachte, ob's besser wird.
Alkoholfreies Bier... schmeckt richtig, ist aber falsch.
Am besten arbeitet die Schaltung ja kurz nach dem Auskuppeln, so lange die Drehzahldifferenzen noch klein sind. Ich spüre das immer schön bei meinem Motorrad - Schalten geht am besten, wenn ich den Schalthebel mit dem Fuß leicht vorspanne und die Kupplung nur ganz leicht aufmache. Dann flutscht der Gang ohne jede Kraftanstrengung fast geräuschlos in die nächste Stufe.
Ich würde das bei der W auch mal probieren.
Gruß Serpel
"DA SIND WIR LETZTES MAL AUCH GESESSEN MIT BLICK AUF DAS MURMELTIER!"
Danke schon mal für eure Rückmeldungen. Ihr habt euch zum großen Teil auf die Kupplung eingeschossen. Da wäre eigentlich meine einzige Befürchtung, dass es durch meine vorgespannte Einstellung doch zu einem leichten unbemerkten Rutschen kam und ich mir das Ding runtergenudelt hab (bin immerhin vielleicht 1000km so gefahren). Das Krad hat jetzt gute 20000 auf der Uhr, da sollte die Kupplung ja ansonsten okay sein. Ich versuche mal drauf zu achten, ob schon der erste Schaltschritt Probleme macht oder erst die anschließenden. Ersteres spräche ja mMn für eine rutschende Kupplung.
Was ich ansonsten bemerkt habe ist ein gelegentliches, schnarrendes Geräusch (ca 1s) nach dem Einlegen und Einkuppeln eines Gangs bei langsamer Fahrt. Vielleicht sich träge synchronisierende Kupplungsscheiben?
Hauptsächlich will ich ausschließen, dass es sich um einen Schaden am Getriebe handelt. Bei suboptimal arbeitender Kupplung könnte ich die Tour, denke ich, noch durchfahren (gute zwei Wochen noch).
Es könnte natürlich sein das beim Anfahren die Kupplung kurz rutscht. Das hat aber m.M. nichts mit verschlissenen Kupplungsreibscheiben zu tun sondern mit schlaffen Kupplungsfedern. Je nach dem wie der Vorbesitzer gefahren ist kann das schon mal sein. Aber beunruhigen braucht dich das nicht. Must halt ein wenig ruhiger nach Hause fahren. Als Notbehelf könnte man mit Unterlegscheiben die Kupplungsfedern etwas vorspannen aber bevor Du da anfängst unterwegs dir eine neue Kupplungsdeckeldichtung zu besorgen usw. würd ich lieber so weiterfahren.
Zitat von bisiErsteres spräche ja für eine rutschende Kupplung.
Die jedoch nix mit deinem "Schaltungsproblem" zu tun haben kann ... im Gegentum!
Kann es nämlich doch. Wenn eine rutschende Kupplung verhindert, dass sich die Zahnräder ausrichten und der Gang einrasten kann. Es sei denn ich verstehe da etwas elementar falsch.
Gestern bin ich bei moderaten Temperaturen durch's slowenische Hinterland geschaukelt und hatte null Probleme. Es scheint tatsächlich maßgeblich temperaturabhängig zu sein.. Heute geht es heiß weiter. Kroatien. Autobahn. Ich bin gespannt.
Eine rutschende Kupplung ist wie eine gezogene Kupplung: Die Scheiben leiten die Kraft nicht weiter. Vergiss das also mal mit der rutschenden Kupplung, denn du machst da jetzt zwei Baustellen auf.
Nach deiner Beschreibung trennt die Kupplung eher nicht sauber. Liegt das Hebelspiel aber bei besagten 2mm, sollte das jedoch passen.
Da aber die von dir erwähnten Mechaniker nichts festgestellt haben, vermute ich mal, dass eventuell das Problem auf dem Motorrad sitzt. Nicht böse sein, aber versuche mal, dein Schaltverhalten zu ändern. Schaltet man sehr spät, also kurz vor dem Stehenbleiben mehrere Gänge herunter, ist das Getriebe wirklich oft mal sehr widerwillig. Typisches Beispiel: Im dritten Gang an der Ampel ankommen und dann um zwei Gänge runterschalten wollen. Da blockt dann der Schalthebel ganz gerne mal. Sollte das bei dir so sein, liegt kein Fehler am Motorrad vor. Wenn du schon frühzeitig runterschaltest, musst du - wie Serpel richtig schreibt - wirklich zum Runterschalten nur kurz den Kupplungshebel "anzupfen". Die W mag es halt, wenn die Drehzahlen beim Runterschalten einigermassen passen. Also darauf achten, schon im Leerlauf zum Stehen kommen und nicht erst kurz vor Stand oder gar im Stand in den Leerlauf schalten zu wollen.
Ich habe die Erfahrung gemacht das es sich leichter herunterschalten lässt wenn man bei gezogener Kupplung vor den Schalten nur ganz kurz etwas „Zwischengas“ gibt.
@Falcone: ich stehe ja generell nicht darüber, das Problem beim Anwender zu suchen. Allerdings fahre ich das Moped nun auch schon ein paar Jahre, so dass man annehmen müsste es wäre mich gewohnt. Zumindest hat es sich bislang nie über meine Schalttechnik beschwert. Öl ist Louis Hausmarke. Hat bisher eigentlich keine Probleme gemacht.
@Ello: das ist eine der Sachen die ich in dem Moment versuche. Es wird mir kaum gedankt.
Gestern bin ich übrigens, nach gut 350 völlig symptomfreien km, kurz vor Split angekommen. Es wurde aber auch nicht ganz so heiß wie befürchtet.