Wie wird der Tragfähigkeitsindex des Hinterrades für die W650 berechnet? Wie kommen die Reifenhersteller auf die "66"? Würde für die W650 auch ein Tragfähigkeitsindex von 63 ausreichen?
Der Lastindex berechnet sich aus dem zulässigen Gesamtgewicht, der Achs-Belastung und der erreichbaren Geschwindigkeit des Motorrades. Grundsätzlich darf dieses Maß nicht unterschritten werden. Sollten passende Reifen nicht verfügbar sein (was bei der W ja nicht der Fall ist), könnte man einen anderen Lastindex per Einzelabnahme eintragen lassen. Dazu muss dann in der Regel das Zul.Ges.gewicht. herabgesetzt werden, in diesem speziellen Fall um etwa 50 Kilo. Das bedeutet, dass der TÜV dann aus einem Zweisitzer einen Einsitzer machen würde, voraussichtlich mit entsprechenden Auflagen hinsichtlich der Sitzbank und den Soziusfußrasten.
Unabhängig von dem in den Fahrzeugpapieren eingetragenen Tragfähigkeitsindex errechnet sich der tatsächlich ausreichende Trägfähigkeitsindex laut GTÜ wie folgt... (Seite 3)
Da die Achslasten der W unter den Ziffern 8.1 und 8.2 nicht eingetragen sind kann also nur vom zulässigen Gesamtgewicht - hier 395 kg - ausgegangen werden. Sehe ich das richtig? Wovon sollte ich sonst ausgehen?
Teile ich dieses auf zwei Reifen auf so sind das 197,5 kg. Nehme ich nun eine Tragfähigkeitsindex-Tabelle wie diese zur Hand wäre ein Lastindex von 52 ausreichend.....
Interessant hierzu in dieser Tabelle ist auch die Ausführung "Tragfähigkeitsindex niedriger als erlaubt".
Ich kann die verschiedensten Modelle durchrechnen, 30 kg drauf geben oder gar 50 kg....ich bleibe immer deutlich unter dem geforderten Lastenindex welcher in den Papieren steht...
Also kann man damit argumentieren wenn man beim TÜV, KÜS, DEKRA usw. aufschlägt um sich Reifen eintragen zu lassen welche.....z.B. nicht die einschlägig bekannten sind oder hier (noch) nicht in der Datenbank zu finden sind...
Ich schau mal wie die gucken beim TÜV und dann sehe ich schon wie die durchblicken...
Die Achslast bei allen Baujahren W650 ist vorne 170kg und hinten 270kg. Das sind zwar zusammen 440 Kilo, du kannst sie aber nicht 50/50 aufteilen, sondern jedes Rad muss beim Motorrad aufgrund der unterschiedlichen Belastung einzelnen berechnet werden. Beim Auto ist das anders, da wird achsweise berechnet und dann durch zwei geteilt. Die Tragfähigkeit eines 66er Hinterreifens ist 300kg, die eines 63er Hinterreifens ist 272 kg. Das wäre zwar gerade so noch ausreichend, aber ich denke, da hat der Hersteller bewusst eine Toleranz eingerechnet und befürchte, das wird ein Prüfer kaum ändern wollen. Aber: Versuch macht kluch. Etwas mehr "Luft" hättest du beim Vorderrad. Da gibt Kawasaki einen Loadindex von 57 vor, was 230kg entspricht. Die Differenz beträgt hier 60 Kilo. Aber auch hier vermute ich, dass das bewusst gewählt ist, um die Gewichtsverlagerung beim Bremsen mit abzudecken.