Zitat von tom_s im Beitrag #3.. dann beschreibe doch bitte mal eine Unfallsituation, bei der der Helm drauf bleiben sollte. (Und darum geht es ja in der Hauptsache, oder?)
Nun könnte ich die Situation vor zwei Jahren vom Unfall einer Rollerfahrerin beschreiben.
Da aber heutzutage ,alle' zu wissen glauben, dass man einen Helm sofort abnehmen muss und den Verletzten selbst- verständlich hochnehmen darf, kann ich mir das Getippe sparen.
Das ist doch so eine Art von Zeitgeist- Pauschale.
Der/die Verfasser dieses Artikels scheinen Stiffnecks auch für überflüssig zu halten.
Gruß, Caboose
Es ist immer wieder faszinierend, über Dinge zu staunen, die anderen Menschen Freude bereiten.
Ich war jahrelang Rettungsassi, und habe selber unterrichtet. Der Link ist absolut berechtigt und korrekt! Dämliche Bemerkungen zu diesem Thema waren immer dabei, genauso wie hier. Wann soll der Helm draufbleiben, Gute Frage? Vielleicht bei stabilem Kreislauf, Unfallopfer ansprechbar und gleichzeitigen neurologischen Ausfallerscheinungen an den Extremitäten.
Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob ausgebildete Rettungssanitäter das machen oder mehr oder weniger ahnungslose Auto- fahrer!
Um dies einmal zu verdeutlichen, habe ich die Geschichte nun doch in die Tastatur geklopft.
Vor etwa zwei Jahren kam ich als Zweiter an eine Unfallstelle. Eine Rollerfahrerin war auf regennasser Fahrbahn beim Einbiegen auf eine Bundesstraße gestürzt.
Sie lag auf dem Rücken und rührte sich nicht. Während der andere Autofahrer die Unfallstelle absicherte und einen Krankenwagen alarmierte, habe ich das Visier vorsichtig geöffnet. Sie war zwar ansprechbar, klagte aber über sehr starke Rückenschmerzen. Auf meine Frage hin bewegte sie Hände und Füße. So weit, so gut. Sie machte jedoch keinerlei Anstalten, den Helm abzunehmen. Ich habe sie auch nicht dazu ermuntert.
Weitere Autofahrer wollten die junge Dame dann von der Fahrbahn transportieren, obwohl die Unfallstelle gut abgesichert war. Ich habe davon abgeraten. Meine Frage, ob sie friere, bejahte die Verunglückte. Daraufhin haben ein anderer und ich sie mit einer Alufolie bedeckt und diese, soweit wir die Verunglückte nicht bewegen mussten, unter sie geschoben.
Die kurz darauf eintreffenden Polizisten (bei einem Unfall mit Personenschaden wird grund- sätzlich die Polizei von der Rettungsleitstelle verständigt, auch bei Alleinunfällen), bestätig- ten die bis dahin getroffenen Maßnahmen. Einige Minuten später traf der Rettungswagen ein. Die Sanitäter sprachen die Verunglückte kurz an und nahmen ihr mit aller Vorsicht zu zweit den Helm ab. Wie hätten das wohl ein bis zwei vermutlich ahnungslose Autofahrer machen wollen/können? Ich hätte es mit Hilfe eines Zweiten nur dann gemacht, wenn keine Atmung mehr festzustellen gewesen wäre. Um das sicherzustellen, habe ich die Verunglückte immer in sehr kurzen Abständen angesprochen. Im Falle von Atmungsstillstand oder Erbrechen wäre eh nichts mehr zu verderben gewesen. Der Helm hätte abgenommen werden müssen. Als Zweites haben die routiniert und zügig arbeitenden Sanitäter der Verunglückten übrigens einen Stiffneck angelegt und sie äußerst behutsam auf eine Trage gelegt.
Wie wäre das wohl geworden, wenn zwei oder drei ahnungslose Autofahrer sie von der Fahr- bahn gezogen hätten?
Ganz nebenbei: Gerade nach einem Unfall hat ein Klapphelm deutliche Vorteile.
ich bin vor zwei jahren auch ersthelfer gewesen. bei einem fehgeschlagenen überholmanöver wurde der motorradfahrer mit samt motorrad auf ein feld gescheudert überschlug sich mehrfach. das motorrad fing sofort feuer. ich kam dem ganzen geschehen entgegen. ich und zwei weitere suchten dann den fahrer, den wir dann ca. 10m von der brennenden maschine auch fanden. dort entschlossen wir uns vor allen anderen maßnahmen erstmal zur bergung aus dem gefahrenbereich der flammen un der explosionsgefahr. (zuerst explodierten übrigens die reifen nach ca. 2 min - bis der tank explodierte dauerte es ca.5 min)und transportierten ihn an den straßenrand, wo andere bereits den rettungswagen angefordert hatten. der verunfallt war nicht ansprechbar und es begann auch hier die helmdiskussion. ich hatte in meinem ersten hilfekurs gelernt - helm niemals abnehmen. die anderen waren aber anderer meinung. ich habe mich der mehrheit gebeugt im glauben ich hätte recht. als dann die sanitäter eintrafen (zeit von alarmierung bis eintreffen an der unfallstelle war übrigens 8 min)fragte ich einen von denen (um mir meine meinung bestätigen zu lassen) und der sagte eben auch - helm immer ab. gut dass keiner auf mich gehört hat.
Wir hattten einen Kurs speziell für Motorradfahrer gebucht, wobei der Ausbilder das augenzwinkernd meinte, denn die Maßnahmen sind natürlich für alle gleich. Aber wir lernten u.: das Helmabnehmen zu zweit. Aber die Hauptaussage war: Auch wenn Ihr allein seid oder es nicht perfekt könnt, dann im Zweifelsfall (Nicht-Ansprechbar, keine Atmung feststellbar) auf jeden Fall Helm runter und Herzdruckmassage.. Seine Worte klingeln noch im Ohr. Pumpen, pumpen, pumpen...
Und das haben wir auch getan. Zu zweit abwechselnd 20 Minuten.
Ich kann jeden nur ermuntern, das einfach mal wieder als Kurs zu machen. Am besten dort, wo nicht die Führerschein-Aspiranten im Mittelpunkt stehen.
Der Ausbilder, den wir (drei Motorradfahrer) hatten, fährt selbst und hatte mit uns u.a. das perfekte Helmabnehmen geübt.
Genau so ist es. Ansprechbar und auch sonst fit? Soll er doch den Helm aufbehalten oder nicht, ganz wie er mag. Bewußtlos, Atemstillstand und kein Puls? Helm auflassen und tot oder evtl. Helm (halbfachmänisch) runter, reanimieren und der Fahrer/in überlebt? Unser Rettungsdienstler bei der Ersthelferausbildung hat da eine eindeutige Meinung !!!!!! Mein nächster Ersthelferlehrgang ist übrigens am 01.03.2019 und deiner ?????
Gruß vom Frielinger aus der endlich wieder nassen Heide