In tiefer Trauer und großem Respekt nehme ich nun Abschied von Dir. Einen langen Weg haben wir zusammen erfahren. Nie musstest Du Deinen angestammten Platz verlassen. Jederzeit warst Du einsatzbereit. Nur 3 Mal wurdest Du in Deinem Lebenszyklus (prophylaktisch) mit einem Ladegerät konfrontiert. Ob Hitze, ob Kälte - Du hast jede Strapaze klaglos mitgemacht. Nun bist Du von mir gegangen und nach 16 langen Jahren verschieden. Nun wirst Du entsorgt - aber niemals vergessen.
Man glaubt es kaum aber die Erstausrüsterbatterie in meiner W-650 ist jetzt im 16ten Jahr. Damit dürfte sie hier im Forum den Rekord halten.
Aber jetzt hat sie ausgesorgt und sollte ins Museum.
Wie vielleicht einige mitbekommen haben, hatte ich seit Saisonbeginn Probleme damit, dass die W sehr, sehr schlecht ansprang. Bei der Fehlersuche wurden alle möglichen Ursachen geprüft bzw. überprüft und viele Ratschläge gegeben. Meist lief es darauf hinaus, dass es an den Vergasern liegt.
Vergaser ausbauen scheute ich aber wie der Teufel das Weihwasser. Also erst einmal ein paar Tankfüllungen mit Vergaserreiniger versetzt und „durchgezogen“ – was aber keine Besserung ergab. Aber geschadet hat es ja auch nicht.
Ich muss voraus schicken, das der Anlasser den Motor immer mit genug Energie durch gedreht hat aber sie sprang erst nach längeren „Orgeln“ an. Manchmal auch erst beim zweiten oder dritten Versuch – ja so viel Energie hatte die Batterie dann doch noch. Irgendwann fiel mir auf, dass sie ein paar Mal just in dem Moment, wenn ich die „Anlasserorgie“ beendete (also den Starterknopf los lies), ansprang. Meine Überlegung war nun, dass es sein könnte, dass die Batterie genug Kraft hat den Anlasser zu drehen aber nicht mehr genug um einen vernünftigen Zündstrom aufzubauen. Also die Batterie ans Ladegerät (Anzeige 70% geladen). Nach Beendigung des Ladevorgangs hatte sie 100%. Einen Tag später die Überprüfung mittels Voltmeter und siehe da, nur noch 12,3V (also wieder nur ca. 70%). Sie war in weniger als 24 Stunden wieder auf ca. 70% abgesackt. Jetzt also der „Bestätigungstest“. Auf den Anlasser gedrückt - der Motor dreht zügig aber sie springt nicht an. Zweiter Versuch – Kickstarter. Was soll ich sagen? Einmal getreten und sie ist sofort da.
Jetzt machen auch so einige andere Vorkommnisse Sinn. Wenn sie warm war sprang sie immer mit dem Anlasser an – aber eben nicht (wie ich vermutete) weil sie warm war, sondern weil die Batterie von der Lima geladen worden war. Schon seit vorigen Jahr hatte ich das Phänomen, das ich im kalten Zustand ab und an das Gefühl hatte das sie beim Beschleunigen nicht immer so recht wollte. Erst wenn sie warm war lief sie rund. Aber auch hier ist mir jetzt klar, das schon voriges Jahr der Strom für die Zündung nicht wirklich ausreichend war (eher so an der Grenze) und wenn die Lima einige Zeit geladen hatte, war wieder alles ok.
Ich vermute, wenn ich beim Startversuch ein Voltmeter angeschlossen gehabt hätte, wäre wohl zu sehen gewesen, das die Spannung deutlich unter 8 Volt (oder tiefer) abgesackt ist – was wohl nicht reicht um die Zündelektronik zur Zusammenarbeit zu animieren.
Lange Rede kurzer Sinn – nun ist eine neue Batterie drin.
Jetzt werden einige sagen: „Das hättest Du Dir doch denken können bei einer 16 Jahre alten Batterie“. Aber das Verhalten der Elektronik entsprach so gar nicht meinen Erfahrungswerten. Die Batterie hatte (wie bereits gesagt) genug Kraft den Anlasser mehrmals (und länger andauernd) kräftig durch zu drehen – nichts von müde werdender Batterie. Und auch der Einwand dass ich es gleich mal mit dem Kickstarter hätte probieren können zieht nicht. Erstens bin ich kein typischer „Kicker“ und kam überhaupt nicht auf die Idee es damit zu versuchen (außerdem ging ich ja von einer gesunden Batterie aus) und zweitens, wenn ich ein „Kicker“ wäre (wie so einige hier im Forum), dann wäre die Batterie jetzt immer noch drin (sie sprang ja mit dieser Batterie und Kickstarter an) und ich würde immer noch Rätseln warum sie im kalten Zustand nicht richtig Gas annimmt bzw. nicht „Rund“ läuft.
Sollte also jemand das Gefühl haben, das seine Maschine (W650) im unteren bis mittleren Drehzahlbereich (nach längerer Standzeit) nicht gleichmäßig das Gas annimmt und mit zunehmender Fahrtzeit das Phänomen verschwindet, so muss dies nicht (wie man Vermuten könnte) an den Vergasern liegen sondern es könnte daran liegen, dass sich die Batterie schon mal zum Wechsel anmeldet. Ob und wie sich das bei einer W800 bemerkbar macht weiß ich nicht.
Bei mir hat sich das jedenfalls schon voriges Jahr angemeldet – ich habe es nur falsch interpretiert.