ein Freund von mir hat sich eine neue Bonneville gekauft. Ich war mit dabei. Als wir so auf die 1000er Inspektion zu sprechen kamen, sagte der Händler, Triumph würde ein spezielles Einfahröl verwenden, welches spätestens nach 1000 km raus muss. Ich bin ja nun selbst vom Fach, aber das Thema Einfahröl hörte bei mir gefühlt so in den Achtzigern auf.
Nun meine Fragen:
Hat der Händler Mumpitz erzählt, oder mach Triumph das tatsächlich?
Speziell Motoren, die mit später synthetischem Öl gefahren werden, sollen gerne anfangs mit mineralischem Öl gefahren werden, da ansonsten durch die geringe Reibung die Einlaufphase der Kolbenringe zu lange dauern würde. Von daher ist also die erste Ölfüllung "mineralisch" ein Einfahröl.
Das würde ja bedeuten, dass das erste mineralische Öl bewusst schlechter schmiert, um gezielt Verschleiß zu fördern. Was ich für ein Märchen halte.
Richtig ist, dass sich in den ersten Kilometern Abriebe zeigen können oder auch sonst Herstellungsrückstände ausgeschwemmt werden, insofern ist ein Ölwechsel bei 1000 km nicht verkehrt. Bei Autos gibt es das meines Wissens aber nicht mehr.
Böse Zungen behaupten, dass Öl ja teuer ist und ab Werk minderwertiges Öl eingefüllt wird, das dann bald wieder raus muss. Aber das würde sich wohl niemand ernsthaft erlauben.
ZitatSuper Checker: "Das Einlaufen neu aufgebauter Motoren sollte niemals mit vollsynthetischen Ölen erfolgen, sondern mit einem mineralischen Einlauföl. Verwendung für die ersten Testläufe bis zu 300 km ohne Volllast. Danach Wechsel auf das vollsynthetische CFS 10W/60 für dauerhaften Volllastbetrieb."
Null Checker: "Kannst Du das mal näher erläutern wieso das so ist?"
Super Checker: "Die Reibung der Metalle aufeinander ist bei dem vollsynthetischen Racing Öl faktisch gegen Null oder im homöopathischen Bereich, insbesondere wenn auch noch das ZDDP als Additiv in rennüblicher Konzentration vorhanden ist ( was beim Millers CFS der Fall ist). Beim mineralischen Öl ist jedoch noch jede Menge Reibung vorhanden, sodass sich die Bauteile gegeneinander sorgsam einlaufen können ( deshalb den Motor nur ohne Last betreiben, in der Regel runde 30 Minuten)) im Nanobereich der Oberflächen. Dann sind alle Restanten aus diesem Vorgang im Öl aufgenommen oder sitzen im Ölfilter.
Nun wird das Öl gewechselt und der Spaß kann losgehen...."
Wuahahahaaa .... luschtig!
Gruß Serpel
"DA SIND WIR LETZTES MAL AUCH GESESSEN MIT BLICK AUF DAS MURMELTIER!"
Ich gehe mal anders an die Sache heran. Hier ein paar Gedanken:
Offensichtlich gibt es inzwischen keine Notwendigkeit mehr, ein Einfahröl zu verwenden.
In einer modernen Motorenfertigung wird der Motor mit einem speziellen Öl zum Schluss gespült, um Fertigungsrückstände zu entfernen. Sollte Triumph darauf verzichten und diesen Schritt zum Kunden legen? Das kann ich mir eher nicht vorstellen. Trotzdem könnte ein Öl eingefüllt werden, dessen Spezifikation auf maximales Rückhalten von Schwebstoffen ausgelegt ist. Könnte das zu Lasten der Langzeitstabilität gehen?
Weiter könnte aus Kostengründen tatsächlich ein äusserst günstiges Öl eingefüllt werden. Aber auch das billigste Öl auf dem Markt ist heute für ein Ölwechselintervall gut, sofern es die nötigen Spezifikationen erfüllt. Und glaubt jemand, dass Triumph Öl einfüllt, dass diese nicht erfüllen sollte?
Wenn man diese zwei Aspekte mischt, könnte man daraus schließen, dass ein Öl Verwendung findet, das zwar alle Vorgaben erfüllt, jedoch eventuell Probleme mit der Haltbarkeit hat.
Also ich denke, das wird alles nicht der Fall sein!
Eher könnte ich mir dieses Szenario vorstellen: Im Falle eines Schadens am Motor könnte man sich beim Nichtbeachten der Wartungsvorschriften trefflich herausreden und die Garantie verweigern. Bitte beachten: Garantie ist im Gegensatz zu der gesetzlich geregelten Gewährleistung eine freiwillige Leistung, für die der Hersteller auch Vorgaben erstellen kann, die es zu erfüllen gilt. Wie z. B. die Durchführung der vorgesehenen Wartungsintervalle und somit auch des Ölwechsels bei 1000 km.
Und jetzt muss man sich kurz in die Rolle des Händlers versetzen, der von allen Beteiligten (ausser Triumph) sicherlich am ehesten weiss, was das Erstöl kann oder nicht. Der Kunde fragt: "Muss der 1000er Wechsel sein?" 1. Antwortmöglichkeit: "Ich weiss es nicht, weil ich keine Ahnung habe, was Triumph dort einfüllt!" Was bleibt beim Kunden hängen? Klar: Der hat keinen Plan! 2. Antwortmöglichkeit: "Rein technisch ist der Wechsel nicht notwendig. Aber ohne den gibt es von Triumph keine Garantieleistungen!" Was hängt? Triump will mich abzocken! 3. Antwortmöglichkeit: "Es ist nicht gut für deinen Motor, wenn das Einfahröl drin bleibt!" Aaahhh so! Mein Schätzelein wird leiden, wenn ich die Kohle nicht ausgebe und Triumph und der Händler sorgen sich um unser Wohlergehen. Das sind aber Gute und Liebe! Hier fühle ich mich wohl
Wie gesagt: Das sind alles Spekulationen. Ich würde solange Öl wechseln, wie ich Garantie erwarten kann und darunter würde dann auch der 1000er Wechsel fallen.
Was für ein Öl da drin ist? Das könnte man nur durch eine Analyse klären. Solange das nicht passiert ist, fällt das unter das Thema "böse Kinder kommen nicht in den Himmel"!
Zitat von dr.nippel im Beitrag #1 Hat der Händler Mumpitz erzählt, oder mach Triumph das tatsächlich?
Ob der Händler Mumpitz erzählt, weiß nur er selbst. Es sei denn, man analysiert das Öl und kann dann belegen 1. ob der Händler Mumpitz erzählt und 2. ob Triumph das tatsächlich macht!
Zitat von dr.nippel im Beitrag #1 Hat meine W das auch gehabt?
Ich hatte nie eine neue W. Aber sicherlich war auch dort damals eine "Durchsicht", "Inspektion" oder so mit Ölwechsel vorgesehen. Der Unterschied liegt bis lang darin, dass in diesem Forum noch keiner eine ähnliche Aussage wie die des Triumphhändlers ins Feld geführt hat.