Gut, dass Maggi in diesem Jahr viel Zeit zum Fahren hatte, viele Bilder gemacht hat und von seinen Touren schöne Berichte eingestellt hat.
Ich konnte Berufsbedingt dieses Jahr leider keine großen Touren fahren, habe aber von der einen oder anderen Ausfahrt für mich auch einen kleinen Bericht erstellt.
„Almabtrieb 2017“
Das Motorrad
Meine kleine Grüne
Eigentlich wollte ich dieses Jahr mal wieder mal in die Schweizer Alpen: Susten, Grimsel, Furka, St.-Gotthard, Nufenen etc.
Ich war zwar schon mehrfach auf diesen Pässen, mag die Landschaft aber einfach sehr. Der Urlaub in der Firma war gebongt und ich hatte mir 10 Arbeitstage im Zeitraum zwischen dem 11.09. und dem 06. 10. eingetragen - das Wetter sollte wie auch in den Vorjahren den Startzeitpunkt definieren.
Irgendwann Ende August/Anfang September wurde dann klar, dass Vorbereitungen und Termine für eine Hausmesse nur vordergründig auf „grün“ stehen. Ich bin eingesprungen, den Urlaub habe ich gecancelt.
Schade.
Aber mit Aufarbeitung der Lücken wurde auch klar, dass ich mich irgendwann dann doch so für 2 – 3 Tage aus dem Projekt herausziehen kann. Und zufällig war der Wetterbericht just für diese Zeit … na – ja: „vernünftig“. Trocken, in den Alpen morgens zwischen 4 und 8 Grad – aber tagesüber dann auch wieder bis zu 16 – 20 Grad.
Die Schweiz hatte ich schnell aufgegeben – zu lange dauert die Anreise, wenn man Autobahnen meidet.
Aus meinem Tourenfundus zog ich ein paar Strecken im Allgäu und schnell war klar: Im Tannheimer Tal werde ich 2 Übernachtungen machen und auf dem Heimweg besuche ich meine Tochter in München.
Zeit für Vorbereitungen blieb mir fast keine, da eine Kunden-Preisverhandlung am Vortag meiner Abreise noch bis fast 20:00 dauerte.
Also hatte ich auch keine Muße die Packtaschen am Motorrad zu montieren. Der Tankrucksack und ein normaler Rucksack mussten genügen – es sind ja nur 4 Tage. Nur die Abdeckung des Sozius von der Sitzbank habe ich dennoch demontiert und konnte somit den Rucksack auf der Sitzbank „abstützen“ und hatte das Gewicht nicht permanent auf den Schultern.
Vor der Abreise wollte ich am nächsten Tag noch versuchen eine Pension im Tannheimer Tal zu buchen und sicherheitshalber wollte ich noch zur Stadtverwaltung und zur Bundestagswahl per Briefwahl abstimmen: vielleicht komme ich Sonntags ja erst nach 18:00 nach Hause …
21.09.2017 – der Tag-1.
Nebel, 6 Grad. Ok – ich wollte ja auch noch zur Briefwahl in die Stadtverwaltung …
Da sich aber der Nebel aber auch danach noch nicht auflösen wollte, habe ich entschlossen den sicher noch feuchten Spessart zu meiden und bis ca. Mespelbrunn auf der A3 zu fahren. Danach hoffte ich, dass sich das Wetter wieder gebessert hätte. Warm anziehen war dennoch angesagt und da die Wettervorhersage keine absolute Sonnenzeit vorhersagte, zog ich es vor in den Textil-Motorradklamotten zu fahren – obwohl mir die Ledersachen eigentlich lieber sind. Leggins, dicke Socken, eine Kapuzenjacke und die Drei-Finger-Handschuhe zog ich als „Zwiebelschale“ an – könnte diese also auch im Laufe des Tages wieder ausziehen bzw. wechseln. Normale Handschuh und Unterziehhandschuhe hatte ich auch noch eingepackt.
Also endlich los.
Autobahnfahrten finde ich absolut ätzend. Das Navi war noch aus, hatte aber als Ziel schon das Tannheimer Tal und als Routenoption „kurvenreich“ programmiert bekommen. Die errechnete Ankunftszeit zu Hause war mit dieser Einstellung ca. 18:00. Und als ich dann hinter Aschaffenburg auf den toll ausgebauten 4-spurigen Teilabschnitt der A3 in Richtung Spessart kam: Stau. Die LKWs standen 2-spurig und die PKWs ebenfalls. Auf diesem wirklich gut ausgebauten Teilabschnitt konnte ich mit dem Motorrad und mit ohne Packtaschen aber gut zwischen den Autos weiterfahren.
An der Abfahrt dann: das Navi steht im „Niemandsland“ – klar hier sind alle Straßen ja im Laufe der letzten 3 – 4 Jahre neu gemacht worden. Aber ich kenne mich ja im Spessart aus. Dachte ich zumindest…
Also erstmal in die von mir als korrekt vermutete Richtung. Und richtig – das Navi findet den Weg wieder. Aber dann: Baustelle mit Vollsperre auf der Landstraße – ohne weitere Umleitungsempfehlung. Neben mir irrten jede Menge Autos und LKWs durch die Gegend. Ich wendete. Aber das kam mir dann irgendwie auch wieder falsch vor. Mist, dass ich von der Heimatregion keine Karte dabeihatte. Also noch mal gewendet und … ich bin erst nach 12:00 wieder in etwa auf der Strecke gewesen, wo ich schon ca. 10:30 hätte sein wollen.
Im Navi habe ich die Option „kurvenreich“ auf „Autobahn vermeiden“ geändert und bin auf überwiegend großen Bundesstraßen ins Allgäu gefahren. Das Wetter hatte sich gebessert. Im Spessart hatten sich Nebel und Sonne immerzu noch abgewechselt.
Meine Mittagspause machte ich bei einem Metzger in Blaufelden. Und wie im letzten Jahr auf meiner Herbsttour gab’s eine Leberkäs-Semmel. Brötchen und Leberkäse waren ganz frisch. Ein kleiner Spaziergang im Ort, ein Bild, …
… und schon ging es wieder weiter. Ab und an schlich sich ein kleiner, schön kurvenreicher Streckenabschnitt ein. Was mir immer richtig Spaß gemacht hat und die Anfahrt gar nicht so schlimm machte – die errechnete Ankunftszeit in Tannheim blieb glücklicherweise mit ca. 18:00 relativ konstant. In Lauchheim viel mir ein schönes Gebäude ins Auge. Ich pausierte.
In Mittelaltheim sah ich in der Ferne die Türme des AKW in Grundremmingen …
… und wenn man genau hinschaute, davor die Chapel-Kapelle in Dürrlauingen.
Ein krasser Gegensatz. Weiter ging meine Fahrt und schon bald kam ich in Gegeneden, die ich mit Urlaub in Verbindung bringe. Geschwungene, sattgrüne Wiesen, Kirchen manchmal schon mit Zwiebeltürmen und schöne Straßen. Und das bei zwischenzeitlich bestem Wetter.
Um ca. 17:00 in der Nähe von Marktoberdorf dann auch ein erster Blick auf meine Berge.
Schöne Straßen …
… schöne Ausblicke …
… und schon bald war ich in der Region von Deutschlands höchstem Ski- und Bergdorf …
… in Oberjoch.
Leider habe ich Dussel doch glatt direkt vor der Grenze in Deutschland noch mal getankt. Obwohl doch jeder weiß, dass das Benzin im Ösi-Land günstiger ist … Ich querte die Grenze nach Ösi-Land und war im Tannheimer Tal.
Ein kurzer Stopp am Haldensee …
… eine Gegenlichtaufnahme am sehr späten Nachmittag, bevor ich nach Weißenfels in die von mir am Morgen gebuchte Pension bin.
Aber nicht ohne die Strecke vom Gaichtpass noch 2 Mal runter und wieder hoch zu düsen …. Neu ist ein 60-er Speed-Limit kurz vor Weißenbach.
Leider waren sowohl in Tannheim das Bergheim PS (http://www.bergheim-ps.at), das ich schon als Abiturient kennenlernte, als auch die Pension Kreuzeck in Weißenbach am Lech (http://www.kreuzeck.at/), die ich von früheren Touren kenne, ausgebucht. Aber die Bettina vom Kreuzeck hat für mich in einem Nachbarhaus – dem Gästehaus Greif – ein Zimmer ausgemacht. Frühstücken und so, konnte ich dann bei ihr im Kreuzeck und der Übernachtungspreis war mit 38€ / Nacht inklusive dem Frühstück sehr attraktiv.
Zum Abendessen bin ich zu einer Pizzeria gelaufen und habe mir was richtig Scharfes gegönnt …
… bevor ich in der Bar bei Bettina im Kreuzeck noch ein bisschen was gelesen und im W-Forum gechattet habe.
Die Bar ist immer gut auch von Einheimischen besucht. Leider darf geraucht werden. Der Tag-1: Laut Navi 473 KM, laut Tacho 499 KM gefahren (Navi erst verspätet wieder eingeschaltet), ca. 09:00 h unterwegs.
22.09.2017 – der Tag-2. Der Blick aus dem Fenster um 06:30 versprach viel für den neuen Tag.
Aber erstmal duschen, frühstücken und das Navi vorbereiten.
Ich hatte mir mit dem Routeconverter und Schnipseln vergangener bzw. schon mal geplanter W-anderwochen eine Tour zusammengestellt und diese zu Hause auf das Navi übertragen. Das Navi wollte heute diese Route mit der Option „Autobahn vermeiden“ aber partout nicht planen. Mit der Option „kurvenreich“ hat es dann funktioniert. Warum auch immer …
Das Frühstück im Kreuzeck teilte ich mit 6 Wanderern aus der Gegend um Darmstadt. Der Dialekt war eindeutig. Die kleine Kaffee-Maschine von 7 Gästen leider ziemlich überfordert. Egal: das Frühstück war lecker, mehr als ausreichend und bildete eine solide Basis für die nächsten Stunden.
Heute wollte ich durch das Lechtal bis nach Warth, von da aus Richtung Arlberg, Bludenz und zur Silvretta Hochalpenstraße. Die Fahrt im Lechtal durfte ruhig abseits der großen Bundesstraße und durch kleine Dörfer gehen. Also doch nicht nur das Allgäu auf meiner diesjährigen Tour.
Ca. 08:15 startete ich bei 5 Grad natürlich mit all den Klamotten, die ich auch am Vortag schon angezogen hatte und natürlich mit den 3-Finger-Handschuhen – in denen man leider nicht so viel Gefühl hat, wie in normalen Handschuhen. Aber warm sind die Dinger halt. Noch auf der großen Bundesstraße …
… und schon bald auf „Abwegen“.
… lies die Temperatur vergessen. Gedanken gleich mal schnell durch das Namlostal zu fahren, habe ich verworfen. Obwohl es verdammt gereizt hat: sicher war da so früh noch nichts los. Durch kleine Dörfer und über Straßen mit schönen Kurven – und immer wieder entlang des Lechs ….
… fuhr ich in Richtung Warth. Auf dieser Strecke kommt man durch Elbigenalp …
… dem Geburtsort der Geierwally und dem Ort, wo ich als kleiner Junge mit meinen Eltern und meiner Schwester zum Skilaufen im Urlaub war.
Eine landschaftlich sehr schöne Strecke …
… mit immer wieder Blick in die mit Neuschnee gezuckerten Berge.
Auf dem Weg Richtung Warth wurde es mit zunehmender Höhe sehr frisch …
… aber auch sehr schön. Von Warth aus bin ich nicht zum Hochtannbergpass, sondern wollte über den Flexen-Pass zum Arlberg.
Die schneebedeckten Bergspitzen kamen immer näher …
… und hinter Zürs am Flexen-Pass war ich dann ganz nah dran.
Weiter bin ich Richtung Bludenz. Eine Strecke, die mich heute geärgert hat. Es ist zwar landschaftlich sehr schön hier am Arlberg …
… aber die Orte sind ewig lang gezogen und das Speed-Limit auf der gut ausgebauten Strecke ist echt mies und auch der Verkehr – besonders an interessanten Streckenabschnitten – war wirklich blöd.
Nach einem Tankstopp in Bludenz ging weiter Richtung Silvretta Stausee. Durch schöne Landschaften …
… mit gut ausgebautem Tourismus in den Dörfern …
… kam ich in Partenen zur Mautstation für die Silvretta Hochalpenstraße.
12 € Maut. Aber dafür keine Geschwindigkeitsbegrenzung (?) wie auf der kompletten Strecke von Bludenz bis zur Mautstation.
Yeah - go for it …
Es folgten wunderschöne Kilometer. Landschaftlich …
… und Streckentechnisch.
Ich wusste gar nicht, worauf ich mich konzentrieren sollte. Auf die Landschaft …
… oder das Motorrad(fahren)?
Ich entschloss mich zu einer Pause auf der Bieler Höhe …
… und genoss neben dem Ausblick auch noch einen Kaffee. Just jetzt fiel mir ein, dass ich das Gleiche erst vor kurzem schon mal getan hatte und da ist es mir bewusstgeworden: Ich war ja auf meiner Herbsttour im letzten Jahr auch schon hier. Das hatte ich im Zuge der verkorksten Vorbereitungen total verschwitzt.
Egal: schön ist es hier immer wieder. Und besonders an einem Wochentag bei Kaiserwetter.
Und weil mir das Fahren (trotz vieler Baustellen) besonders viel Spaß gemacht hat, bin ich noch mal zurück nach Partenen zur Mautstation aufgebrochen.
Die schönen Landschaften …
... und Strecken mit tollen Kurven …
… mit Natur- und Stauseen …
… sind genial. Und mit der kleinen Grünen sind Kurven …
… und Strecken, wie man sie hier findet, …
… einfach nur ge….nial.
Serpentinen …
… und Kurven mit großen Radien …
… brachten mich von der Mautstation wieder zurück zur Bieler-Höhe, von wo aus es weiter in Richtung Zeinisjoch gehen sollte. Diese Seite ist von der Streckenführung leider wesentlich weniger aufregend …
… führt aber durch eine schöne Gegend …
… nach einem Abzweig zum Gasthof am Zeinissee.
Einen Kaffee und ein Stück Kuchen? Warum eigentlich auch nicht. Aber es war mir zu voll und ich bin am Kops-Stausee die Sackgasse weitergefahren. Bis zu einem sehr großen Parkplatz. Beim Wenden sah ich aus den Augenwinkel den See wieder. Ich stieg ab und bin zum Schauen dorthin gelaufen: es gibt einen kleinen Imbiss.
Die Auslagen erinnerten mich ein wenig an einen Ost-Kiosk: 2 Mars, 3 Snickers und ein paar Getränke. Aber auch eine handgeschriebene Kreidetafel:
„Heute frischer hausgemachter Apfelstrudel“.
Klasse. So ein Ausblick und einen frischen Strudel. That’s it.
Ich bestellte und die freundliche ältere Bedienung schaut mich so von oben nach unten an und meinte: Ich glaub‘, sie können das Randstück vertragen …
Genial – ein kleiner Geheim-Tipp: das Kopseestüberl? So lange ich da saß und Strudel und Ausblick genoss, kamen nur wenige Wanderer und vier Motorradfahrer hierher. Aber keiner ist eingekehrt.
Nach längerer Pause sah ich dann auf dem Rückweg die Zeinisjochstrasse – eine Straße, die ich bei meinem letzten Besuch hier mit der W unbedingt fahren wollte, die aber durch eine Schranke am Gasthof am Zeinissee gesperrt war.
Und auch weiter untern konnte ich die Straße noch mal gut sehen …
… jetzt aber erkennen, dass sie mindestens Abschnittsweise geschottert ist.
Was mich mindestens damals mit der W nicht wirklich gestört hätte. Weiter ging’s in Richtung Galltür und Ischgl …
… mit schönen Streckenabschnitten. Aber auch mit Ausblicken auf Winter-Wonder-World-Bettenburgen.
Und von dort aus Richtung Landeck und dann nach Imst. Von Landeck wollte ich über die Piller Höhe nach Imst fahren. Eine Strecke, die ich im Navi nicht vorgeplant hatte, die ich also nach guter Altvater-Sitte mit Karte im TaRu fahren wollte.
Eine Fahrt, die sich trotz eines Verfahrers im Nachgang als absolut lohnenswert herausstellte. Auf dem Weg zur Sendlers Hütte auf der Piller Höhe konnte man im Tal den Inn sehen …
… fuhr auf schönen kleinen Straßen …
… und hatte nach schönen Kurven …
… bald wieder schöne Ausblicke in die Berge …
… und auf Almwiesen.
Vom Pillertal aus, über Imst bin ich zum Hahntennjoch weiter. Es war schon Nachmittag – wie eigentlich immer, wenn ich hier bin. Das Blau des Himmels fehlt über alle Jahre auf meinen Bildern von hier. Das muss ich in den nächsten Jahren mal irgendwann ändern.
Und immer, wenn ich hier bin, habe ich die Meldungen im Kopf, dass der Aspahlt am Hahntennjoch rutschig sein. Gemerkt hatte ich das bisher noch nie. Aber es scheint doch was Wahres dran zu sein:
Vermutlich ziemlich genau hier, ist mir das Hinterrad weggerutscht.
Ok – ich war flott. Aber nicht schnell. Und geheizt bin ich gleich gar nicht. Oben am Pass habe ich dann erstmal Pause gemacht.
Auch in Richtung Lechtal, hat das Bschlaber Tal tolle Kurven …
… und Streckenabschnitte zu bieten.
Das hat scheinbar auch ein Trupp Sportwagen mit Münchner Kennzeichen genossen: sie waren am Ende des Bschlaber Tals von Polizisten „aus dem Verkehr gezogen“. Ziemlich viel junge Leute. Ziemlich teure Autos. Ziemlich ratlose und vor Allem blasse Gesichter …
Ohne groß Bilder zu machen, bin ich in Stanzach abgebogen und durch das Namlostal nach Reutte gefahren und habe an der Bug Ehrenberg zum ersten Mal die Hängebrücke gesehen. Das mir das bisher entgangen ist?
Da kriege ich ja schon alleine vom anschauen Höhenangst.
Entlang dem Lech – zwischenzeitlich mein Lieblingsfluss in den Alpen – bin ich zurück nach Weißenbach und habe zum Abschluss der Tagestour den Gaichtpass noch mal genossen. Eine sehr schöne Strecke ….
Nach Kettenpflege, Ölstandskontrolle und Duschen, bin ich zum Abendessen aufgebrochen.
SchniPo …
Und nach dem Abendessen dann auch noch mal in die Bar ins Kreuzeck …
Ich genoss die Gedanken an einen wahnsinnig schönen Tag mit dem Motorrad in den Bergen mit einem letzten Bier.
Der Tag-2: Laut Navi 386 KM, laut Tacho 397 KM gefahren, ca. 11:30 h unterwegs.
Der Blick aus dem Fenster um 06:30 versprach erneut viel für den heutigen Tag.
Der Kontrollblick um ca. 07:30 – kurz vor dem Frühstück …
… yepp. Das wird ein guter Tag. Gut, dass ich die Sitzbank der kleinen Grünen erneut gegen den Raureif der Nacht am Vorabend mit einem Müllbeutel abgedeckt hatte.
Ca. 08:30 bei ca. 8 Grad bin ich gestartet. Von Weissenbach wollte ich über Grän und Pfronten nach Reutte und dann zurück entlang des Lechs bis zum Abzweig ins Namlostal. Oder sollte ich gleich ins Namlostal? Ich entschloss mich, das „Ohr“ über Pfronten und Reutte zu fahren. Auf der Landkarte ist es als „schöner Streckenabschnitt“ gekennzeichnet.
Und dazu durfte ich gleich noch mal den Gaichtpass hoch. Einfach eine geniale Strecke, die ich heute aber „nur“ einmal gefahren bin.
Durch das Tannheimer Tal …
… ging es erneut am Haldensee entlang …
… und über Grän in Richtung Pfronten und somit nach Deutschland.
Freilaufende Kühe gab es beidseitig der Grenze und eine Herde verursachte einen ziemlichen Stau. Mit dem Motorrad konnte ich zwischen den Kühen durch. Die Autos standen … Am alten Zollhaus in Pfronten bin ich zurück nach Österreich …
… und grob in Richtung des Lechs gefahren. Nebel zog zwischen den Bergen auf.
In Reutte blieb mein Blick an einer Silhouette hängen, die mich stark an die Front eines „Split-Screen-Bullys“ erinnerte:
… und richtig: hier standen „unendlich“ viele VW-Busse, Caddys, WoMos und ähnliches.
Scheinbar gibt es hier auch eine Bully-Ausstellung (https://bullishow.com/). Aber dafür war mir der Samstag zu kurz. Ich bin weiter. Erneut in Weissenbach hab‘ ich ein letztes Bild vom Lech gemacht …
… bevor ich in Stanzach zum letzten Mal in Ösi-Land tankte. Von hier aus ging es auf eine meiner absoluten Lieblingsstrecken im Allgäu: Ins Namlostal mit seiner sehr schönen Strecke …
… in schöner Landschaft …
… die dem Namen „Tal“ gerecht wird. Genial zum Motorradfahren. So genial, dass ich 2-mal hin und her gefahren bin.
Entlang von schönen Dörfern …
… bin ich auf dieser Strecke letztlich öfter hinter 2 Motorrädern mit Kieler Kennzeichen und einem Motorrad aus Nürnberg (N-NI 74) hergefahren.
Immer wenn ich zum Knipsen anhielt, sind die drei an mir vorbeigefahren. Später habe ich sie wieder einge- und dann auch überholt. Besonders die ER 6F aus Nürnberg fuhr eine ganz saubere Linie und war flott, aber auch sehr umsichtig unterwegs. Das hat mir sehr gefallen. In Bichlbach sind wir gemeinsam auf die Fernpassstraße, bevor an einer Kreuzung in Reutte-Süd die beiden Norddeutschen gerade aus in Richtung Fernpass und die Nürnberger ER6 und ich in Richtung Plansee abgebogen sind.
Das Geschwindigkeitsgebot von 50 KM/h am Plansee haben wir beide ziemlich gut eingehalten, ich habe den Blick in und an den Plansee genossen und bin im Ort Plansee in das kleine Cafe abgebogen. Die ER 6F ist weiter ….
Beim Absteigen ist mir aufgefallen, dass ich mein Tour-Maskottchen – ein kleines Murmeltier am Tankrucksack – irgendwo unterwegs verloren hatte. Schade. Ich hatte es mir letztes Jahr am Großglockner gekauft.
Ich holte mir einen Milchkaffee, ging in den Gastgarten …
… und genoss die schöne Aussicht …
… und den guten Kaffee.
Ich beobachte, wie Taucher aus dem Wasser kamen und wie ein Fährschiff ablegte.
Das Wasser im Plansee ist aber auch wirklich gigantisch sauber.
Nach dem Kaffee legte ich mich noch ein bisschen außerhalb des Cafés ins Gras und beobachte die Wolken am Himmel – solange, bis ich fast eingeschlafen wäre.
Weiter ging es in Richtung Deutschland und zum Schloss Linderhof. Ich hielt in der Nähe des Abzweigs an, um meine Handschuhe zu wechseln und entdeckte einen Hirsch …
… angebracht an einem Gasthaus.
Über Garmisch und Vororte bin ich nach Wallgau, genoss dabei noch den einen und anderen Blick in die Berge …
… und bin bald auf die kleine Mautstrecke (4 €) nach Vorderriss, die entlang der Isar führt.
Das Bett der Isar ist hier meistens ziemlich breit …
… aber meistens fliest die Isar nur als kleiner Bach durch. Jetzt im Spätsommer.
Eine Brücke ist auf dieser kleinen Straße aus Holz gebaut.
Und immer wieder habe ich angehalten. Zum einen faszinierte mich die Isar …
… zum anderen war ich hinter einem Diesel-Wohnmobil. Während dieser Zeit konnte ich die aktuelle Diesel-Diskussion sehr gut verstehen. Aber das Anhalten hat ja auch Spaß gemacht.
Das Wasser ist total sauber …
… und kalt …
… was ich spürte, als ich bei einer Pause die Stiefel auszog und mit den Füssen ins Wasser ging. Bald schon war ich auf der Staumauer vom Sylvensteinspeicher, wo sich immer irgendwelche Motorradfahrer – meistens aus München und Umland – treffen.
Ich hielt, schaute kurz nach den (heute) wenigen Motorrädern und bin dann – nach einem letzten Blick auf den Speicher …
… weiter in Richtung Achenpass / Tegernsee. Die Straße war abgefräst und für eine neue Teerschicht vorbereitet. Es war ziemlich blöd zu fahren. An der Grenze beginnt in Deutschland die B307 – ein Teil der deutschen Alpenstraße.
Ziemlich groß ausgebaut. Aber das war mir jetzt egal. Ich wollte in Ruhe nach München und dort am Nachmittag meine Tochter und ihren Freund treffen.
Kurz vor Tegernsee haben mich vier wilde Ösi-Jungs auf Supersportlern überholt. Ich war so mit knapp 100 KM/h unterwegs, als der Zweite der Gruppe beim Beschleunigen neben mir sein Duc gerade mal schnell auf das Hinterrad hob. So ist er einrädrig an mir vorbei. Was ich mir zu diesem Zeitpunkt dachte, schreib‘ ich mal lieber nicht. Aber eines schon: die vier haben mich mächtig erschreckt. Ich hatte sie nicht kommen gehört bzw. gesehen. Kurz vor dem Tegernsee kam mir dann ein ganzer Trupp Morgans entgegen. Vor einer Fußgängerampel stand mir einer in Silber-Grau entgegen. Das Grau war dem Grau meines QPs sehr ähnlich und die Kombination mit dem Silber sah wirklich fantastisch aus. Das muss ich mir merken – falls das QP mal irgendwann, irgendwie Lack braucht …
Im Ort Tegernsee habe ich an einem McDonald angehalten und was getrunken. Die vier jungen Wilden kamen auch. Sie trugen Jeans, Sneakers und Kapuzenjacken – aber wenigstens Helm und Handschuhe …
Schön ist es schon hier.
… und auch das Wasser vom Tegernsee ist toll sauber.
Es war verdammt viel Verkehr an diesem Tag in dieser tollen Region und bei diesem fast perfekten Wetter. Nördlich vom Tegernsee kam mir ein weiterer Trupp besonderer Autos entgegen: Mindestens 10 neue Lamborghinis. Den Schluss bildete allerdings ein ADAC-Abschlepper. Dem Lambo auf der Ladefläche fehlte die vordere Stoßstange und die vordere Haube war wie eine Ziehharmonika. Weiter ging es auf der groß ausgebauten Alpenstraße durch typisch bayrische Dörfer und mit Blick auf solche Kirchen.
Aber auch schön kleine Straßen hat das Navi auf der Anreise nach München noch gefunden – so als Abschluss meiner diesjährigen Tour vielleicht?
In München angekommen musste ich mir einen Standplatz für die kleine Grüne für die Nacht suchen. Die neue Wohnung meiner Tochter hat keine Tiefgarage mehr und im Hinterhof ist auch kein gescheiter Platz. Die Motorräder der Anwohner stehen auf einem sehr breiten Gehsteig und unter Bäumen. Im Stadtteil Alt-Schwabing scheinbar kein Problem: meine Tochter hat noch kein Vandalismus an Motorrädern gesehen. Ich fand einen Platz in einer Nachbarstraße, direkt unter dem überstehenden Balkon der Wohnung im ersten Stock, sicherte die Triumph mehrfach und bin zur Wohnung meiner Tochter.
Einen Besuch des Oktoberfestes sparten wir uns. Bei dem Wetter und am Italiener-Wochenende ist das für mich bestimmt kein Spaß.
Als Ersatz sind wir in eine Eisdiele auf der Leopoldstraße …
… und haben am Abend die Lasagne genossen, die der Freund meiner Tochter für uns gezaubert hat. Inklusive ein paar Gläschen Wein …
Der Tag-3: Laut Navi 300 KM, laut Tacho 307 KM gefahren, ca. 07:30 h unterwegs.
Die Tour:
24.09.2017 – der Tag-4.
Das Regenradar am Vorabend sagte so für die Zeit zwischen 11:00 und 13:00 Regen am Rand der Alpen und bis nach München vorher. Ich war am Morgen später als in den letzten Tagen, aber noch vor meiner Tochter und ihrem Freund wach. Also bin ich los zum Semmeln holen – und natürlich, um nach meiner kleinen Grünen zu schauen. Beruhigt stellte ich fest, dass alles in Ordnung war, habe beim Bäcker um die Ecke frische Semmeln und Croissant geholt und wir haben danach zu dritt ausgiebig gefrühstückt. Ca. 10:30 bin ich los und habe mich – obwohl sich der Vorhersage des Regenradars verbessert hatte – entschlossen die ersten Kilometer auf der A9 zu fahren. Vielleicht so bis zum Altmühltal oder bis ca. Nürnberg. Der Himmel war zum großen Teil Wolkenverhangen, die Sonne kam so gut wie nie durch – aber es war trocken. Autobahnfahren finde ich mit dem Motorrad mega-blöd – aber ich bin dennoch bis Erlangen auf der Piste geblieben und habe mich – bei einer Pause – per whatsapp mit Falcone für den Nachmittag an unserem Motorradtreff im Vogelsberg verabredet. Schön durch den Spessart und dann in den Vogelsberg – so stellte ich mir das vor. Die Wettervorhersage am Morgen versprach für Vogelsberg und Wetterau auch schönes, ja teils sonniges Wetter. Kurz vor Würzburg war jedoch immer noch keine Sonne zu sehen …
… aber schöne Dörfer gibt es in dieser Region …
… und hinter Kitzingen und in den Weinbergen wurde der Himmel dann wenigstens etwas heller.
Das Navi schlug mir ab Würzburg mit der Option „Autobahn vermeiden“ eine Strecke über Karlstadt und Gemünden vor. Ich dachte die Gegend besser zu kennen und wählte die Strecke über Zellingen, Lohr und durch das Flörsbachtal. Die geplante Ankunftszeit am Motorradtreff im Vogelsberg verlängerte sich um gut 15 Minuten – hätte ich so echt nicht gedacht. Je näher ich dem Vogelsberg kam, desto dunkler wurden auf einmal jedoch Regenwolken. Mist – das war doch gar nicht im Regenradar am Morgen zu sehen. Bis fast nach Bierstein – bis ins Ort Brachtal – bin ich gekommen. Dann fing es an zu tröpfeln, die Straße wurden feucht und der Blick nach vorne verhieß nichts Gutes: nämlich einen richtigen Regenschauer. Der Blick nach hinten war wesentlich besser. Also bin umgekehrt und über Biebergemünd und Büdingen – also südlich am Vogelsberg weiter in Richtung Heimat. Immer mit Kontrollblick in Richtung Berg. Die Aussicht besserte sich aber einfach nicht. Ein Versuch über Schotten zum Treffpunkt zu kommen, endete ebenfalls auf feuchten Straßen in der Nähe von Nidda – und so bin ich einfach heimgefahren.
Schade.
Falcone berichtete am Abend, dass es oben nicht geregnet hat.
Meine Tour endete am Sonntag ca. 16:30.
Der Tag-4: Laut Navi 445 KM, laut Tacho 449 KM gefahren, ca. 06:15 h unterwegs.
Die Tour:
Insgesamt waren es laut Navi-Mitschnitt 1.604 KM zusätzlich zu den ca. 50 KM Anreise auf der Autobahn, laut Tacho war die Gesamtstrecke 1.658 KM lang.
Ich habe 76 € für Übernachtungen bezahlt, einmal kostenlos bei meiner Tochter übernachtet und ca. 76 Ltr Benzin für ca. 98 € getankt. Der Durchschnittsverbrauch lag somit bei ca. 4,6 Ltr. / 100 KM.
Die Gesamtstrecke:
Und warum heißen die W-andertage jetzt eigentlich „Almabtrieb“?
Nun ja – bevor ich los bin überlegte ich, ob vielleicht einige der schönen Strecken am Wochenende wegen Almabtrieb gesperrt sein könnten. Ich habe keine Sperrung gehabt und habe keine Ankündigungen für Almabtriebe gesehen. Und das war schön so.
Eine schöner Bericht, der mir Lust gemacht hat, auch mal wieder dort runter zu fahren. Ich war früher oft im Lechtal, weil meine Schwiegermutter aus Häselgehr kommt. Vor 3 Jahren hab ich zum wahrscheinlich letzten Mal die Bretterspitze erklommen. Namlos ist übrigens super! Na, diese Jahr wirds sicher nix mehr, aber vielleicht nächstes Jahr. Danke und Gruss, Reinhold
Zitat von SR-Junkie im Beitrag #8 Gut, dass ich die Sitzbank der kleinen Grünen erneut gegen den Raureif der Nacht am Vorabend mit einem Müllbeutel abgedeckt hatte.
Eigentlich müsste es heißen, "der kleinen Grünen mit den großen Ohren" ...
Zitat von SR-Junkie im Beitrag #8 Ich hoffe der Kurzbericht hat gefallen.
Der hat mir außerordentlich gut gefallen, Triple-Junkie! Es hat (s)einen ganz speziellen Reiz, die Heimat inkl. näherer Umgebung aus der Sicht des Ortsfremden geschildert zu bekommen. Man lernt, das Alltägliche als etwas Besonderes zu sehen.
Gruß Serpel
"DA SIND WIR LETZTES MAL AUCH GESESSEN MIT BLICK AUF DAS MURMELTIER!"
Sto procent! Bei denen sind sogar die Viecher aus Blech oder aus Holz.
I bin ja ned amal mehr sicher, dass diese blöden Berge echt san. Als Kind hams mich einmal auf einen rauf geschleift, in Hallstadt. Der war innen hohl, mit Eishöhlen und Salzbergwerken für die Touris. Als Kind konnten sie mir ja noch viel erzählen. Berge aus Eiszapfen, mitten im Sommer!
Ich glaub, das sind alles nur Attrappen vom Fremdenverkehrsverband.