Ich meine nicht das "trockenquitschen" das sie ja gerne mal macht wenn sie etwas stand, sondern ein ganz furchtbares "Straßenbahn-kommt-um-die-Kurve-quitschen" das auch nicht weg geht.
Vor unserer Tour wurde ja der Ruckdämpfer ausgetauscht und danach hats gequietscht. Ich hatte gehofft, dass sich das gibt, dem ist aber leider nicht so.
Klassische Massnahmen: Kanten an den Längsseiten der Bremsbeläge anschrägen, Bremsbeläge anschleifen, Bremsstaub aus Trommel entfernen, Sitz des Bremsnockens überprüfen, ebenso Lage der Feder. Wurde die kl. U-scheibe an der Feder zum Bolzen des Bremshebels auch montiert (geht bei der Demontage schnell verloren)?
Ich gehe mal davon aus, dass du mit "dass auch nicht weggeht" meinst, dass das Geräusch immer beim Bremsen auftritt und nicht auch sonst während der Fahrt?
Die kleine Scheibe ist zwar nützlich, weil dann die Feder nicht am Bolzen schleift, hat aber natürlich keine Funktion bezüglich des Quietschens, ebensowenig wie die "Lage der Feder", welche auch immer von den dreien er meint, die sich ohnehin nicht ändern kann
Als Ursache des Dauerquietschens kann man zwei Dinge annehmen: Einmal ist es ein Einlaufen der Backen in der Trommel, bei denen ein Grat am Rande der Bremsbacken entsteht. Dieser sorgt für Schwingungen. Aber auch ein Trockenlaufen des Bremsnockens soweie seiner Welle kann für Schwingungen sorgen, die dann das Quietschen erzeugen.
Du solltest das Hinterrad ausbauen und die Bremsankerplatte abnehmen. Nun die Kanten der Bremsbeläge brechen, also mit der Feile leicht anschrägen. Idealerweise baut man die Beläge aus, was aber nicht einfach ist. Sinnvoll wäre es nämlich jetzt auch noch, die Betätigungsfläche des Bremsnockens, auf der die Backen aufliegen, und die Bremsschlüsselwelle zu fetten sowie die Achse, auf der sich die Bremsbacken drehen. Zum Fetten gibt es spezielle, hitzefeste Bremsnockenfette oder aber, und das nehme ich, Kupferpaste - ganz dünn aufgetragen.
Die blauen Pfeile zeigen die an beiden Backen zu brechenden Kanten, die roten Pfeile die Schmierstellen
Das wäre das volle Programm.
Du kannst es aber auch erst mal mit einer "Lösung light" versuchen: Achssplint ziehen, die Achsmutter leicht lösen, so dass sie sich gerade so mit der Hand drehen lässt und dann aufs Motorrad setzen, es ein bisschen nach vorne bewegen und dabei kurz und kräftig auf die Bremse treten. Mit etwas Glück setzen sich die Bremsbacken wieder in die ursprüngliche Stellung und das Quietschen ist weg. Wenn du jetzt noch etwas Kriechöl (Caramba, WD40 o. ä.)auf die Bremsschlüsselwelle gibst, also da, wo sie heraus schaut aus der Ankerplatte zwischen dem Bremshebel an der Ankerplatte und der Ankerplatte, dann könnte es sein, dass das Quietschen schon weg ist. Das Öl kriecht an der Bremsschlüsselwelle entlang in dem Bereich, wo diese am ehesten trocken läuft.
Hier zeigt der einzelne rote Pfeil rechts auf die Stelle, die du von außen mit Kriechöl schmieren kannst - ist halt nur eine Notlösung. Die beiden anderen Pfeile links im Bild zeigen auf die Lagerung des Bolzens, die auch geschmiert sein sollte.
Wenn dann das Rad das nächste mal beim Reifenwechsel draußen ist, kümmerst du dich mal so wie oben beschrieben komplett um die Bremse.
Zitat von PepPatty im Beitrag #1Hat wer ne gute Idee??
Falcone hat ja schon alles sehr detailliert beschrieben. Als grundlegende Idee in solchen Fällen empfehle ich zuerst einmal zu eruieren, was alles geändert wurde. Falls tatsächlich nur der Ruckdämpfer gewechselt wurde, kann die Ursache nicht sehr tief liegen.
Ich habe auch überlegt: Normalerweise kann ein Wechsel des Ruckdämpfers an sich nichts ausrichten. Da ändert sich nichts an der Bremse und dem Zusammenspiel zwischen Trommel und Ankerplatte. Allenfalls kann durch minimale Positionsveränderungen beim Zusammenbau das gewohnte Zusammenspiel der Bauteile gestört worden sein. Wir reden ja von Millimeterbruchteilen. Deswegen meine Empfehlung erst mal nur die Achse lösen, Bremse ausrichten und wieder anziehen.
Grundsätzlich ist es völlig richtig, erst mal da zu suchen, wo zuletzt was geändert wurde. Aber, wenn auch selten, es kommt vor, dass der Zufall einem einen Strich durch diese Rechnung macht und die Ursache zufällig zum gleichen Zeitpunkt auftritt, aber ganz woanders liegt. Eine Bremspflege kann zudem nicht schaden.
Vielen lieben Dank Martin! Ich werde mal die Lightversion ausprobieren. Und als Winterprojekt mal in die Tiefen einsteigen. Nen Plan hast Du ja, sehr anschauliche, geliefert. Besser geht's nicht
Ja, das sind eindeutig Risse. Fragt sich nur, ob die nur im Lack sind, oder auch bis ins Material gehen. Das kann ich auf dem Bild nicht beurteilen. Ich vermute ja, das die nur im Lack sind, weil die Bremse mal heiß geworden ist. Sicherheitshalber sollte man es aber überprüfen, indem man sich den Bremsanker auch mal von innen anschaut. Zeigen sich da auch solche Risse, musst du ihn austauschen. Ist auf der Innenseite nichts zu sehen, kannst du es als Schönheitsfehler abhaken.
Das der Schraubenkopf sich überhaupt so hinlegen könnte, hätte ich nie gedacht!
Falcone, innen ist überhauptnix zu sehen. Ich hab da alles pikobello sauber gemacht und wir haben mit Argusaugen geguckt, aber irritieren tut es mich schon. Im Winter wird das Ding entlackt und genauestens beäugt und im Anschluss -so denn in Ordnung- schick lackiert