Kunst ist, wenn einer bereit ist, was dafür zu bezahlen.
Das hat mit der Mönchengladbacher Künstler Jo Loosen so gesagt, bei dem ich als 15 jähriger mal ein paar Wochen im Atelier (Garagenhof) rumgehangen habe.
Jo Loosen war Ende der 70er der Liebling der Gladbacher Haute Volaute. Die reichen Gladbacher Spießbürger versuchten im Glanze des Künstlers etwas große weite Welt in ihr Provinzleben zu holen. Ich war als Lehrling mit Aufräumarbeiten im alten Dorniedengebäude in Gladbach beschäftigt. Meist ganz alleine und oft auf Materiallieferungen wartend, bis mich mein Chef, meist zu spät, abholte. Durch die ständige Partystimmung angezogen, drückte ich mich in den Zwangspausen immer auf dem angrenzenden Garagenhof herum, wo der Kümnstler werkelte, Hof hielt und die eine oder andere unbefriedigte Stadtratsfrau vernaschte. Wenn nix los war durfte ich meine dummen Dorfdeppen Fragen stellen. Irgendwann hab ich ihn gefragt, was eigentlich einen Künstler von einem guten Handwerker unterscheiden würde?
Erst war er ein wenig sauer, ob meiner Geringschätzung für seine Werke. Aber dann hat er sich vor lachen geschüttelt und mir gesagt, das die Kunst des Künstlers darin bestände jemanden zu finden, der viel Geld dafür bezahlt.
Jahre später hab ich ihn noch mal zu später Stunde in der Gladbacher Altstadt getroffen und er konnte sich noch gut an mich erinnern. Leider war er da schon ziemlich runtergekommen und ich wüsste gerne, was aus ihm geworden ist.