ich hatte meine grüne 800-er gerade im Leerlauf stehen und der Seitendeckel war weg. Hatte Lust zum Spielen und habe mal die Hand ein bisschen auf den Ansauggummi gelegt. Hat den Motor kaum interessiert, praktisch keine kleinere Leerlaufdrehzahl. Bin neugierig geworden und habe es so einigermaßen luftdicht abgedeckt. Na ja, klein wenig niedriger. Jetzt wollte ich es aber schon wissen: Stücklein beschichtete Pappe genommen, ganz eben, auf den Gummi, der hat es schön von allen Seiten dicht abgeschlossen und angesaugt und: Der Motor lief weiter. Bei richtig niederer Drehzahl. Aber er lief. WASSNDAS?? Nebenluft bitte woher?? Er braucht ja nicht viel im Leerlauf aber ein bisschen ja doch oder habe ich jetzt eine Mutation eines sauerstoffunabhängigen Verbrennungsmotors vorliegen? Also ich habe nirgendwo beim Fahren das Gefühl von Abmagerungen, weil es irgendwo reinzieht, im Gegenteil: Seit den gezogenen, dann umgebauten Einsätzen, dann Remus (fahren sich für mich alle 3 übrigens gefühlsmäßig gleich) plus Zauberkästchen läuft sie über den ganzen Drehzahlbereich wunderbar, Drehmomentsteigerungen übers ganze Band und das Loch bei 3000 ist weg.
Deshalb möchte ich ja auch gar nichts zum Problem machen. Aber das ist jetzt doch seltsam.
Eine kleine Bitte jetzt an die W800 Fahrer: Hat der ein oder andere Lust, den Seitendeckel mal wegzumachen und das auch auszuprobieren? Wenn bei anderen der Motor ausgeht, weiß ich, dass ich der Sache nachgehen sollte, wenn's ähnlich ist wie bei mir: Na vielleicht schiebt man's halt auf die Summe aller kleinsten Undichtigkeiten oder was weiß ich.
Wäre nett. Und spannend, wenn's bei anderen auch so ist. Kann man schön Rätsel raten.
Aha, es war mir nicht klar, dass die 650-er keinen Ansaugschnorchel hat. Es gibt an der 800er nur einen unter dem rechten Seitendeckel. Der ist aus Gummi, hat L-Form, 2 cm gucken aus der Airbox raus Richtung Hinterrad und der lange Rest biegt in der Box senkrecht nach unten ab. Nächste Station der Luft im Kasten ist der Luftfilter und erst danach verzweigen sich die Wege für den linken und den rechten Zylinder.
Der Schnorchel selber ist ganz schön eng und hat noch nen durchgehenden Gummisteg von Anfang bis Ende damit der Unterdruck die Gummiwandung nicht zusammenzieht. Der Steg macht aus einer gebogenen ovalen Gummiröhre 2 parallele Kanäle. Wenn man den so in der Hand hat und an die Menge Gummiwand auf der Länge denkt und die kleinen Öffnungen sieht ist auch schnell klar, dass hier einige Pferdchen ausgespannt werden. Anderes Thema.
Also jedenfalls kann man auf die rausguckende Gummiöffnung was dran halten wie meine Pappe und der Unterdruck saugt sie sofort fest, fällt nicht runter. Und der unbedarfte Motorradfahrer könnte denken, jetzt geht sie asthmatisch japsend aus. Tut sie aber nicht. Mir fallen halt keine "legalen" Eintrittsmöglichkeiten für die Luft mehr ein, deshalb wundere ich mich.
Das besondere an der W800 ist der im Luftfilterkasten integrierte Gebrauchtluftspeicher. Darin wird Luft verdichtet und aufbewahrt, damit auch noch welche zur Verfügung steht, wenn der Schnorchel mal durch irgendwas verstopf ist. Sie hält aber nur bis zur nächsten Werkstatt.
Du kannst aber auch mal den Schlauch zur Motorentlüftung und den zum SLS verschließen - spätestens dann wird der Motor auch im Leerlauf ausgehen. Es sei denn, du hast mal den Stopfen zur Luftfilterkasten-Entwässerung raus genommen, dann bekommt der Kasten auch dadurch noch Luft.
Oh Mann, Brett vor dem Kopf! Klar Falcone, an die Entlüftung hatte ich nicht gedacht. Ich habe also dem Motorgehäuse die Luft ausgesaugt. Wenn da mal kein Öl mitkommt. O.K., lieber keine solche Spiele mehr! Witzige Sache.