ZitatWas aber wohl hoffentlich nicht heißen soll, das die alle erfunden wären .. oder?
Mitneffen...ähh...nichten.
Allerdings sollte man auch nicht unterschätzen, daß das schon über 70 Jahre her ist...
Wieso - macht das irgend etwas besser?
Ohne hier irgend etwas gegeneinander aufrechnen zu wollen oder gar die Verbrechen der Nazis zu relativieren - gerade angesichts des Verhaltens diverser US-Soldaten mutete die Art der juristischen Aufarbeitung durch US-Gerichte bisweilen schon ein wenig fragwürdig an.
Auch wenn ich keine repräsentativen Ergebnisse liefern kann, die Schilderungen von Erlebnissen Verwandter und Bekannter aus der Elterngeneration in britischer, amerikanischer und russischer Gefangenschaft waren recht interessant.
Es wurde schon differenziert berichtet und man sah sich keineswegs nur in der Opferrolle. Aber verblüffend war für mich, dass an den Amerikanern kaum ein gutes Haar gelassen wurde. Stichwort Rheinwiesenlager ....
In meiner anfänglichen Ahnungslosigkeit hätte ich eher auf die Russen getippt - von wegen!
Da kam nur der etwas sarkastische Kommentar, dass die Kerle eigentlich ganz akzeptabel waren, außer im betrunkenen Zustand - dann konnte es sehr gefährlich werden.
Die Briten erhielten übrigens Bestnoten - absolut korrekte Behandlung der Kriegsgefangenen! Und meine Großmutter, deren Haus neben vielen anderen auch, von britischen Soldaten nach Waffen durchsucht wurde, war vom tadellosen Benehmen vor allem des leitenden Offiziers schwer beeindruckt.
Originellerweile kam das korrekte Verhalten der Engländer in dem angesprochenen Film auch zum Ausdruck.
Gruß, Caboose
Es ist immer wieder faszinierend, über Dinge zu staunen, die anderen Menschen Freude bereiten.
Was ich damit sagen wollte, es wird Vieles was von damals erzählt wird, nicht mehr ganz dem tatsächlich Geschehenen entsprechen und das meine ich jetzt ganz wertungsfrei.
Und was das Verhalten der Besatzer anbelangt, gibt es da auch unterschiedliche Erfahrungen.
Einzelschicksale, sagen irgendwie gar nichts aus, nettes Beiwerk der Geschichte.
Erstaunlich war nur - ich habe schon vor rung 25 Jahren mit etwa zehn Leuten dar damaligen betroffenen Generation gesprochen, sie sind mittlerweile alle verstorben - dass deren durchweg sachliche Schilderungen mit dem Tenor des besagten Films bzw. der Historiker weitestgehend deckungs- gleich waren.
Insofern sagen Einzelschicksale in gewisser Weise schon etwas aus, auch wenn sie, wie ich schon schrieb, nicht repräsentativ sind.
Angefangen hatte ich das damals aus einem anderen Grund. Ich bin im Wesentlichen der Frage nachgegangen, ob und wieviel diejenigen damals etwas von den deutschen Verbrechen - Judenmord etc. - gewusst haben und vor allem, wann sie es erfahren haben.
Es war sehr aufschlussreich.
Auf die aus den Medien sattsam bekannte Behauptung
,Wir haben nichts davon gewusst!"
bin ich kein einziges Mal gestoßen! Es war schon deutlich vor dem Kriegsende bekannt, nur für den Einzelnen nicht in den Dimensionen.
Gruß, Caboose
Es ist immer wieder faszinierend, über Dinge zu staunen, die anderen Menschen Freude bereiten.
ZitatEs wurde schon differenziert berichtet und man sah sich keineswegs nur in der Opferrolle. Aber verblüffend war für mich, dass an den Amerikanern kaum ein gutes Haar gelassen wurde. Stichwort Rheinwiesenlager ....
Mein Opa hat da auch harrsträubende Dinge erzählt - und der war in einem Lager in Bayern ... scheint also kein Einzelfall gewesen zu sein ...
Schotte
_______________________________________________________________ Lieber ne gesunde Verdorbenheit, wie ne verdorbene Gesundheit!
Es war einfach nur für mich wichtig, entsprechende Aussagen zu erhalten, denn diesen bereits zitierten Satz: "Wir haben davon nichts gewusst!" hielt ich schon damals für eine unzutreffende Verallgemeinerung.
Es kommt auch immer darauf an, wie man die Leute befragt oder besser gesagt, zum Sprechen bringt. Und das hatte ich mir vorher sehr genau überlegt.
Außerdem habe ich mir später ebenso genau überlegt, wie ich meinen Kindern den gedanklichen Umgang mit politischen Extremen, gleich welcher Coleur, nahebringe. Letztlich konnte ich dort wieder die früheren Erfahrungen mitverwerten - so ganz nebenbei.
Gruß, Caboose
Es ist immer wieder faszinierend, über Dinge zu staunen, die anderen Menschen Freude bereiten.
Ich provoziere nicht, ich stelle einfach nur in Frage, daß die Erzählungen von Personen über zig Jahre vergangene Ereignisse, irgendeinen geschichtlichen Wert haben. Und ob sie wirklich das widerspiegeln können, wie es damals gewesen ist.
Zitatich stelle einfach nur in Frage, daß die Erzählungen von Personen über zig Jahre vergangene Ereignisse, irgendeinen geschichtlichen Wert haben. Und ob sie wirklich das widerspiegeln können, wie es damals gewesen ist.
wer anhand geschichtlicher darstellungen jeglicher couleur heute tatsaechlich noch davon ausgeht, dass sich die ereignisse exakt wie dargestellt abgespielt haben, der muss nachsitzen. jede geschichtliche darstellung, ob auf eine gesellschaft oder auf ein individuum bezogen, ist per definition subjektiv. und jede geschichtliche darstellung ist mit diesem gedanken im hinterkopf zu betrachten. insofern haben auch die von dir infragegestellten erzaehlungen ihren wert, denn auch wenn sie nicht wertneutral und uninteressiert auskunft darueber geben, wie es damals tatsaechlich war, so sagen sie doch sehr viel aus dazu, wie dieses damals erinnert wird, welche eindruecke offensichtlich praegend waren und wie das individuum das erlebte reflektiert. und wenn ein auffaelliger teil dieser individuen eben nicht mit "das hat doch keiner wissen koennen, damals" reagiert, sondern mit einer differenzierteren sicht auf die damalige gesellschaft und ihre position darin, dann hat das durchaus einen aussagewert. drum bausch und bogen erstmal in der schublade lassen und den altvordern durchaus zugestehen, dass einige der dinge, an die sie sich zu erinnern glauben, tatsaechlich in ihrer biografie derart starke eindruecke waren, dass sie sich bis heute erhalten haben. erinnerung gruendet nicht ausschliesslich in der fantasie.
und manipulatives fragen ist natuerlich eine art des vorgehens, aber nicht die einzige art des vorgehens. es gibt durchaus interviewstile, die darauf ausgerichtet sind, die interviewten schlicht und einfach zu wort kommen zu lassen. auch wenn ich durch mein nachfragen das gespraech zwangslaeufig in eine bestimmte richtung lenke. aber das ist an sich erstmal nix verwerfliches. kommt eben drauf an, wie ich frage: lenken meine fragen hin zu dem thema, zu dem ich etwas hoeren will, oder lenken meine fragen zu der aussage, die ich hoeren will?
Zitatso sagen sie doch sehr viel aus dazu, wie dieses damals erinnert wird
Und genau das stelle ich in Frage, die Erinnerung über die Jahre verändert sich doch ständig, sei es, daß Dinge vergessen, verdrängt oder auch beschönigt oder verschlimmert dargestellt werden und ich als Zuhörer, der diese Zeit nicht erlebt hat kann nicht beurteilen ob das Gesagte wirklich in der Form oder ähnlich stattgefunden hat und ob die vermeintliche Erinnerung nicht vielleicht eine Erinnerung eines anderen ist, die man in seine Erinnerung einbaut.
Um mal das Nichtwissen rauszupicken, gerade dieses Thema betrachte ich äußerst skeptisch, sowohl in der einen wie der anderen Richtung. Die, die behaupten, sie hätten nix gewusst mögen das verdrängen, die die behaupten sie hätten was gewußt haben die Erkenntnisse der letzte Jahrzehnte in ihre Erinnerungen eingebaut.
Wenn ich z.B. meine Mutter nehme, die auch immer sagt sie hätten das nicht gewußt, aber differnziert, daß sie zwar gewußt haben, daß es Lager gab aber nicht, was da abgegangen ist. Kann ich das glauben? Soll ich ihr unterstellen, daß sie sich das schönredet? Vielleicht hat sie es wirklich nicht gewußt, woher auch, der Informationsfluss war doch extrem eingefärbt und so gut wie nicht vorhanden und die, die in die Lager eingeliefert wurden konnten ja meistens nix mehr erzählen.