sollte es werden. Also habe ich meine Frau gedrängelt, nun endlich die letzten schönen Tage zu nutzen, um doch nochmal die 250er Adler zu testen. Die ist auch wirklich gut vorbereitet, springt perfekt an, alles geht, wie es soll, alle Testfahrten überstanden.
Also mittags die Adler und das NSU Gespann ans Licht gezerrt, nochmal kurz die Technik durchgegangen und schon hatte sie die Adler in Gang.
Ruhig mit dem Gespann vorweg, kommt sie auch gut zurecht. Kleine Zwischenstopps, sie wird frecher, der Adler flattert munter. Wir brausen mit 80 und auch mal mehr durchs herbstbunte Land. Ich plane einen Kaffeestopp an einen kleinen Motorradtreff. Allerdings soll die Straße dorthin mal wieder gesperrt sei.
Klar, wie immer, aber wenn man dann dorthin fährt ist die Straße trotzdem offen.
Heute aber nicht.
Wir stehen etwas und sabbeln. Ankicken, weiter. Jetzt fällt sie zurück, schließt an einer Baustellenampel auf und erklärt, der Motor klinge plötzlich so merkwürdig. Stimmt, ein Zylinder hat sich verabschiedet. Zweitakter, da kann das mal passieren! Natürlich kein Werkzeug dabei. Einzylindrig Richtung Baumarkt, runde 8 Kilometer. Sie jetzt tapfer vorweg, zwischendurch immer mal ein kleines Rauchwölkchen, wenn der kranke Zylinder kurz zündelt.
Die Gartenabteilung "Kettensägen" liefert eine Boschkerze mit Kurzgewinde und einen Kerzenstecker. Kerze gewechselt, erster Trit, der Motor summt wie am ersten Tag.
Zur Feier des grandiosen Triumphes ab ins Cafe des angeschlossenen Kaufhauses, den Erfolg mit Torte krönen.
Es ist spät geworden, Abflug Richtung Heimat, etwa 15 Kilometer. Nach 10 Kilometern fährt sie wieder einzylindrig. Zurück in der Werkstatt steigt sie etwas verunsichert in den Wagen, ich bleibe zurück und will es nun wissen. Statt 240 er oder 225 er Kerze jetzt eine kleine, etwa 175er Kerze (6er NGK) eingebaut, die sollte auch bei Kälte nicht verrußen.
Nun schlägt der Adler wieder kräftig mit den Flügeln und ich brenne ihm vollgasend die bläuenden Rückstände aus dem Auspuff. Nach etwa 10 Kilometern leichtes Schwächeln beim Beschleunigen, 2 Kilometer weiter ist der Zylinder wieder weg.
Jetzt ist mir klar, was geschehen ist. Müdes zurückeiern in die Werkstatt, abschalten, 20 Minuten Pause. Wenn die Annnahme stimmt, muß dann das Krad ohne irgendeinen Eingriff wieder rund laufen.
Tut es auch.
Also hat es mal wieder eine alte Zündspule gekillt. Die sitzen gut gekapselt in der rechten Motorabdeckung und haben es dort schön warm. Beim Erwärmen dehnt sich alles etwas, dannn wird irgendwo in den Wicklungen ein Draht / Kontakt unterbrochen. Kühlt das Krad wieder ab, schließt die Lücke wieder, bis zur nächsten Erwärmung geht alles super.
Kerzen wechseln hätte ich mir also sparen können, weil in der Zeit immer alles gut abgekühlt war.
Heute habe ich meinen Adler Dealer angerufen. "Das hätte ich Ihnen gleich sagen können, die gehen immer kaputt", meint er freundlich. Hätte er nur schon vorher was gesagt.
Nein, ich werde nicht auf die empfohlene elektronische Zündung umbauen, das sieht man eventuell an dem Gerödel unterm Tank. Die neue Spule ist in der Post, die kaputte lasse ich dann später neu wickeln und packe sie in das Werkzeugfach, sicher auch mit einigen Werkzeugen und Kerzen.
Man lernt nie aus.
Ach ja, was war mein Weib erleichert, daß nicht sie der Grund für das Elend war. Ein guter Start in die Zukunft. Genauso war es bei ihrer ersten Fahrt mit ihrem Messerschmitt auch (gerissener Gaszug). Und der hat dann nie wieder gezickt.
Zitat von Zephyr im Beitrag #1...NSU...der kranke Zylinder...zündelt...grandiosen Triumphes...schlägt der Adler wieder kräftig mit den Flügeln ...ich brenne ihm vollgasend die bläuenden Rückstände aus dem Auspuff...Schwächeln...Eingriff...gekillt...die kaputte...mein Weib
Wenn er nicht mitliest, dann verpasst er was, demnach ist man gezwungen...
Gruß Monti
-------------------------------------------------- "L’État, c’est moi! (Der Staat bin ich!") Sonnenkönig Ludwig, aber was der kann, kann ich schon lange...