Ich liege im Bett, Füße eisig, Birne glüht, Schlucken rauh. Die Folgen einer Erfahrung der kühlen Art.
Gestern waren wir in Gladbach. Nein, nicht wegen Fußball, sondern wegen eines bzw mehrerer alter Fahrzeuge (dazu an anderer Stelle mehr). Eines dieser Fahrzeuge ist aus den 70ern und ein ausgewachsenes Oldtimerfahrzeug. Dieses sollte dann auf eigener Achse nach Berlin überführt werden.
Es wurde 16.30 Uhr, bis alles verladen war und die Überführung beginnen konnte. Selber habe ich den Anhängerzug gefahren (langer VW Bus mit 8m Anhänger, meine Frau sollte den neuen Wagen fahren. Der erste Stopp wurde für die erste Raste auf der A2 nach dem Kamener Kreuz vereinbart. Es wir dunkel, Temperatur bei 2 Grad.
Neuss, Düsseldorf, Wuppertal Kreuze Westhofen und Kamen, ach etwa 150 Kilometern der Stopp auf der Raste, etwas Nahrung aufnehmen. Meine Frau ist in erbärmlichen Zustand, völlig durchgefroren. Sie erklärt, die Heizung nicht in Gang bekommen zu haben. Im Dunkel finde sie weder Schalter noch Lüftung noch irgendwas.
Gibt es, klar, aber wo, daran hatte keiner gedacht.
Warme Suppe , Kaffee und 470 dunkelkalte Restkilometer. Das geht so nicht, so fährt sie das Ding nie wieder, negative Konditionierung. Den langen Hängerzug hat sie aber auch noch nie gefahren, der ist kritisch, vor allem im Dunkel. Aber der Hänger ist gut belagen, pendelt ausnahmsweise mal nicht, liegt satt. So entscheidet sie sich für die wohlige VW Heizung mit Hänger.
Ich muß in den Kühlwagen. Es finden sich ein paar Hebel und Schalter, aber die Karre ist ganz klar ein Sommerauto. Die Heizung liefert ein paar Alibilüftchen im Fußraum, kaum erwähnenswert. Ganz sicher sind Schläuche und, falls vorhanden, Gebläse, nicht angeschlossen, also Heizung Fehlanzeige. Dafür finde ich die Lüfterklappe, die mir nun die Frontscheibe mittels eisigen Luftzuges beschlagfrei hält.
Winterjacke zu, Kragen hoch. Es ist lausig, aber sie kommt souverän mit dem Hänger zurecht ! Reisetempo 105.
Hannover Garbsen, ich bin durch, Strategiewechsel: Zusätzliche Handschuhe und Beine in eine Wolldecke gewickelt. Es gegt auch ohne eisige Lüftung der Frontscheibe.
Helmstedt, Kaffeepause, Außenluft bei null Grad. Eisfüße, noch 220 Kilometer. Die Strecke zieht sich. Keine Zeit müde zu werden, dazu ist es einfach zu kalt. Die Atemluft kondensiert beim Ausatmen.
23.30, Ankunft an der Werkstatt, Fahrzeugwechsel, dann die ersehnte heiße Dusche und einmummeln im Bett.
Nunja,manchmal ist der Preis,den mal zahlt halt etwas höher. Aber nacher ist man dafür auch stolz darauf. Habt ihr nicht einen Weihnachtsmarkt in der Nähe?,ein Eimer Glühwein kann jetzt nicht schaden.
Na ja - der C4 sollte sich als glernter Ostfriese doch mit aufwärmenden Getränken bestens auskennen ... oder?
Hab übrigens schon alle vom Lesen des Eröffnungsbeitrags kalte Finger und Füße bekommen ... brr ... allien in so ner Eiskarre ... ein grausiger Gedanke ...
Schotte
_______________________________________________________________ Lieber ne gesunde Verdorbenheit, wie ne verdorbene Gesundheit!
Erinnert mich an meine Winterfahrten im 56er Käfer. Völlig verschneite Autobahnen - ja das gabs damals noch. Heizung? Irgendwann ein zwei Jahre später hab ich dann Holzbrettchen hinten eingepasst, um die Lüftungsklappen zu schließen. Dann spürte man zumindest etwas warme Luft. Aber da war ich noch jung ... Spritpreis um die 50 Pfennig.
Ich hatte im Januar 1978 mit dem 1200 er Käfer, Bj. 66, auch ein Erlebnis der besonderen Art. Ich war damals bei der BW und fuhr von Pfreimd in der Oberpfalz zu einem Lehrgang (Leergang!?) nach Munster bei Lüneburg. Das Gebläse bzw. die Heizung waren so toll, dass ich nach etwa 20 km anhalten musste, um die Scheibe innen (!) vom Eis zu befreien, sprich abzukratzen. Irgendwann wurde es etwas wärmer, sodass ich die Prozedur nur noch einmal wiederholen musste. Es war aber richtig kalt, -15 ° oder noch weniger. Dafür war der Käfer wenigstens nicht wasserdicht, nach einem starken Regen bieb das Wasser im Fußraum stehen und bei stärkerem Bremsen gab es eine kleine Flutwelle. Grüsse Hanns
Das weckt böse Erinnerungen. Habe mal im Winter eine R100CS aus Solingen abgeholt. Rückfahrt auf eigener Achse, die komplette Strecke Schneeregen. Dann mein Fehler: auf halber Strecke an die Raste. Kaffee und erstmal aufwärmen im durchnässten Leder. Dann wieder raus auf die Karre, das war die Hölle. Jetzt kam´s mir auf einmal doppelt so kalt vor. Heute würde ich am Stück durchfahren.
Hier mal ein interessanter Link, in dem die Spritpreise seit 1900 aufgeführt sind. Jährlich natürlich
Wenn ich beobachte, dass heute fast alle halbe Stunde ein anderer Preis an der Tankstelle zu lesen ist, muss ich wirklich mal eine Lanze für die Aussage brechen: "Früher war alles besser"
Heute ist alles besser. Heute fährst du abends zwischen 18 und 20 Uhr an die Tankstelle und bekommst billigen Sprit (relativ betrachtet), früher war die Tanke um die Zeit schon geschlossen.
Zitat ...kann mich an solche Preise nicht erinnern...
Ich aber.
Die Statistik nennt die Durchschnittspreise, aber als ich Anfang 1971 den Führerschein machte, gab es Normalsprit an der Freien Tanke für deutlichg unter Fuffzig Pfennig. Die Preise wurden damals gemütlich, meist wöchentlich, und per Hand auf aufgehängten Tafeln geändert.
Diese hektische Preisanpasserei gilt übrigens auch heutzutage noch nicht für Flüssiggas - der LPG-Preis ändert sich vielleicht einmal die Woche. Zur Zeit liegt er durchschnittlich so knapp unter 0,70 €-Cent, die billigtse Gastanke hier nimmt aktuell 0,589 €/l .
Musste man bei solchen Auto nicht manchmal Belüftungsöffnungen im Winter verschliessen. So hatte ich es immer mit dem Trabbi gemacht und dann wars auch warm.
Zitat Die Preise wurden damals gemütlich, meist wöchentlich, und per Hand auf aufgehängten Tafeln geändert.
Soweit ich mich erinnere, kam diese Art von Hektik erst später auf. In den Siebzigern war eine Änderung des Benzinpreises noch eine Mitteilung in der Tagesschau wert und man fuhr noch mit ein paar Kanistern zur Tanke zum Bunkern.
"Hamburg. Wie der Mineralölkonzern BP heute in einer Pressemitteilung verlauten lies, wird der Preis für den Liter Benzin ab 1. Januar um vier Pfennig angehoben. Wir gehen davon aus, dass die anderen Mineralölkonzerne in Kürze nachziehen werden"
Nochmal zum Eingangsbeitrag und den folgenden Käfererlebnissen:
Im Autofred habe ich ja den Neuen nun vorgestellt. Es ist tatsächlich ein Wagen auf Käferbasis mit der bekannt dürftigen Heizung. Da der Wagen zudem in Brasilien gebaut wurde, hat man dort sicher auch keinen Wert auf eine Optimierung der Heizleistung gelegt ...