entgegen verheissungsvollen Wetterprognosen hat es sich an diesem Sonntagvormittag eingeregnet und abgekühlt. Aus diesem Grund sitze ich nicht auf einem 2Rad, sondern vor dem Rechner und stelle ein paar der Motorräder, die mich begleiteten und noch begleiten in dieses Forum zum Anschauen, Sich- Gedanken- Machen oder was auch immer.
Beim Betrachten von Motorradbildern kommt bei mir schnell ein Kopfkino in Gang. Hoffentlich geht`s Euch auch so. Und wenn`s ein Gruselfim wird, kann ich nichts dafür, jeder ist sein eigener Regisseur.
Diese MZ war der Schritt zu deutlich mehr als 50 Kubik. Das schwarze Outfit mit Silverlining habe ich ihr verpasst, die gute alte Sprühdose und Zierleisten halfen mir dabei. Leider hielt der 3.Gang im wahrsten Sinne des Wortes nicht das, was er versprach, er flog ständig raus. MZ Leiden? Ja, damals hatte ich noch Getriebe zerlegt und neu eingestellt. Brachte aber keine Besserung. Der angenehme Drehmomentverlauf des Einzylinders tröstete über diese Unpässlichkeit hinweg. Vom 2. in den 4. Gang zu schalten ließ sich schon relativ problemlos fahren. Diese Fahrweise, also häufiger mal Gänge überspringen, habe ich teilweise beibehalten, sofern es nur darum geht, möglichst schnell das Motorrad im letzten Gang ziehen zu lassen. Natürlich nicht unter allen Bedingungen. Wenn ein bulliger Motor diese Fahrweise hergibt, warum nicht, erspart einem die zahlreichen Gangwechsel.
Mit der Kawasaki LTD 750 Twin begann vor vielen Jahren mein Wiedereinstieg ins Motorradfahren. Zeitungsinserat gelesen, hingefahren, probegefahren und mitgenommen. Ein Motorrad findet einen. Nur so. Warum das alles geschah? Keine Ahnung. Die Gene, die sich in der Jugend nachverformten? Knapp 50.000km legte ich mit ihr zurück. Schraubte viel. Was kann nicht alles bei einem alten Motorrad anfangen zu suppen oder unerwartet und plötzlich die Funktion einstellen? Jetzt weiss ich`s. Aber sie lief! Der Motor bot eine gute und ausgedehnte Drehmomenthochebene, war zugleich sehr drehfreudig, etwas rennfreudiger als die Ws, die ihm folgten, dennoch sehr ähnlich. Dafür rasselte und rüttelte er wegen seiner zahlreichen Ketten schon etwas heftig. Nach längeren Fahrten stellte sich oft die Frage," Habe ich nun ein Carpel Tunnel Syndrom oder nicht?" Schlaf, Händlein schlaf! Mit diesem Bike war Kawa auch auf dem An- Chopp- Tripp. Damals fand ich`s okay`. Die Sitzhaltung dagegen nervte trotz einer hoffentlich vorhandenen Gelenkigkeit, wenn man nicht zu den kleinwüchsigen Menschen gehört. Doch, ich mochte sie und sie legte den Grundstein für die Hinwendung zu Parallel Twins. Sie war in ihrer Art eine weitere Antwort nach der W1 von Kawasaki auf die Bikes britischer Schule.
Und hier Ladies and Gentlemen, hier ist sie, meine erste W. Tata. Jemand der Geld brauchte, tauschte sie, noch nicht eimal ganz abbezahlt gegen die LTD mit einem nicht sonderlich hohen Aufpreis. Gelegenheit schafft Liebe - zu einem Bike. Zu der Zeit fing die W-Manie langsam an, sich bei Mobile.de in der Preisgestaltung auszuwirken. Die Blau Silber Lackierung, sehr triumphlike , mochte ich sofort leiden. Den Rest der Maschine auch. Fahrleistungen, Spritverbrauch ähnlich der LTD. Vibrationsaufkommen, wenn auch vorhanden, und Reperaturanfälligkeit deutlich geringer. Mit dieser W zog es mich durch Skandinavien, hinauf nach Lappland, um über die Lofoten nach Hause zu gondeln. Meine erste lange Tour in all den Jahren des Bikens. War dann wohl an der Zeit. Die Kawa und der erste Kettensatz hatten anschließend runde 40.000km auf der Uhr. Erstaunlich, dass ein fast rundes Ritzel noch irgendwie greift. Und ein Hinterradreifen mit sichtbarem mittigen Gewebeband sich nicht zerschießt. All das sind dann so die Erfahrungen, die einem neue Einsichten in Mensch und Materie gewähren, in dem sie einen weniger ängstlich werden lassen.
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Eigentlich gab es keinen Grund zum Wechseln. Eigentlich. Dennoch habe ich, als die 800er das Rampenlicht der Händler betrat, getauscht. Und den Tausch nicht bereut. Kicker hin oder her - ich habe ihn benutzt. Auch bei der LTD. In den vergangenen 3 1/2 Jahren erwies sich diese grüne W als die für mich am angenehmsten zu fahrende Parallel Twin Idee. Der Motor kommt vergleichsweise am büffelähnlichsten daher. Fahrwerksstabilität ist immer relativ. Gemessen an den Vorgängern besser als die 650er, im Geradeauslauf war die LTD dagegen wegen ihrer längeren Gabel nicht zu toppen. Ausser den bekannten Anfangszickerein mahlt sich die Königswelle unaufhörlich ihren Weg und mit der Erneuerung von üblichen Verschleißteilen, die auch nur genügsam abnutzen, ist sie stets zu Diensten. Wie ein guter Geist aus der Flasche, bislang, knock on wood!
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Der Regen hat sich verzogen. Ich tue es ihm gleich und mache mich ab vom Hof. Vielleicht gibt`s die anderen gefahrenen Motorräder ein anderes mal.
Zitat hat es sich an diesem Sonntagvormittag eingeregnet und abgekühlt.
Erstaunlich! Hier ist schon den ganzen Tag lang makellos blauer Himmel!
Zitat Leider hielt der 3.Gang im wahrsten Sinne des Wortes nicht das, was er versprach, er flog ständig raus. MZ Leiden?
Meine macht das auch des Öfteren! Hat aber auch schon 69.000 km auf dem Buckel! Und sorgfältiges Schalten hilft auc etwas dagegegen ...
Zitat Ich tue es ihm gleich und mache mich ab vom Hof.
Na dann mach mal! So schön wie heute wirds wohl nicht mehr werden in nächster Zeit! Hier sind ja zum Beispile für den Mittwoch gerade mal noch 10 Grad angesagt.
Zitat Vielleicht gibt`s die anderen gefahrenen Motorräder ein anderes mal.
Mach mal! Ich hab Deine Zeilen zu den beschriebenen Krädern ja eben mit Vergügen gelesen!
Schotte
_______________________________________________________________ Lieber ne gesunde Verdorbenheit, wie ne verdorbene Gesundheit!
Bin gerade aus`m Haus , da schifft es sich gleich wieder ein. Wenn etwas beständig ist, ist es die Unbeständigkeit. Heute, wettermäßigerseits geschrieben.
Zeit des Regens und des Urlaubs, Zeit Romane zu schreiben und bikende Vergangenheitsbewältigung zu betreiben.
Demnach geht es hier auf Schottes Wunsch hin weiter.
Bei der MZ lässt sich eine verwandschaftliche Beziehung zu der W und Artverwandtem wohl kaum herstellen. Bei den nun folgenden Motorrädern ist dies ungleich schwerer. Einzige Gemeinsamkeit: 2 Zylinder. Bis auf eines.
Damit das Ganze etwas mit dem W Forum zu tun bekommt, stelle ich immer wieder Vergleiche zur W an.
Aber seht selbst.
Ein Motorrad macht glücklich. 2 glücklicher?
Irgendwann bin ich in die Nähe von Usedum gedüst, stimmt nicht ganz, so richtig als düsen kann man die Fortbewegung in einem Regionalbummelzug, der auch noch an jeder Milchkanne hält und grüßt, nicht umschreiben, um einem pensonierten Zimmervermieter seine Honda Shadow VT1100ACE abzukaufen. Mit anschließendem Nachtritt back home. Da fuhr ich mich auf über 400km auf die Honda ein.
Hondas Harley Kontrahent mit abgekupferter Pleulanordnung auf einem Hupzapfen. So rüttelt`s auch ohne Ausgleichswelle. Durch teilweise gummigelagerte Rahmen- und Lenkerentkopplung vom Motor mal mehr mal weniger vernehmbar. Fand ich anfangs ganz interessant. Bis zu dem Punkt, der mir mittels eines langen 10.000km Tripps, immer dem Atlantik folgend bis Gibraltar und über`s Landesinnere zurück, offenbarte, dass Langstreckenbikes ohne dieses Vibrationsgebahren irgendwie anders sein müssen. Selbst die W ist bei Reisegeschwindigkeiten um die 130-140km/h dies betreffend friedlicher und leichter zu ertragen, wenn es darum geht Strecke zu machen , dort wo man diesen Speed fahren darf. Darum geht`s bei solchen Touren auch. Vielleicht öfter als einem lieb ist. Aber man kommt so in einen Trott....... und zieht Luftschneisen durch Länder....... Auf Landstraßen ist dieses unterschiedliche Phänomen zu vernachlässigen. Nicht ganz, da ist die W, egal ob 650 oder 800er, noch nicht aus ihrem `Nervbereich` heraus, der bei bummeligen 3.000 Umdrehungen langsam beginnt. Beide fahren sich über 4.000 Touren, die 800er früher, die 650er etwas später danach , wieder relativ vibrationsarm, doch damit meist zu schnell für radargesteuerte Verkehrsüberwachung abseits von ABs und Fernstraßen, sollte man nur im 5.Gang fahren wollen, was ich möchte. Doch zurück zur VT. Wenig PS, viel Output wie ich finde. Schon wieder der hier treffende Vergleich zur Kawaski. Zu hoher Verbrauch, selten bei Minimalbewegungsgashand in die Nähe von 5l zu drücken, eher 6l und mehr. Nach oben hin `offen`, the open system. Dafür wartumgsarmer Kardan, schön bei Regenfahrten. Demgegenüber versagt der Scottoiler bei Dauer Waschstraßen Wetter in Scan einfach mal,und schafft es nicht mehr, die Kette der W ölig und geschmeidig zu halten. Dumm nur, wenn man kein Kettenspray mitgenommen hat und zum Schluß auf an der Tanke überteuertes WD40 zugreift , damit die ganze Chose nicht knackend trocken läuft. Tut sie doch. So oft kann man gar nicht ölen. Die VT war das einzige Bike bisher, das eine Wasser- statt Luftkühlung besaß. Zu heiss wurde es ihm nie, selbst bei spanischer Hochsommerhitze, dann rotierte halt der Ventilator, damit es nicht kocht.
Ich halte viel von der Qualität, die Honda produziert. Deshalb habe ich diese `Harley`ein Weile geritten, circa 30.000km. An ihr ging nichts kaputt, obwohl sie, wenig gelaufen, schon etwas betagt, 15 Jahre alt, nicht mehr die neueste war. Aber noch frisch. Ein bisschen Verklärung tut in der Retrospektive immer gut, deshalb lege ich innerlich einen Schleier um die Honda.
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Irgendwann packt einen der Traum zu guzzeln, california dreamin`. So wie die CB 750 ist auch die California ein Bike, dass ich auf die Netzhaut als beginnender Jugendlicher eingebrannt bekommen habe. In den Synapsen scheinen diese Bilder festgeschrieben zu sein. In meiner Nähe fand ich ein Modell der letzten Baureihe vorm großen Update, überreichte die Shadow dem Hondahändler, der die Guzzi verkaufte, sagte freundlich "Auf Wiedersehen" , das es dann leider auch wirklich gab, und flog den Adler in den Horst. Soweit so gut. Mitten im Winter vor Weihnachten gekauft und trotz Kälte versucht durch viele KMs herauszufinden, was dran ist am Guzzi Mythos? Ne Menge. Viel Freundliches, Blubberndes, Röhrendes, Schüttelndes und Urwüchsiges. Ich wäre dem Charme auch erlegen, wenn mich nicht an einem gar nicht mal so warmen Tag die Ventilschrauberei in der Endlosschleife notgedrungenermaßen wegen hässlichster Klappergeräusche kalt erwischt hätte. Zum Schluss hatte ich`s schnell und zügig drauf, den Ventilabstand sauber einzustellen, an einem vermaledeiten Einlassventil auf der rechten Seite, das anschließend so tat, als hätte es diese Korrektur gar nicht gegeben.Vielleicht hatte sich die Nockenwelle eingearbeitet, das herauszufinden fehlte mir die Muße und das Know How und deshalb tschüs, no more californiacation. Dabei waren zum KM Stand bei Kauf in Höhe von 9.000 nur 6.000 weitere hinzugekommen. Rätselhaft, mysteriös. Im Rahmen der beinahe ausgelaufenen Gewährleistung, Vorteil bei einem Händlerkauf, "Müssen sie mal hier lassen, schauen wir uns an" , nee danke, zahlte ich wie bei Fielman etwas dazu und nahm eine Vorführer CB, die in den 1 1/2 Jahren keiner vorgeführt bekommen wollte. Tachostand 100km. Die wurde wohl zum Vorführen nur um Block geschoben. Guter Preis und eingelockt. Ähnliches Nischenprodukt wie die Kawa. Wäre allerdings die Guzzi `heiler`gewesen, säße ich noch heute drauf. Konjunktiv Irreales.
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Kommen wir zum Schluss der Betrachtung, indem ich ein bisschen etwas zur CB 1100 schreibe. Und hoffe, dass sie bleibt als Zweitmotorrad, oder Erstmotorrad, eben die große Schwester der W. Black is beautiful. Yes! Habe vorher noch nie einen 4 Zylinder gefahren und gedacht, brauche ich auch nicht. 2 gemeinsam arbeitende Freunde sind genug. Ja, sind sie! Aber wenn ein Quartett vortrefflich aufspielt, ist der Sound und das, was dabei herauskommt, nicht zu verachten. So im Falle dieser Honda. Souveräner, großvolumiger, gehaltvoller Four. Schmeckt immer. Ist selbst sparsam im Spritverbrauch, um die 4 1/2l auf 100km, den Verkehrsverhältnissen angepasst gefahren. Das unterbietet die W ein wenig. Kein nervöses Drehzahltier, ist die W ebenfalls nicht, aber durchgehend fröhlich bei der Musik immer vorne mit dabei. Fährt sich ähnlich gelassen wie die W, nur eben deutlich kräftiger. Das sollte bei den Leistungsdaten auch nicht weiter verwundern. Theoretisch, praktisch ist man mit der W gar nicht soviel anders unterwegs und eher erstaunt darüber, was mit 48 PS im Vergleich zu 90 so alles geht. Den Durchzug Marke `Turbo Turbine`kann sie verständlicherweise nicht ganz bieten . Muss sie auch nicht. Auch nicht das satte Fahrwerksgefühl, geschweige denn den Biss der Bremsen. Dafür sind die beiden in puncto Toppspeed recht ähnlich. Die Honda habe ich noch nicht einmal in den Begrenzer gejagt. Mir ist nicht danach. Die W auch nicht, sie hat nämlich keinen Speedcutter wie die Honda, aber der CB gleich einen Drehzahllimiter, doch bis der im letzten Gang greift.......braucht man ungünstigenfalls mindestens 2 Fahrspuren, um das betrunkene Kamel vollgepackt auf Reisen wieder einzufangen, wenn`s gut läuft. Ganz zu schweigen von zu heftig angegangenen, langgezogenen Bergstraßenkurven auf und ab. Uups, Schock, schwere Not, da kommt ja noch jemand von vorne. Hier wird dann das Wort Bewegung um die Längsachse im Verbund mit dem Spiel der Kräfte pulsschlagerhöhend ganz neu definiert. Ja, ich weiss, macht man nicht, ja, nee ist klar, macht man dann doch eben mal....... weil die Kawa gerade schön zieht.........will man ausnutzen........aber ansonsten bleibt sie recht ruhig, solange man die Ruhe bewahrt.
Als Fazit meiner Motorraderlebnisse kann ich festhalten, dass mir Motorräder mit einer ausgewogenen Leistungsentfaltung in Verbindung mit Zuverlässigkeit, ansprechender Optik, worüber jeder anders befindet, überschaubarem Pflegeaufwand ohne auch nur den Anflug zu erwecken, Bastelbuden zu sein, am stärksten zusagen. In diesem Sinne bin ich bei der W und CB angekommen. Dort, wo ich hinwollte.
Leider habe ich von meiner Herkules Wankel Staubsauger keine Bilder mehr, aber auch sie wies einen sehr beständigen Drehmomentverlauf auf. Dazu gesellte sich das unschöne Gebiet der Vergaservereisung, bei frei hängenden Vergasern ohne den vorgelagerten Motor als Wärmespender kommt das schon einmal vor. Diese Unart gestaltete das Fahren in den Übergangsjahrezeiten wenig freudvoll. In einer nach Rat suchenden Korrespondenz mit Herkules , kam ich immerhin, wenig vom Hersteller unterstüzt, dahin, mir eine neckische Schürze zwecks Verhinderung der Vereisung zu basteln. Gebracht hat das alles herzlich wenig. Der Wankelmotor war kein Kostverächter, was aber bei den Benzinpreisen zur Zeit, als sie in meinem Besitz war, nicht zu hart zu Buche schlug. Jedoch, es war eine ganze Menge aufzubringendes Spritgeld für einen Studenten, wenn es darum ging, 7 -8 Liter 2 Takt Gemisch auf 100km bereitzustellen für ein verhältnismäßig kleines Motorrad. Und dann fuhr man noch leicht verhalten.
Nach der Wankel besaß ich für kurze Dauer eine Honda CB 350. Sie war der erste Parallel Twin von meinen Motorrädern und hatte mich `englisch`angefixt, bevor es in die Auszeit ging.