Moin!
Um 1982 war es wohl. Ich war Student, die Kasse war knapp, daher konnte ich mir meinen Traum, eine SR 500, nicht erfüllen. Aber für ne Sachsen Harley hatte es gelangt.
Pfingsten beschlossen meine damalige Freundin und ich, vom Westerwald aus über Belgien nach England zu fahren. Packtaschen hatten wir nicht, also wurde alles in einen blauen Müllsack gestopft und mit Strapsen festgeschnallt. Ein Blechkanister mit 2-Takt Öl passte noch prima unter den Straps, und ab ging die Fahrt auf der 250er MZ. Im Hafen angekommen, mussten wir leider feststellen, dass die Fährfahrt unser gesamtes Reisebudget gesprengt hätte. Also wurde umdisponiert: Auf nach Amsterdam.
In Breda fanden wir keine Herberge mehr, also übernachteten wir in zwei Schlafsäcken auf einer Verkehrsinsel. Durchfroren wollten wir am nächsten Tag starten, doch musste ich, ziemlich entnervt, weil die MZ mal wieder rumzickte, unser Gepäck-Kunstwerk wieder abnehmen. Denn darunter lag das Fach für das Werkzeug. Ziemlich schlampig haute ich den Plastiksack auf den Träger, klemmte den Blechkanister hinter einen Straps, und nichts wie weg. Unsachgemäße Gepäckbefestigungen werden bestraft, auf einer vielbefahrenen Autobahn (in Holland sind alle Autobahnen vielbefahren) verloren wir unser gesamtes Gepäck einschließlich Blechkanister. Rechts angehalten, ging die lebensgefährliche Rettung unsrer Gepäckstücke und unseres Blechkanisters los. Schon fuhr das erste Auto darüber, aber der tapfere Blechkanister hielt stand. Ich schwitzte Blut und Wasser!. Zwei weitere Autos musste er ertragen, bevor ich ihn retten konnte.
Danach suchten wir uns eine Jugendherberge in der Nähe von Amsterdam (Heemskeerk, Slot Assumburg) und verbrachten einen SEHR entspannten Abend im Melkweij

Schöne Geschichte!

Das kann man so richtig nachfühlen.
Blaue Müllsäcke als Packsackersatz hab ich auch schon ewig nicht mehr gesehen.