Habe heute ein paar Stunden diesen Mist aus der BK entfernt. Da hatte jemand sorgfältig wirklich jede Blödsinnsschraube gegen eine VA Schraube getauscht. Natürlich waren spezielle Größen nicht verfügbar, so wurden eben die 50mm Schlitzschrauben des Limadeckels gegen VA Imbusschrauben getauscht, die 6x70er Tankbefestigungen gegen Gewindestangen mit Edelstahlhutmutternn. Echt toll, Hauptsache Edelstahl.
Ein ganzer Napf, margarinetopfgroß, ist so zusammengekommen.
Restauration hat immer auch etwas von Pedanterie. Scheibe und Federrinng statt selbstsichernder Mutter, klar.
Was aber Menschen antreibt, Edelstahlschrauben zu verwenden, erschließt sich mir nicht. Sowas war einfach in den 50ern nicht üblich, genausowenig wie diese verdammten Hutmuttern allüberall. Welcher Hersteller hätte damit sein Produkt verteuert??? Ist es der Glanz, die Angst vor Rost oder vermittelt Niro ein besonderes Wertigkeitsgefühl?
Ich gebe aber zu, auch Kompromisse gemacht zu haben: Meine verzinkten Sechskantschrauben haben nicht immer die korrekte Schlüsselweite (z.B. 13 statt 14 mm bei 8 mm Schrauben) und haben teilweise Festigkeitsangaben auf den Köpfen (das war damals auch nicht immer so).
Nun müssen die neuen Schrauben ein wenig altern, um den Zinkglanz zu verlieren, dann paßt das schon.
Naja, zugegebenermaßen hab' ich auch 'n paar der selbstrostenden Butterschrauben an der W bereits durch Edelstahlschrauben ersetzt ... ist aber auch keine Restauration, sondern zeitgenössisches Alltagsfahrzeug .
pelegrino, der noch jedes M8-Befestigungselement mit 14-er Sechskant in 'ner Extraschublade aufbewahrt ...
Ich kann es sehr gut verstehen. Ich finde diese Edelstahlmanie auch ziemlich fürchterlich. Sie macht auch vor nichts halt. Ich habe hier gerade eine W, an der sind alle, aber auch alle Schrauben gängiger Größen gegen Edelstahlschrauben ausgetauscht. Sogar die Motorschrauben aus Edelstahl wurden gegen welche aus Edelstahl ausgetauscht. Besonders beliebt ist die Anwendung in der Traktorszene. Mit silber glänzenden Schrauben statt überlackierten sehen die Teile immer aus wie Kirmesbuden.
Grüße Falcone
Zephyr
(
gelöscht
)
Beiträge:
24.05.2013 10:17
#7 RE: Oldtimerrestauration und Edelstahlschrauben ...
Bei lebenden Motorräder mag das noch angehen, vor allem bei dreirädrigen Opfermotorrädern für den Winter. Die untoten aber sollten ihr Benzin so weitersaugen, wie sie es schon in ihrer Jugend taten.
Ach ja, so eine Kleinapotheke aus dem Beiwagen würde so manchem Powerzecher auf der Kirmes sicher auch gefallen .
Zitat von Zephyr im Beitrag #9Bei lebenden Motorräder mag das noch angehen, vor allem bei dreirädrigen Opfermotorrädern für den Winter. Die untoten aber sollten ihr Benzin so weitersaugen, wie sie es schon in ihrer Jugend taten.
dann aber nur, wenn sie nicht in Aluminium geschraubt werden. Die Kontaktkorrosion ist schon faszinierend. Grüße Jürgen
@morinisti: du willst in diesem Zusammenhang jetzt aber nicht etwa behaupten, daß Edelstahlschrauben in Aluminium ungeeigneter wären als(wie) welche aus Stahl, oder?!
Die einzige Schraubenschwachstelle der W ist die eine Edelstahlschraube, die in einem nach hinten offenen Gewinde am Lichtmaschinendeckel steckt. Na ja - und die Kettenspannerschrauben, obwohl die ja Stahl in Stahl sind.
Zitat von piko im Beitrag #11@morinisti: du willst in diesem Zusammenhang jetzt aber nicht etwa behaupten, daß Edelstahlschrauben in Aluminium ungeeigneter wären als(wie) welche aus Stahl, oder?!
grüße ... piko
da sind die Chemiker jetzt gefragt. An meiner gebraucht gekauften Schwabel war der Kotflügel mit VA-Schrauben befestigt. Die waren derart festgegammelt, dass ich sie ausbohren musste und es blühte üppig weiß aus dem Gewinde. So habe ich das bei Stahlschrauben noch nicht erlebte. Grüße Jürgen
Zitat von piko im Beitrag #11@morinisti: du willst in diesem Zusammenhang jetzt aber nicht etwa behaupten, daß Edelstahlschrauben in Aluminium ungeeigneter wären als(wie) welche aus Stahl, oder?!
grüße ... piko
Moin,
leider gelegentlich doch. Die Verzinkung von Stahl und Aluminium liegen in der elektrochemischen Spannungsreihe näher beieinander. Anders gesagt, es gibt keine bessere Kombination (die preislich auch im Rahmen liegt).
Solange da wirklich keine Feuchtigkeit ist, klappts, aber sonst stehen die Chancen leider gut, daß man es irgendwann kaum noch abkriegt oder daß sogar die Schraube durch das korrodierte Loch durchfällt - wie bei seegehenden Schiffen regelmäßig der Fall.
Wir haben im Anlagenbau das Problem auch sehr häufig, wenn tiefkaltes Material erforderlich ist und Alumium verwendet wird. Aluminiumschrauben gehen nicht, es werden dann Edelstahlschrauben genommen und der Übergang von Alu auf Edelstahl geschaffen. Im Betrieb bei -170 °C passiert auch nix mehr, aber wenn die Sachen mal ne Weile unbenutzt rumstehen, wirds problematisch.
Eine Abhilfe wäre noch die Titanschraube, aber da langt man freilich doch sehr kräftig ins Portemonnaie. Und fürn Oldie geht sowas gar nicht, denk ich mal.