Sehe ich auch so! Ich wüsste an der W jetzt keine Schraube, die man nicht bedenklos gegen VA austauschen könnte weil sie überlastet wäre. Bei Autofahrwerken würd ich es nicht machen, aber am Mopped sind ausser den Stehbolzen keine Schrauben übermäßig beansprucht. Ich hab jedenfalls in 30 Jahren Maschinenbau nicht eine abgerissene VA-Schraube gesehen. Und da werden die wirklich beansprucht!
Andy
Draussen gibts nur Fässchen!
EL LOBO
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26.05.2013 20:40
#32 RE: Oldtimerrestauration und Edelstahlschrauben ...
Im Fahrzeugbau eben nicht! Das ist ja das, wovon ich rede. Im Maschinenbau schon. An den Schmiedemaschinen die wir gebaut haben, sind überall dort wo Kühlsprühmittel verwendet werden Va-Schrauben montiert. Unter anderem an allen Schmiedewerkzeugen. Gruß Andy
Also im Anlagenbau ist die A70 eigentlich die Standard-Edelstahlschraube. Die Flanschverbindungen werden schon so gerechnet, daß die Schraube ihre Festigkeit ausnutzt. Wir haben das oft bei kalt und warmgehenden Leitungen, daß die kaltgehende Flanschverbindung undicht wird und im kalten Zustand durch den Rohrschlosser nachgezogen werden muß (gelegentlich auch durch den Inbetriebnahmeingenieur ) .
Wenn dann die Verbindung wieder warm wird, wird die Schraube bis oberhalb ihrer Streckgrenze belastet und reckt sich. Sie bleibt heile, wird aber ein bißchen länger.
Wird dann die Anlage wieder kalt gefahren, iss der ganze Schiet wieder undicht
Immerhin nimmt eine A70-Edelstahlschraube noch mehr auf, als eine Standard-Baumarkt-Schraube ohne Kopfprägung.
die Bezeichnung ist nach EN 10020 genormt. Ich hab aber nicht im Kopf, was drin steht. Es gibt auch noch die Bezeichnung "Nirosta", die meines Wissen ein eingetragener Name ist.
Generell gibt es aber keine wabbeligen Edelstähle. Wenn man also in den Baumarkt marschiert und dort nach Schrauben schaut, dann ist die Edelstahlschraube grundsätzlich fester, als die Standardschraube ohne jeden Festigkeitsnachweis. So hat sich das auch für viele Leute eingeprägt, daß Edelstahl der stabilere ist.
Gruß
Wännä
EL LOBO
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Beiträge:
27.05.2013 12:44
#37 RE: Oldtimerrestauration und Edelstahlschrauben ...
Über die Bezeichnung "Edelstahl" kann man genau so schön diskutieren, wie über Reifen...
Das fängt damit an, daß es den sog. "Nicht rostenden Stahl" eigentlich gar nicht gibt, es müßte heißen "Rostträger Stahl", den es kann zB. auf Kläranlagen durchaus vorkommen, daß eine VA-70/80 Schraube eine Lebenserwartung von knapp einen Jahr hat...
Für den "Laien" kann gelten: Normaler VA ist NICHT magnetisch, je besser der Niro-Stahl wird (Messer, Waffen), je magnetischer wird er und je Korrosionsanfälliger wird er.
In den letzten 20 Jahren, die ich als Schlosser im Abwasserbereich zugebracht habe, haben wir überwiegend Schrauben und Muttern in A2-70/80 verbaut, in Sonderfällen auch mal A4 / A4-80. Dort habe ich an Pumpen und Armaturen, an denen Vibrationen/Schwingungen auftraten, oft gebrochene VA-Schrauben erlebt.
Als Trennmittel gegen das leidige "fressen" der VA Schraubverbindungen wurde bei uns die einfache Kupferpaste genommen (Temperaturfest bis +400°C)
VA 01.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) VA 02.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) VA 03.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Norberts Bild von der abgerissenen Schraube am Lichtmaschinendeckel hat mir jetzt doch keine Ruhe gelassen, und weil ich heute mal gutes Licht hatte, dachte ich bei mir: "Ich schau mal nach."
Von der Seite, wo auch das Spritzwasser bzw. die salzige Dreckbrühe herkommt, sieht das so aus:
Die_Schraube.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) (das ist aber schon die neue Schraube)
Nachdem dieses Eck schon zwei nasse Jahreszeiten gesehen hat, machte ich erst mal eine Badekur mit Sprühöl. Warten (Kaffee trinken). Und weil ich mit erheblichem Widerstand rechnete, nahm ich dann das T30-Torx-Bit. Mit ein paar herzhaften Hammerschlägen gedachte ich, das vermutete Korrosionsnest einzuschüchtern, um dann durch das Zeigen der Werkzeuge das letzte bißchen Renitenz zu brechen. Da ging aber erst mal gahnix.
Der Innensechskant sah dann nicht mehr so gesund aus:
Der_Kopf.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Wups. Also, was tun wir in so einem Fall? Richtig. Heizen. 100 km. Dann war alles schön warm, und jetzt taten Torx und Hammer ihren Dienst, die Mistschraube ging auf. Das Gewindeende war schmutzig-grau verkrustet und vernarbt. Der 2er M6-Gewindebohrer ließ sich aber ganz butterweich mit den Fingern in das Gewinde im Motorgehäuse reindrehen. Noch mal Glück gehabt. Und eine passende Schraube hatte ich auch noch im Fundus, wenn auch keine 10.9, sondern nur eine 8.8, aber mit poliertem (?) Gewinde (wahrscheinlich nicht geschnitten, sondern gerollt). Etwas Molykotepaste, und jetzt wolln wir doch mal sehen, ob die sich noch mal festsetzt.
Dieter (vielleicht hol ich mir von meinem Werkstattmeister im Dienst noch mal eine 10.9 )
Edit: erstens hatte er keine, und zweitens konnte er mich überzeugen, daß die 8.8 an dieser Stelle ganz OK ist.
da muß ich als gelernter Feinmechanikus doch auch meinen Respekt ausdrücken!
Mal eine andere Sache, aber Flucht ihr beim Schrauben auch wie meinereiner, wenn es nicht so flutscht wie erwartet?! Ok, ich bin eigentlich nur am Fluchen!
Gruß Monti
------------------------------------------------- Papiergeld ist eine Hypothek auf den Wohlstand, der gar nicht existiert, gedeckt durch Pistolen, welche auf die gerichtet sind, die den Wohlstand erarbeiten müssen. Da wir nur mit echtem Geld zu tun haben wollen, beteiligen wir uns nicht an irgendwelchen Betrugssystemen der Zentralbanken. (Freie Lakota Bank, übersetzt)
Zitat von pelegrino im Beitrag #41Wirkt eigentlich immer.
In der Tat, bei mir auch! Wirkt besser wie jeder Rostlöser! Das sind die wahren Mysterien beim Schrauben...
Gruß Monti
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Der Tipp, diese Schraube mal vorsorglich zu lösen, ist gut! Obwohl meine W im Winter nicht bewegt wird (momentan ohnehin kaum) saß diese Schraube schön fest! Da ging erst mal nix. Also gestern abend mit dem guten Silisol die kritische Stelle eingejaucht. Und heute morgen gings dann - ohne Fluchen - mit einem Knack. Wie ich die kritische Stelle verschließe weiß ich allerdings noch nicht. Das Material sollte schließlich hitzebeständig sein und nicht ins Gewinde eindringen. Doch! Jetzt hab ich'ne Idee!