Spaß beiseite: Weiß jemand zufällig, was mit der obigen Schwerbehinderungseinstufung (wegen Heilungsaussichten auf 5 Jahre befristet) im ÖD oder allgemein arbeitsrechtlich möglich ist - außer 5 Tagen mehr Urlaub im Jahr und Augenschonern für die Mittagspause () ?
Vor allem wenn von der Qualifikation und Einsatzmöglichkeit her - i.V.m. fortgeschrittenem, aber leider noch nicht frühpensionsfähigem Alter - keine geeigneten Arbeitsplatzalternativen bestehen (oder keiner willens ist diese zu schaffen).
Information, Beratung & Klärung laufen demnächst an, aber mehrere Infoquellen, vor allem aus Multi-Bildungs-Foren wie diesem, können ja nichts schaden.
................................................................................... Genau betrachtet macht die Wirklichkeit keinen Sinn. Zum Glück.
Ihr müßtet doch auch einen Schwerbehindertenvertreter im Personalrat haben - den würde ich mal interviewen. So von Mensch zu Mensch geht das doch meistens besser, die kennen sich als selbst Betroffene damit aus (oder sollten sie zumindest).
"Frustration ist Erwartungshaltung minus Realität." Hans-Joachim Watzke
Zitat Ihr müßtet doch auch einen Schwerbehindertenvertreter im Personalrat haben
Stimmt, den habe ich mir auch schon als Vertreter im BEM-Verfahren ausgesucht (Betriebliches Eingliederungs-Management). Darauf bezog sich mein Satz
Zitat Information, Beratung & Klärung laufen demnächst an
Heute hat er mir die Telefonnr. einer Mitarbeiterin des LVR-Integrationsfachdienstes gegeben, damit ich dort einen Beratungstermin mache. Weiteres folgt, irgendwann dann auch in Klärungsgesprächen mit dem Fachamt. Bin gespannt und werde berichten. Wenn ich Luft & Lust dazu habe...
Hätte ja sein können, dass hier jemand Erfahrungen und spezielle Tipps auf Lager hat.
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An guten Tagen - meistens auch stressige, aber anders stressige Tage - denke ich immer noch, wie gern ich den Job eigentlich mache und wie schade es ist, dass er einem durch ständiges überzogenes bis unnötiges, praxisfremdes bis kontraproduktives Umorganisieren verleidet wird. Aber gerade bei den Dingen, die mich zufrieden und Klienten dankbar machen und auch der Sache bzw. dem Kindeswohl dienen, bewege ich mich immer häufiger im Graubereich einengender, verwaltungs-, absicherungs- und spardiktatgeprägter Vorschriften, die gestandene Sozialarbeiter zu kleinen, dummen Hiwis machen, obwohl sie an vielen Stellen viel Verantwortung übernehmen müssen.
Kleiner Ausschnitt: Unser Notdienst hat mir in kurzer Zeit 3 Inobhutnahmen beschert, um deren weitere Bearbeitung/Betreuung ich mich kümmern musste, vor allem zu der Frage, ob, wann und unter welchen Voraussetzungen/mit welchen Hilfestellungen eine Rückführung zu den Eltern erfolgen kann. Der z.Zt. eh schon recht volle Terminkalender mit unterschiedlichsten Sachen - vom heiteren Babybegrüßungsbesuch zur strittig-komplexen Familienrechtssache - musste entsprechend verdichtet werden. Die erste (13j. Mädchen) konnte nach Klärungs- und Vermittlungsgesprächen und Anbindung an die Erziehungsberatungsstelle nach 14 Tagen zurück; die zweite (14j. Junge) nach einem Tag, weil ich die Familie kannte, einen guten Vermittlungsstand hatte und die (negative) Bewertung der Polizei nicht teilte; die dritte (sehr schwierige 15-jährige, wo ich seit 1 Jahr auf der Stelle trete) ließ sich im 3. oder 4. Anlauf über Polizei- & Notdiensteinsätze endlich darauf ein, in der Schutzstelle untergebracht zu werden, wollte aber heute von der Erstaufnahmestelle nicht in die weiterbetreuende Wohngruppe verlegt werden, wurde deshalb entlassen, kommt morgen Mittag zu mir und lässt sich hoffentlich überzeugen. Oder wir fangen noch mal von vorne an und sie muss die Schleife noch einige Male gehen, um mürbe zu werden. Da fällt mir gerade ein, live und real, dass ich nach meinem positiven Beratungsgespräch am späten Nachmittag (in anderer Sache mit elterlichen Trennungskonflikten und Vater-Tochter-Umgangsproblemen) kurz bei der o.g. 15-jährigen bzw. der Familie, wo sie übergangsweise privat unterkam, vorbeischauen wollte, zumal die Polizei in der Sache etwas skeptisch ist, was das Jugendamt macht. Nicht gut. Naja, 2:1 für die Guten. Morgen geht's weiter. Und die Dinge, die es verleiden (nicht die Klienten und ihre Probleme), spar ich mir.
Denn jetz geh ich mim Hund.
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Ich halte den VDK fuer eine gute Adresse, die haben eine große Erfahrung. Auch bei der Gewerkschaft gibt es Spezialisten zu diesen Themen. In den Betrieben mit mehr als 5 schw. oder gleichgestellten Kollegen muss ein Schwerbehindertenvertreter gewählt werden, der die Interesssen der schwerbehinderten Kollegen vertritt. Das ist in deinem Fall, wenn es ihn gibt, der richtige Ansprechpartner.
das ist eine gute Adresse, zumindest hier in Köln. Was ist noch drin? Steuerfreibetrag, dem Arbeitgeber werden Investitionen wegen Arbeitsplatzanpassung erstattet. Ein Streitpunkt ist immer wieder die Beurteilung Schwerbehinderter. Letztlich bedeutet ja Beurteilung eine Bewertung einer erbrachten Leistung am Maß de rErwartung. Es ist daher immens wichtig, die Erwartung zu klären und ggf. antsprechend der Behinderung zu korrigieren. Denn anderenfalls ist das Erwarungsmaß die Leistung eines Nicht-Behimnderten und die Beurteilung dementsprechend schlecht. Daher: UNBEDINGT Erwartungshaltung des Vorgesetzten abklären und DOKUMENTIEREN. Beteiligung des Schwerbehindertenvertreters am Beurteilungsgespräch.
Ansonsten spricht alles für einen offenen Umgang mit Schwerbehinderung im Kollegenkreis, nur so fördert man das Miteinander und der Schwerbehinderte erhält optimale Unterstützung.
Wenn Du magst: Ich kann gern den Kontakt zum SchwebVM bei uns herstellen, der kann was! Komtakte bei Bedarf per PM.
Zitat ...Erwartungshaltung des Vorgesetzten abklären und DOKUMENTIEREN...
Zielerreichungsgespräche heißt das in Bremen .
Zitat ...An guten Tagen - meistens auch stressige, aber...
Das werde ich gleich mal meinem Sohn ausdrucken, der in so'ner Einrichtung für heimatlose Jugendliche arbeitet, und der da nicht so richtig glücklich ist, glaube ich ...
"Frustration ist Erwartungshaltung minus Realität." Hans-Joachim Watzke
Zitat Das werde ich gleich mal meinem Sohn ausdrucken, der in so'ner Einrichtung für heimatlose Jugendliche arbeitet, und der da nicht so richtig glücklich ist, glaube ich ...
Damit er sieht, dass es woanders auch nicht besser ist, oder wofür ? Ist wie bei den Moppeds, alles eine Frage des Geschmacks. Des guten oder schlechten, versteht sich.
Was ich manchmal von Bewerbern/innen auf ASD-Stellen (das ist mein Bereich: Allgemeiner, heute eher Allumfassender, Sozialer Dienst) und deren Vorstellungen von unserer Arbeit mitkriege, ist schon lustig bis abenteuerlich, so in Richtung ruhiger Schreibtisch- und Aktenführungsjob für die letzten Arbeitsjahre. Und die frischen Uni-Abgänger, die mit passender Einstellung durchaus was werden könnten, werden häufig verheizt, weil kein personeller Spielraum da ist, sie gründlich anzuleiten und einzuarbeiten. Und dann stehen sie gleich im Kreuzfeuer widersprüchlicher Erwartungen & Ansprüche, und wenn sie Pech haben, auch in einer Skandalmeldung der Medien: Kind tot, weil Jugendamt Problemhinweisen nicht nachgegangen ist o.ä. Aber statt die Mitarbeiter fitter zu machen und insgesamt für ausreichendes Personal zu sorgen (unbesetzte Stellen zu besetzen würde ja oft schon reichen), werden einfach nur neue Dienstanweisungen ausgegeben, dass sich in kürzerer Zeit mehr Leute (um Eindrücke abzugleichen) um Klärung bemühen, mehr dokumentieren, mehr Gefährdungseinschätzungen im Team vornehmen, mehr vorlegen und abzeichnen lassen usw. usf., das Ganze mit Computerprogrammen, die im günstigsten Fall gut gemeint, aber nicht gut gemacht sind. Ende des 2. Teils - zur Ergänzung für deinen Sohn.
Meine 15-jährige ist übrigens nicht gekommen. Um 14 Uhr, ich habe gerade zusammengepackt, rief die Mutter an, deren Nummer ich im Display erkannte. Freitags können wir ab 12:30 Uhr Schluss machen, wenn unter'm Wochenstrich die 39 Stunden stehen, danach muss im Zweifelsfall der Notdienst ran. Ruft sie an, um nach dem Stand der Dinge zu fragen? Oder mit einem Hilferuf wegen akuter Krise und akuten Handlungsbedarfs? Oder weil mitmischende Dritte (Jugendkommissariat, Jugendgerichtshilfe, Sonderschulklassenlehrerin u.a.) ihr geraten haben, dem Jugendamt auf die Füße zu treten, damit endlich was passiert? (wobei ja ständig was passiert, aber nicht das, was man sich doch wünschen würde...) Ach was, die Frau ist auch nur hilflos und mit ihrer Kinderlähmungsbehinderung auch noch zusätzlich gehandicapt, also rangehen. Sie wusste auch nicht, wo ihre Tochter ist, wollte nur noch mal was fragen und was loswerden - ein paar Minuten Telefonseelsorge, es ging ihr ein bisschen besser, sie bedankte sich. Ich informierte die neue Notdienstkollegin (wechselt immer freitags), was in dem Fall kommen könnte und welche Maßnahmen günstig wären, und wünschte ihr ein stressfreies Wochenende.
Wie mir und euch auch!
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