Gestern war es mir am Abend etwas langweilig, da suchte ich im www belangloses Zeug, bis ich auf Spurensuche meines 1944 gefallenen Großvaters ging. Wie zu erwarten keinerlei große Info mit den mir vorhandenen direkten Daten, doch dann bin ich über einige Umwege auf die bisher in der Familie nicht bekannte letzte Ruhestätte meines Großvaters gestossen. Ein bedrückendes Gefühl überfiel mich sogleich.
Werde ich wohl die knapp 700 Kilometer nach Frankreich mit der W abspulen und dort die letzte Ruhestätte des mir unbekannten Großvaters aufsuchen. Spinnerte Idee, wenn man dann vor so einer Grabtafel unter knapp 20000 anderen Grabtafeln irgendwo in Frankreich steht und vielleicht die Tränen über die Wange kullern? Ob ich meinem 82 jährigen Vater von meiner Entdeckung berichten soll, schließlich sah er seinen Vater mit 13 Jahren das letzte Mal, danach verlor sich die Spur und nur einige wenige Daten drangen durch die Wirren der Kriegs-/Nachkriegsjahre zu meiner Familie vor?
Zitat von Luja-sog-i im Beitrag #1Werde ich wohl die knapp 700 Kilometer nach Frankreich mit der W abspulen und dort die letzte Ruhestätte des mir unbekannten Großvaters aufsuchen.
Machs einfach, wenn Du meinst es tut Dir gut, dann machs. Verbuchs als eine Art persönlicher Wallfahrt, hab da auch noch eine vor mir nach Barcelona...... irgendwann einmal
Zitat Ob ich meinem 82 jährigen Vater von meiner Entdeckung berichten soll, schließlich sah er seinen Vater mit 13 Jahren das letzte Mal
Wenn er noch halbwegs beieinander ist, würde ich's machen. Als Sohn des Großvaters, wenn ich mich hineinversetze, tät's mich interessieren. Bei meinem eigenen Vater, der starb, als ich 21 war und schon 3 Jahre von zuhause weg, würden mich solche oder ähnliche Dinge auch interessieren.
Zitat doch dann bin ich über einige Umwege auf die bisher in der Familie nicht bekannte letzte Ruhestätte meines Großvaters gestossen.
Kannst du mal etwas genauer beschreiben, wie du dahin gekommen bist ?
................................................................................... Genau betrachtet macht die Wirklichkeit keinen Sinn. Zum Glück.
Vor acht Jahren bin ich auf den Nachlass eines Großonkels gestoßen, der im Ersten Weltkrieg im Juli 1918 gefallen ist. Er ist nur 23 Jahre alt geworden und starb bei der letzten vollkommen sinnlosen Offensive.
Unter anderem waren drei Fotoalben dabei. Dieser Großonkel sah unserem Sohn auf eine verblüffende Weise ähnlich.
Ich habe schließlich säntliche Fotos und Unterlagen reproduziert und über verschiedene Archive seinen Lebenslauf weitgehend rekonstruieren können.
Sein Grab konnte ich nicht besuchen. Zwar ist mir der Ort seiner (zunächst) letzten Ruhestätte bekannt (Rollot, nahe Montdidier); leider wurden diese Soldaten von französischer Seite umgebettet und in Massengräbern beigesetzt. Laut der Kriegsgräberfürsorge kommen dafür zwei Friedhöfe in Frage.
Um auf Deine Situation zurückzukommen, würde ich Dir empfehlen, nicht alleine zu fahren, sondern zusammen mit jemanden aus dem Verwandtenkreis. Es ist besser, darüber zu sprechen als mit den Eindrücken alleine zu sein.
..schwer zu sagen...du musst deinen Vater am besten kennen ... hilft es ihm irgendwie, bei irgendwas....oder wird es ihn nur unnötig bewegen, aufregen, belasten ..... ????
Mach es, sags ihm. Manche Dinge sollten gesagt oder getan werden. Mein Vater ist Jahrgang 45 und sein Vater ist ein Monat vor seiner Geburt gefallen. Mein Vater hat viele Quellen gewälzt und sich dann auf die Suche begeben und JA er hat durch Zufall dann am Grab seines Vaters gestanden. Manche Kreise sollten sich schliessen. Auch ich habe dieses Grab besucht, obwohl ich ja eigentlich überhaukein persönliches Verhältnis hatte.
Ich hab' mal vor ein paar Jahren die Deutsche Dienststelle http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Di...elle_%28WASt%29 in Berlin angeschrieben, dort gibt es Informationen über alle ehemaligen Wehrmachtsangehörigen. Ich wollte einfach mal wissen, wo mein (1990 verstorbener) Vater eigentlich während seiner Wehrmachtszeit so überall gewesen ist. Reine Neugier war die Triebkraft, ich wußte zwar, das er in Belgien und Rußland war, aber nix genaues wann und wie lange und so weiter und so fort, er selbst hat nicht sehr viel aus der Zeit erzählt, bzw. es hatte mich als Kind und Jugendlicher nicht so sonderlich interessiert ...
es ist auch nicht viel mehr dabei heraus gekommen, als ich schon wußte, vor allem nix Spektakuläres, aber interessant fand ich es schon.
Man muß aber Zeit haben:
dauerte mehrere Wochen, bzw. Monate, bis ich Auskunft erhielt, und ich mußte auch irgendwas um die 20,- Euro für Gebühren und Fotokopien bezahlen. Ich werde das irgendwann auch mal bezüglich meines auch längst verstorbenen Schwiegervaters machen. Der war bei Kriegsende grad' mal 19 Jahre alt geworden, und er hat sich wohl heimlich verpissen können, kurz vor Ende des 1000-jährigen Reiches, da weiß ich eigentlich garnix drüber.
Ich finde sowas durchaus interessant, und ich würde auch Deinen Vater informieren, an Deiner Stelle - es sei denn, der will da garnichts von wissen. Das mußt Du aber selber entscheiden, ob Du ihn zumindest mal fragst, ob er das wissen möchte.
"Wird mal wieder Zeit für 'n neuen blöden Spruch hier." pelegrino
Ich hab das mal beim Suchdienst des DRK gemacht. Hat Wochen gedauert, war aber für lau. Die Auskunft deckte sich nicht mit Erkenntnissen meiner Tante und Oma. ANgeblich sei mein Onkel in der Schlacht bei Halbe vermisst (DRK). Meiner Tante zufolge war er aber in Russischer Gefangenschaft und ein Polizist hat dies Version bestätigt, er kannte ihn, sie waren beide im gleichen Lager bei Workuta. Werner
Das bilde ich mir alles nur ein. Das bilde ich mir alles nur ein. Das ist alles nur Einbildung
Ich würde es auch machen, wenn du schon drüber nachdenkst. Einen Großvater hatte ich leider nie. Der eine ging als U-Bootkommandant irgendwo nördlich von Schottland in den letzten Tagen des 1. Weltkriegs unter bzw. kam nicht mehr rauf. Immerhin war ich mal in Laboe, wo alle Gefallenen der Marine in einem Buch eingetragen sind. Der andere starb ohne Kriegseinwirkung viel zu früh, so dass selbst mein Vater praktisch ohne Vater aufgewachsen war. Mach es!