Von VW gibt einen neuen Motor. 1,4 Liter 140 PS mit Zylinderabschaltung. der Clou wenn wenig leistung benötigt wird werden 2 Zylinder stillgelegt und man spart dadurch Sprit.
Meine Frage: Ist das wirklich effektiv ? den die 2 leerlaufenden Zylinder (LUFTPUMPEN) erzeugen ja auch Reibung und erhöhen damit den Wiederstand der ja überwunden werden muss ?
Ja, tun sie. Aaaaber: Bei niedrigem Antriebsbedarf decken die beiden laufenden Zylinder diese Last effizienter ab. Der Clou ist der Motor übrigens nicht. Der Clou ist ein Motor, der von vornherein nur 2 Zylinder hat und so um die 50 PS produziert. Dann kann man noch zwei Räder und einen Gang sowie eine Tonne Blech wegnehmen und langsam wird es interessant.
Scherz bei Seite: Das ist eine großartige Idee (die nicht von VW kommt, denn es ist bekannte und bereits eingeführte Technik), aber sinnvoller wäre es den Motor von vornherin auf ~90 PS auszulegen und Wahlweise mit LPG zu betreiben. Kommt billiger und Umweltfreundlicher.
Zynismus ist der geglückte Versuch, die Welt so zu sehen, wie sie ist.
Ich kenne jetzt diesen Motor nicht, aber man kann diese beiden Zylinder ja auch mit einer steuerbaren Nockenwelle stilllegen. Dann laufen sie ohne Kompression und brauchen gegen keinen Druck anzukämpfen.
Als Mercedes sowas anfang des Jahrhunderts rausbrachte haben die alle Ventile der betroffenen Zylinder zugemacht ( denke mal hydraulisch ), die Luft über dem Kolben hat dann wie eine Feder gewirkt und die Verluste waren minimal.
Zitat Meine Frage: Ist das wirklich effektiv ? den die 2 leerlaufenden Zylinder (LUFTPUMPEN) erzeugen ja auch Reibung und erhöhen damit den Wiederstand der ja überwunden werden muss ?
Moin,
es schlägt sich so. Wäre es wirklich so effektiv, wie Du es Dir möglicherweise gerade vorstellst, dann hätte das jeder Motor. NEU ist diese Erfindung in keinster Weise. Ein immer mal wieder aufgelegter, uralter Hut, der - so meine Prognose - auch genauso wieder einen Abgang machen wird.
Der Wirkungsgrad eines Verbrennungsmotores nimmt im Teillast sehr stark ab. Die Gründe dafür sind beim Benziner:
1. Die Gasarbeit, die der Motor verrichten muß, er muß im Ansaugtakt gegen den Unterdruck ziehen, kriegt dafür aber nichts zurück. Deswegen ja die ganzen Versuche, mit intelligenten Nockenwellensteuerungen die Drosselverluste an der Drosselklappe zu vermeiden. Neben der hohen Verdichtung der Hauptgrund für die Sparsamkeit eines Diesels im Teillastbereich.
2. Die mechanische Reibung, die sich nicht wesentlich ändert ohne Last. Geringfügig nimmt die Reibung des Kolbens im Zylinder ab, wenn dieser nicht so stark auf die Seite geschoben wird, aber der Rest geht genauso schwer, wie sonst auch.
3. Die Thermodynamik des Brennraumes, der im niedrigen Druckbereich nicht richtig arbeiten kann und dessen Wärmeverluste in etwa konstant bleiben - was bedeutet, daß im Teillast viel mehr Wärme ungenutzt verloren geht und nicht zur Expansionsarbeit zur Verfügung steht. Auch hier ist schon mit den sog. wärmedichten Motoren ne Menge ausprobiert worden.
Schaut man sich mal die eigenen gemessenen Verbrauchswerte in Abhängigkeit zur gefahrenen Geschwindigkeit an und führt sich vor Augen, daß der Energiebedarf quadratisch mit der Geschwindigkeit wächst, dann muß es doch vewundern, wieso das Fahrzeug nicht bei 80 nur noch ein Viertel von dem verbraucht, was es bei 160 verbraucht . Die Erklärung ist ganz einfach, der Wirkungsgrad nimmt rapide ab. Ein Teillastmotor ist verschwenderisch.
Rüste ich dagegen mein Fahrzeug auf einen kleineren Motor um, so daß es nur noch gerade mal 80 fahren kann (bei Vollgas), dann habe ich plötzlich einen viel geringeren Verbrauch.
Ich finde die Zylinderabschaltungen deshalb gut, weil sie Generationen von Motorenbauern beflügelt haben, über andere Wege nachzudenken, den Teillastverbrauch zu senken. Haben will sowas in der Regel keiner, denn die Motoren laufen extrem rauh und sozusagen zum Kotzen . Aber die anderen Erfindungen, die es inzwischen gibt, sind ja auch nicht schlecht. Und sooo . . . . . . wird sich das Rad der Entwicklung mal wieder ein Stückchen weiter drehen.
Zitat von Wännä im Beitrag #6 Der Wirkungsgrad eines Verbrennungsmotores nimmt im Teillast sehr stark ab. ...
War es nicht die Idee dahinter das bei 180 auf der Bahn ein vollastlaufender 6ender sparsammer ist als ein bei Teilast dahin bummelnder 12 Zylinder ? ( Nur doof dass sich 6 Liter S-Klassen-Fahrer ein Schiet um den Verbrauch scheren )
Zitat von 3-Rad im Beitrag #7Ist die Zylinderabschaltung nicht gerade bei Motoren mit 6, 8 und mehr Zilindern weit verbreitet?
Gruß Norbert
Moin,
weit verbreitet ist die Zylinderabschaltung sowieso nicht. Die Idee ist ein alter Hut, zum technischen Standard gehört sie aber nicht.
Klar, es ist wesentlich einfacher, von vielen Zylindern wenige wegzuschalten, aber lasse mal machen, die Leute von VW. Das macht wieder n bißchen Werbung, die nach Fiats Zweizylinder-Turbo dringend nötig ist. Im Werbejargon heißt sowas dann "Innovation".
Es gab gelegentlich schon Diesellokomotiven mit zwei Motoren, von denen einer abgestellt werden konnte. Bahntechnisch hat sich das aber nicht so durchgesetzt. Spritverbrauch ist bei der Bahn eher kein Thema gewesen. Was wohl gemacht wird, ist, mit zwei Loks (oder in Amerika bis zu vier) im Verbund anzufahren, den schweren Zug auf Geschwindigkeit zu bringen, und dann nur noch eine Lok in Betrieb zu halten. Das bringt nicht nur weniger Verbrauch, sondern auch in der Summe weniger Verschleiß.
Wenn man es beim PKW richtig machen wollte, müßte man auch irgendwie eine Zweiwellenmaschine bauen, von der eine dann ausgekuppelt wird. Mal abwarten - kommt auch noch alles