Zitat von Wännä Apropos Elsässer Schränke: vor Jahren war ich begeisterter Nutzer eines ziemlich ehrwürdig alten Segelflugzeuges (Ka 8 von Alexander Schleicher Flugzeugbau) und habe im Verein auch ein wenig für diese Kiste geschwärmt. Sie hielt mich in rheinischen Schwachwetterlagen immer noch schön oben und ließ sich auch in schwieriger Thermik so leicht dirigieren, daß einfach nur Freude aufkam.
Da sagte einer von den Altvorderen des Vereins: "Du kannst einen alten Schrank im Wohnzimmer stehen haben, aber kein altes Flugzeug in der Halle!" Sie haben das Flugzeug für 6000 DM verschachert .
oh ja, wie in meinen vereinen teilweise auch... zum glück nur teilweise... die schönsten flüge habe auf a spatz, offenem grunau baby und kranich3 gemacht... zum glück gibt es inzwischen eine sehr rührige oldieszene, so dass auch dort nichts mehr untergeht... back to the roots würde ich das nennen, zumal auch ein motorrad ohne all die kleinen elektronik helferlein meist fahrintensiver ist...
Ich finde die Anfangsfrage sehr interessant. Nachdem ich den üblichen Forumsabschwiff verarbeitet habe, denke ich, dass der begriff "Verarbeitung" die Sache nicht richtig trifft. Das Wort ist mir zu allgemein, was ja auch die Reaktionen zeigen. Qualität ist doch eigentlich das, was wir suchen. Zu unterteilen in Qualitätsanmutung haptisch wie visuell, Qualität in der Bearbeitung und Auswahl von Teilen, Qualität bei der Benutzung und Qualität in der Haltbarkeit. Und da finde ich die W sehr interessant, denn meiner Meinung nach ist die Qualitätsanmutung einer neuen W nur Mittelmaß. Andererseits funktioniert die W gut und das über lange Zeit. Die Haltbarkait aus technischer Sicht ist zweifellos gegeben. Die Haltbarkeit im optischen Bereich ist jedoch eher schwach. Die W gammelt viel und gerne. Begegnen sich schlechte Umstände (Nässe bis hin zum Salz) und die Qualität der Bauteile, dann ist es aber auch mit deren Haltbarkeit nicht weit her. Die Qualität bei der Nutzung ist von vielfältiger Art: Reine Fortbewegung ist immer gewährleistet, Fahrspaß-Qualität je nach Ansprüchen. Steigen die Ansprüche, ist es mit dem Fahrspaß bei einer serienmäßigen W schnell vorbei, Fahrwerksschwächen treten z.B. zutage. Wenn man die Leistung in den Begriff Qualität mit einbezieht, sieht es eher auch mager aus. Für den Preis bekommt man diesbezüglich woanders mehr Qualität(en). Bleibt die emotionale Qualität. Und davon lebt die W, mehr als die allermeisten anderen Motorräder. Ein perfektes und damit qualitativ hochwertiges Produkt kann auch langweilig werden. Das ist bei der W wohl nur selten der Fall. Sie geht eine enge emotionale Bindung mit ihrem Besitze ein. Hier stimmt die Qualität als Summe ihrer Eigenschaften auf jeden Fall. Eben ein Produkt mit der Qualität zum Kult
Verarbeitung und Qualität sind für mich zwei verschiedene Dinge.
Verarbeitung kann auch im Billigbereich gut sein. Alles passt, nichts knirscht und knarxt, es sieht akzeptabel aus und tut was es soll. Ich habe (durch Zufall) einen Billigableger von meiner alten Waschmaschine gekauft identische Technik, billige Optik. Das ist alles einen Tacken schlechter verarbeitet. Die Gummis drücken etwas raus, die Kanten stehen leicht über und die Knöpfe sehen popeliger aus. Das ist die Verarbeitung. Ansonsten tut sie was sie soll, sie wäscht. Und das seit Jahren.
Qualität ist es wenn es jahrelang ohne murren seine Dienste tut ohne das man es allzu sehr sieht. Nix gegen Patina, finde ich schön. Aber wenn bei einem Mopped bei 60-70tausend km der Sitzbankbezug in Fetzen hängt ist es billige oder schlechte Qualität, egal wie toll die neu aussah.
Die Güllepumpe ist für mich so ein Qualitätsding. Sah doof aus, war nicht so gut Verarbeitet aber ist nahezu unzerstörbar und nutzt sich auch nicht so derb ab. (meine hat übrigens 230.000 km runter...)
Bei BMW fehlt mir irgendwie beides, und das sage ich nicht nur weil ich die Dinger Pottenhässlich finde und dem Boxermotor für ne Seuche halte. Ich habe bei BMW gearbeitet und was da im Garantiebereich abging und weswegen die Kunden in der Werkstatt standen hab ich bei Honda und Yamaha zusammen nicht erlebt. Spätestens wenn ich die Kunden anrufen muß weil das Getriebe während der Fahrt blockieren kann läuft Qualitäts- und Verarbeitungstechnisch irgendwas gewaltig daneben.
Bei einem Hersteller der sich selbst als Premium-Marke versteht ist das ein echter Witz und deswegen ist BMW für mich inakzeptabel, da wird mir für gutes Geld viel zuwenig geboten.
das beste Beispiel für schlechte Verarbeitung ist für mich tatsächlich an der W zu finden ...
... die unsägliche und gammelnde Verschweißung zwischen Krümmer und Töpfen ... als Krönung noch abgedeckt mit dieser druffjepappten halben Blende, worunter sich Dreck und Feuchtigkeit zusätzlich so richtig austoben können ...
Eine vernünftige Schraubschelle an dieser Stelle hätte die W bzw. die Auspuffanlage deutlich aufgewertet und wäre mit Sicherheit nicht (viel)teurer gekommen?!
Zitat von Falcone... Ein perfektes und damit qualitativ hochwertiges Produkt kann auch langweilig werden. Das ist bei der W wohl nur selten der Fall. Sie geht eine enge emotionale Bindung mit ihrem Besitze ein ...
Da hat der Herr Falcone ja mal wieder eine lange Abhandlung über "Qualität" losgelassen, erinnert mich so ein bischen an das Fach(gebiet) "Qualitätsmangement", in aller Munde (äh Unternehmen) und mit viel Brimborium verklärt und sogar genormt. Ich sach dazu immer ganz einfach: die Qualität ist dann gegeben (oder gut, sehr gut oder wie auch immer), wenn der Kunde begeistert oder in höchstem Maße zufrieden mit dem Produkt ist (und mag es objektiv noch so bescheiden sein). Und bei der W ist es halt teilweise so: alle die, die sich hier tummeln, sind offensichtlich zufrieden, der Rest hat sich schon lange mit Grausen (von der W) abgewandt. Hier im Forum sind halt die emotionsgeladenen W-Liebhaber vertreten, trotz oder sogar weil das Produkt W eben nicht die beste Verarbeitungsgüte aufweist, aber immerhin ein zuverlässiges Arbeitstier ist.
Und für die BMW-Eigner ist halt ein Rückruf ein Qualitätsmerkmal (die Fa. sorgt sich sogar um mein persönliches Wohlempfinden!), oder wie Dieter immer so schön sagte: man muß sie lieb haben
Oder fagt mal einen x-beliebigen Duc, HD, KTM oder sonstigen Exotentreiber nach Qualität: das Mopped, was sie gerade fahren, ist, na logo, über alle Zweifel erhaben
Ganz anders sehe ich den Begriff Verarbeitung: sie mag "schön" oder "detailverliebt" aussehen (MV, Ducati), wichtig für mich ist die dauerhafte, fehlerfreie Funktion. Wenn ich da so an meine teuren italienischen Möbel denke (die beste aller Ehefrauen bestand darauf), dann ....
hmm, ja Jörg, vielleicht ist Verarbeitung wirklich das falsche Wort?
Ich sehs so, nach über 100 000km kein einziges mal mit soner Karre liegengeblieben, da sag ich halt : "Der Motor und das Getriebe sind gut verarbeitet"
Kleinigkeiten wie rostende Kotflügel, durchgebrannte Birnchen oder zu weiche Federn zählen nicht für mich, da sowas sowieso "weggecustomized" wird :-)))
Apropo Verarbeitung, mich interessiert immer noch der Dacia Duster, überall wird geschrieben, der wäre gut verarbeitet. Aber wie schauts mit der "Qualität" nach vielen Jahren aus???? Immerhin gibts auf die Karre 3 Jahre Garantie, auf n deutschen Wagen nur dero 2 !
Gut Verarbeitet sind für mich Dinge, die einfach, bedingt durch fachgerechte und sorgfältige Herstellung, ohne besondere Pflege zuverlässig und langlebig funktionieren.
Das Wort "Qualität" ist für mich inzwischen durch die Werbung dermaßen durch den Schmutz gezogen und unkenntlich gemacht worden, das ich es gar nicht mehr benutzen mag.
Gruß Norbert, der sich sicher ist, das dies aber fast jeder anders definiert^.
Zitat Kleinigkeiten wie rostende Kotflügel, durchgebrannte Birnchen oder zu weiche Federn zählen nicht für mich, da sowas
z.b. die Schutzbleche (das ist sicher das was du meinst) sind in der Tat schlecht verarbeitet. die Federbeine hingegen sind zu weich und unterdämpft, aber nicht schlecht verarbeitet, wenn die schlecht verarbeitet währen, würden sie genau so schnell rosten wie die Schutzbleche oder der Auspuff mit seinen unsäglichen "Schweißereien nach dem Verchromen" (Übrigens ein Paradebeispiel für miese Verarbeitung). Auch schmeißen die Federbeine nicht vorzeitig mit Öl um sich. Die Federbeine sind von Schlechter funktionaler Qualität haben aber trotzdem eine vernünftige bis gute Verarbeitungsqualität.
naja, ich tät halt Qualität AUCH mit z.B. Langlebigkeit definieren.
"Qualitativ Hochwertig" z.B. hatte ich ein Erlebnis: als ich zum ersten mal staunend vor einer (der ersten) KTM DUKE stand. Nur "hochwertige" Materialien !
Gute Verarbeitung, weil ich vorhin so doof fragte, ich saß mal in einem alten Renault TWINGO, hier konnte man nicht von "guter Verarbeitung" sprechen, es klapperte, überall Spaltmaße und die Elektrik hatte teilweise den Geist aufgegeben. Spricht man dagegen mal mit einem Gelben Engel vom ADAC wird man erfahren, dass z.B. JAPANICHE Autos in dieser Hinsicht GUT VERARBEITET sind und wenig Ärger machen.
alles was bei der W im Motor ist, ist zweifellos langlebig, genügen dimensioniert und vernünftig bis hervorragend verarbeitet - keine Frage, das die Motordeckel nach einer Salzfahrt mit dem gammeln loslegen ist zwar nur ein optisches und kein funktionales Problem, aber ganz sicher suboptimal - für die Benutzung wäre es anders herum natürlich fataler ...
Zitat von Duck Dunn... is echt irgendwie eine Sache der Definition
vollkommen d'accord
Zitat von Duck Dunn... "Qualitativ Hochwertig" z.B. hatte ich ein Erlebnis: als ich zum ersten mal staunend vor einer (der ersten) KTM DUKE stand. Nur "hochwertige" Materialien !
so ein Sammelsurium an "hochwertigen" Materialien ergibt eben nicht zwangsläufig eine hohe Qualität, da muß schon alles zusammen passen (funktionieren) bzw. der Kunde muß davon überzeugt sein, Qualität eingekauft zu haben. Volkstümlich sacht man auch: mit Speck (hochwertige, sichtbare Anbauteile) fängt man Mäuse, äh Kunden.
Unter dem Begriff "Verarbeitung" verstehe ich wortwörtlich, wie etwas vom Hersteller ver-arbeitet worden ist. Also etwa so, wie bereits gesagt:
Zitat ...fachgerechte und sorgfältige Herstellung...
Ich habe z.B. vor einiger Zeit einige gebrauchte Billy-Regale bei verschiedenen Privatleuten über ebay, ebay-Kleinanzeigen und Kalaydo erstanden, und da ist mir aufgefallen, daß manche der Dinger erstaunlich schlecht, mitunter auch schlicht falsch zusammengebaut worden sind - da sind Zwischenböden falsch herum eingesetzt, manche Verschraubungen zu locker oder zu sehr angeknallt, und einmal sogar schief 'reingewürgt worden, manchmal Scharniere falsch eingestellt gewesen.
Will sagen:
ein und dasselbe Produkt kann von den Leuten, die es geschaffen haben, gut oder schlecht verarbeitet worden sein, je nachdem welches Geschick, welches Werkzeug, wieviel Zeit oder Ruhe und nicht zuletzt wieviel Lust und Laune sie bei ihrer Arbeit gehabt haben. Man kennt das doch auch von Modellbausätzen: der eine entfernt die Gußstege der Plastikteile sorgfältig, und arbeitet kleine Fehler nach und klebt alles sauber und gerade zusammen, und lackiert anschließend alles sorgfältig. Und der andere haut das irgendwie zusammen, dasselbe Ausgangsprodukt, und es sieht hinterher schlimm aus oder funktioniert nicht richtig.
Das verstehe ich unter Verarbeitung.
So gesehen haben die Verchromer bei Kawasaki noch allerhand zu lernen, allerdings nicht so dermaßen viel wie die Arbeiter der Endmontage bei Dnjepr oder einer Fabrik für Billigsachen in China. Gut verarbeitet sind die Handwerkermaschinen von Metabo oder Fein z.B. - was nicht heißen soll, daß der ein' oder andere "Verarbeiter" auch schonmal 'n schlechten Tag hat: aber dafür gibt's ja auch 'ne Qualitätskontrolle, um sowas 'rauszupicken. Die haben natürlich auch so ihre Vorgaben, was noch gut und was nicht mehr gut verarbeitet heißen soll.
"Die Frau ist das einzige Geschenk, das sich selbst verpackt" Jean-Paul Belmondo
Zitat Die Federbeine sind von Schlechter funktionaler Qualität haben aber trotzdem eine vernünftige bis gute Verarbeitungsqualität.
naja... kommt halt auch immer darauf was man so zum Vergleich her nimmt gute Verarbeitungsqualität also Note 2 würde ich den W Serien Dämpfern nicht geben !! um die zu toppen gäbe es ja dann nur eine Note besser... ich würde zB. meinen Wilbers in Sachen Verarbeitung höchstens eine 3 (befriedigend) geben weil ich mir bewusst bin das es garantiert noch "zwei Noten besser" geht !!
wobei bei Federbeinen natürlich die Verarbeitung innen drin viel viel wichtiger ist ! und schwubbs sind wir wieder bei der Funktion...
. . Gruß Hobby
der mit drei W-Treffen im europäischen Ausland....
Ich glaube, man muss halt die Punkte Materialqualität und Verarbeitung auseinander halten. Man kann schlechtes Material gut verarbeiten, dann schaut es ordentlich aus, klappert und quitscht nicht und ist trotzdem nach ein paar Jahren hinüber. Mann kann auch gutes Material schlecht verarbeiten, dann klappert und quietscht es, siehr scheiße aus uns hält meist länger, als einem lieb ist.
Fazit: Die beste Verarbeitung nützt nichts, wenn die Materialqualität bescheiden ist. Auch ordentlich verarbeiteter und sauber lackierter Alfasud - Stahl macht schnell die Grätsche, wenn man nicht pausenlos hinterher ist...
Dorthin zurückzugehen, wo man begonnen hat, ist nicht das Gleiche, wie nie zu gehen.