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Dieses Thema hat 28 Antworten
und wurde 1.876 mal aufgerufen
 Motorrad
Seiten 1 | 2
theofilus Offline



Beiträge: 37

10.01.2012 10:40
#16 RE: Kleine Vergaserkunde Antworten

Hallo zusammen.
Da hab ich jetzt aber ein Problem. Bei allen Motorradvergasern, die so bei mir herumliegen- einfache Schiebervergaser oder Unterdruckvergaser- ist genau da wo die Venturi-Verengung sein müßte eine Verbreiterung des Kanales. Dort wo der Gasschieber auf und ab gleitet. Wenn der Gasschieber halb geöffnet ist, kann man ja eine Einschnürung der Strömung erkennen. Wie aber funktioniert das wenn der Schieber bei Vollgas ganz geöffnet ist?
Gruß Theo

Wännä Offline




Beiträge: 17.488

11.01.2012 01:34
#17 RE: Kleine Vergaserkunde Antworten

Moin,

das ist schon ganz richtig beobachtet - und auch wieder nicht. Das Problem an Erklärungen zur Strömungstechnik ist generell, daß sie nicht mit einfachen Sttements erklärt werden kann. "Sowas kommt von sowas" - - - - -"Aha!" klappt oft nicht und dann bleiben beim kritischen Betrachten auf einmal doch Frage übrig. Deine Frage zeichnet Dich als kritischen Betrachter aus

Der Einlauf zum Vergaser hat eigentlich immer eine venturiartige Verengung, hier das Beispiel des Keihin CV 35



Allerdings ist dieser Einlauf nicht gemacht, um Unterdruck zu erzeugen, sondern um Druckverluste zu vermeiden ! Das klingt erstmal völlig daneben, aber . . . .


folge mir auf einen kleinen Gedankenausflug:

Ein Haufen Luftmoleküle steht so als Paket in der Landschaft herum. Die Moleküle sausen hin und her, auf und nieder, wie die Mücken in der Abendsonne. Sie werden in ihrer Bewegung begrenzt durch wieder neue Luftmolekühle der Umgebung, mit der sie sich austauschen und auch allmählich vermischen. Es herrscht ein reges Treiben.

Jetzt nähert sich ein gierig schnüffelnder W-Motor samt Fahrzeug. Der W-Motor "saugt" nichts an, sondern er schafft im Grunde nur Platz für die freiwillige und selbstständige Bewegung der Moleküle. Wären diese fest miteinander verbunden, wie die Bestandteile eines Backsteins, so würden sie niemals ins Ansaugrohr strömen, da könnte der Kolben saugen, wie er will.

Da die Moleküle sich durchschnittlich mit Schallgeschwindigkeit bewegen, läuft das Leben um sie rum quasi in Zeitlupe. Sie haben also alle Zeit der Welt, den schnorchelnden Luftfilter der W im Vorbeifahren zu erwischen und drängen gierig in jede freiwerdende Öffnung. Werden sie nun im Ansaugrohr beschleunigt, dann ist es zweckmäßig daß die Verengung nicht abrupt vonstatten geht, sondern "smooth" , damit sich die Dinger ordnen können. Aaaaaaber . . . .

wenn der Einlauf abrupt und scharfkantig erfolgt, also einfach ein Rohr mit 35 mm Innnendurchmesser frei an die Luft gehalten, dann ist trotzdem der gleiche Unterdruck im Bereich des Ansaugkanals. Es strömt nur etwas weniger Luft, und dieser ist auch stärker verwirbelt, evtl. unregelmäßiger


Der Unterdruck, der nötig ist, um die Strömung auf Sauggeschwindigkeit zu beschleunigen, steht immer an. Quer zur Strömungsrichtung wird also durch das Saugen des Motors immer ein Unterdruck gemessen werden. Somit kann man einen völlig geraden Sauganschluß bauen und dort die Benzindüse hinbauen . . . es wird immer etwas angesaugt - auch ohne Venturi-Effekt.

Eine Grenze kommt erst, wenn das Saugrohr zu groß wird. Wenn man also Mofatuning betreibt und einfach einen riesigen Vergaser montiert, dann sinkt die Geschwindigkeit und damit der Unterdruck so stark ab, daß keine vernünftiger Zerstäubung mehr gelingt. => Der Motor verschluckt sich.


Wir halten also fest: der Druck, mit dem die Luftmoleküle aus eigenem Antrieb in das saugende Rohr geströmt sind, geht ihnen in der Wirkung verloren. Mit dieser Differenz wird also das Benzin vom Außenluftdruck in das Saugrohr gedrückt. Würde man die Schwimmerkammerbelüftung an das Ansaugrohr anschließen, dann täte sich dort nix und der Motor könnte nicht laufen.

Im Teillast wirkt die Verengung des Vergasers ohnehin nicht als Venturidüse. Man will nämlich drosseln. Man WILL Verluste schaffen und Druck kaputtmachen, denn es soll ja nur eine kleine Menge dem Motor zuströmen. Insofern ist dieses Bildchen im Beispiel oben nicht ganz richtig.


Gruß

Wännä

theofilus Offline



Beiträge: 37

11.01.2012 17:30
#18 RE: Kleine Vergaserkunde Antworten

Hallo Wännä. Vielen Dank für Deine Reaktion. Sicher könnte man mit diesem Thema einen ganzen Vormittag Verplaudern.
Mehr und mehr gefällt mir dieses Forum.
Gruß Theo

Wännä Offline




Beiträge: 17.488

11.01.2012 18:52
#19 RE: Kleine Vergaserkunde Antworten

Hi,

ich komme ja noch aus einer Zeit, als Benziner mit Vergasern per Turbolader auf Trab gebracht wurden. Der Vater eines Mitschülers hatte so einen frisierten Capri mit Turbolader. Da hab ich mich damals auch gefragt, wie das denn gehen soll, wenn ich mit dem Turbo in den Ansaugtrichter des Vergasers drücke. Erst dachte ich sogar, der Lader saugt sein Gemisch durch den Vergaser, aber der Vater meines Kumpels meinte nur lachend: "Wenn es dann einen Flammenrückschlag gibt, fliegt Dir alles um die Ohren!"

Tja denn, damals konnte ich das nicht aufklären, heute meine ich zu wissen, daß man die Schwimmerkammer dieser Motoren mit unter den Ladedruck gesetzt und so wieder gangbare Verhältnisse geschaffen hat.


Gruß

Wännä

Ulf Offline




Beiträge: 13.031

11.01.2012 19:05
#20 RE: Kleine Vergaserkunde Antworten

Moin auch

ich weiß auf jeden Fall, daß es schon bei Vergasermotoren mit Ram Air notwendig ist, auch die Schwimmerlkammern über ein Mini Ram Air unter Druck zu setzen. Wenn du das nicht machst, läuft die Kiste auf dem Prüfstand zwar ordentlich, magert aber bei hohen Geschwindigkeiten auf der Straße gnadenlos ab.

Grüße
Ulf

Serpel Online




Beiträge: 47.356

11.01.2012 19:24
#21 RE: Kleine Vergaserkunde Antworten

Wännä hat diese Geschichte (mit der unter Druck gesetzten Schwimmerkammer) offenbar von hier.

Ist auchn Capri - son Zufall aber auch ...

Gruß
Serpel

Falcone Offline




Beiträge: 112.454

11.01.2012 19:31
#22 RE: Kleine Vergaserkunde Antworten

Ich habe eine Kompressoranlage für eine DS hier noch rumliegen, bei der tatsächlich der Druck in den Vergaser geblasen wird.
Der Kompressor wird über einen Schalter unter dem Gaspedal zugeschaltet, baut dann Druck auf und gleichzeitig öffnet eine elektrisches Ventil und spritzt zusätzlichen Sprit in den Ansaugtrakt.
Ziemlich simple Sache, soll aber angeblich je nach Motor für bis 140 PS sorgen!?
Eingebaut habe ich den Kram aber noch nie gehabt.

Grüße
Falcone

Wännä Offline




Beiträge: 17.488

11.01.2012 20:00
#23 RE: Kleine Vergaserkunde Antworten

Gut so,

wozu auch . . . . ?


Gruß

Wännä

Ulf Offline




Beiträge: 13.031

11.01.2012 20:38
#24 RE: Kleine Vergaserkunde Antworten

Zitat von Falcone
Ich habe eine Kompressoranlage für eine DS hier noch rumliegen, bei der tatsächlich der Druck in den Vergaser geblasen wird.




Wenn wir mit der 2012 Glemeseck-W die 100 PS nicht knacken, darf ich dann mal auf dich zurückkommen?

Grüße
Ulf

Helmut Offline



Beiträge: 1.868

11.01.2012 20:45
#25 RE: Kleine Vergaserkunde Antworten

Hallo Ulf,

Zitat
Wenn wir mit der 2012 Glemeseck-W die 100 PS nicht knacken, darf ich dann mal auf dich zurückkommen?



Lachgas, nimm Lachgas !

Helmut

Ulf Offline




Beiträge: 13.031

11.01.2012 20:50
#26 RE: Kleine Vergaserkunde Antworten

Moin Helmut

Hatte ich auch schon überlegt, aber dafür ist die Sache zu ernst.

Grüße
Ulf

decet Offline




Beiträge: 7.598

11.01.2012 21:25
#27 RE: Kleine Vergaserkunde Antworten

Zitat von Ulf

Zitat von Falcone
Ich habe eine Kompressoranlage für eine DS hier noch rumliegen, bei der tatsächlich der Druck in den Vergaser geblasen wird.

Wenn wir mit der 2012 Glemeseck-W die 100 PS nicht knacken, darf ich dann mal auf dich zurückkommen?



Bis dahin kannste wahrscheinlich eine Einspritze von der W800 mit Martins Lader
(und einem vogelwilden Mapping )
verbauen...

Dieter ("Das einzige, was mehr Leistung bringt als Ladedruck, ist mehr Ladedruck" - W.Röhrl )

Ulf Offline




Beiträge: 13.031

11.01.2012 21:35
#28 RE: Kleine Vergaserkunde Antworten

Moin Dieter

die Einspritzung bietet gerade bei aufgeladenen Motoren tolle Möglichhkeiten.
Im Prinzip reicht es, einen Powercommander "anzulernen". Mit einem Vergaser wäre es wesentlich aufwendiger.
Bis dahin schauen wir aber erstmal, wie weit wir mit einem Vergaser/Sauger kommen.

Grüße
Ulf

Falcone Offline




Beiträge: 112.454

12.01.2012 07:34
#29 RE: Kleine Vergaserkunde Antworten

Zitat
Wenn wir mit der 2012 Glemeseck-W die 100 PS nicht knacken, darf ich dann mal auf dich zurückkommen?



Das wäre mal was! Aber das Ding ist ganz schön groß!

Grüße
Falcone

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