Um den Altweibersommer zu nutzen und dem Morgennebel im Mittelland zu entgehen machte ich eine kleine fahrt an den Zervreilasee. Der liegt am Ende eines Seitentales de Vorderrheins hinter Vals. In Vals war ich im März ein paar Tage in der Therme – sehr empfehlenswert! http://www.therme-vals.ch/ Zum Zervreilasee konnte man noch nicht, weil noch Schnee lag. Als ich das jetzt auf der Karte anschaute, sah ich, dass der Fluss in diesem Tal der Valser Rhein ist, ein Quellfluss des Rheins, der weniger bekannt ist, weil er vor der Mündung in den Rhein den Namen wechselt und dann in den Fluss Glenner mündet, der seinerseits in den Vorderrhein fliesst.
Auf dem Weg dorthin lohnt sich ein Stop in Chur, der angeblich ältesten Stadt der Schweiz. Ich trank einen Espresso auf dem Arcas-Platz. Arcas in Chur
Anschliessend kommt man in Reichenau vorbei, wo sich Vorder- und Hinterrhein vereinen.
Die Hauptstrasse führt nördlich des Rheins Richtung Oberalppass. Ich fuhr auf der Südseite Richtung Ruinaulta, das ist ein Felssturzgebiet am Rhein, das ganz bizarre Gesteinsformationen hat. Der Rhein hat viele Stromschnellen und ist deshalb für Riverrafting und Kanufahren beliebt. Für den Töffahrer ist die Strecke von Reichenau bis Ilanz sehr abwechslungsreich und kurvig, also einfach schön.
Am Vorderrhein führt in der Ruinaulta keine Strasse entlang, sondern die Eisenbahn – eine empfehlenswerte Fahrt und Teil der Route des Glacier-Express Zermatt-St. Moritz.
Die Strasse ist schmal und an kritischen Stellen gibt es Schutzdächer oder Tunnels wegen der Steinschlaggefahr. Zum Fotografieren kann man nur an wenigen Stellen halten.
In Ilanz zweigt die Strasse dann ab in Richtung Vals und man kommt an den Valser Rhein. Zur Zeit hatte der wenig Wasser, wie man sieht. Bis Vals sind es von Ilanz etwa 20 Kilometer Bergstrasse. Teilweise ist sie nur breit genug für ein Fahrzeug. Trotzdem ist sie recht befahren, weil in Vals ausser der Therme auch eine Mineralquelle ist und die leeren Flaschen per Lastwagen hinauf und die vollen hinuntergebracht werden. Dazu kommt noch das Postauto. Man ist also gut beraten, ein paar Kurven voraus zu schauen und das Kurvenschwingen nicht zu stark auszukosten.
Nach Vals geht es dann nochmals 8 Kilometer bergauf zum Zervreilasee. Die Strasse wurde nur für den Bau des Stausees und des Kraftwerkes ausgebaut. Jetzt, Ende September lag schon wieder Schnee in einigen schattigen Kurven neben der Strasse.
Unterhalb der Staumauer liegt ein Bergrestaurant, in dem man gut essen kann, wenn auch nicht ganz billig. Weil Jagdsaison war, genoss ich das Hirschgeschnetzelte "Jürg Jenatsch", eine gute Wahl, wenn ich auch auf den Rotwein dazu verzichtete. Seit ich nach meinem Unfall letztes Jahr als zweites in den Alkoholtester blasen musste (erstes war die "Frage häts ihne öppis gmacht?") bin ich sicher, dass der Verzicht auf Alkohol beim Töfffahren richtig ist.
Das Bergrestaurant Zervreila
Von der Staumauer aus bietet sich ein grossartiges Panorama, reif für die Postkarte.
Auf der Rückfahrt musste ich vor dem Tunnel, ca. 3 Kilometer lang und nur einspurig befahrbar, eine Weile warten. Wie lange es gehen kann, wird einem grosszügig angekündigt. südliches Tunnelportal In Vals dann noch einmal die alten Holzhäuser bewundert und dann wieder heim, insgesamt mit 370 km ein schöner Ausflug.