Ich war schon lange ein Bewunderer der Fotografie von Joel Sternfeld und absolut begeistert, die Werke einmal in "echt" sehen zu können. Die Ausstellung lohnt sich auf alle Fälle.
Andreas
Photographiert wird auf Film, alles andere ist bloß digital. Mitglied VfDKV
Jetzz helf mir mal einer.... wenn man dem Link vom Andreas folgt, dann kommt da u.a. das Bild Young Man Gathering Shopping Carts. Was soll mir das sagen? Ist das jetzt einfach gaggig oder steckt da irgendeine politische Aussage dahinter? Was macht das Foto sooo toll? Ich kapier's nicht. Krieg ich ma Nachhilfe? Ich mein, ich guck ja ganz gerne ma Foddos, aber hiermit bin ich überfordert. Wahrscheinlich ist das so wie mit Malerei, der eine mag's und der andere net. Vielleicht erreiche ich ja durch Euch ein gewisses Verständnis?
Ich laufe jetzt Gefahr auf einen Aspekt der Fotografie von Joel Sternefeld hinzuweisen, der zwar wichtig ist aber nicht bestimmend ist. Die drei Bilder, die gezeigt werden, kommen aus drei Zyklen. Das Bild, dass Bernd hier anspricht ist aus einem Zyklus in dem J.S. amerikanische Typen vorstellt. Als Einzelbild ist es nicht direkt zugänglich aber in dem Zyklus hat es seinen Platz.
die beiden anderen Bilder sind im Original groß und allein schon in der Größe und dem Detailreichtum überzeugend. Die Bilder sind aber auch surreal. Es sind Bilder von jemanden der seine Heimat mag, aber der auch die Scattenseiten sieht und versucht sie so zu zeigen, wie er sie sieht, nicht in den typischen Postkarten Ansichten.
Ich kann nur empfehlen, sich die Ausstellung anzusehen. Es sind nicht unbedingt "hübsche" Bilder, beindruckend sind sie allemal.
Andreas
Photographiert wird auf Film, alles andere ist bloß digital. Mitglied VfDKV
Zitat Was soll mir das sagen? Ist das jetzt einfach gaggig oder steckt da irgendeine politische Aussage dahinter? Was macht das Foto sooo toll? Ich kapier's nicht. Krieg ich ma Nachhilfe?
Moin,
jetzt erst gesehen. Gaggig ist das ganz bestimmt nicht. Wenn es Dich nicht anspricht - ok. Mich spricht es an. Dort wird ein junger Mann fotografiert, der dem Fotografen nicht bekannt ist, also erst kurz vor dem "Shooting" dazu aufgefordert wurde "Stell Dich da mal hin" und somit auch keine Zeit für irgendwas hatte. Also eine Momentaufnahme, ein Dokument,
Was mich anspricht, ist der Gegensatz. Der Youngster sieht eigentlich nicht aus, wie jemand, der Einkaufswagen wieder zurückschiebt. Einkaufswagen, die von Kunden dort stehen gelassen wurden, wo sie ihr Auto geparkt hatten - achtlos. Wäre dieser Mann auf einem Kinoplakat, würd es normal aussehen. Ist er aber nicht, er macht einen Nig...Job.
Joel Sternfeld fotografiert Menschen, für die der amerikanische Traum nicht wahr wird. Ich finde das sehr kritisch und ich habe es in Amerika auch so gesehen. Einige meiner Fotos (die natürlich nicht mithalten können) haben ähnliche Motive.
Ich stand lange vor einem Bild, wo ein älteres Ehepaar in einem offenen V8-Cabrio sitzt (fährt). Das Auto offenbar einmal der ganze Stolz gewesen. Der V8 Zeichen für Erfolg, die Leute selbst aber in die Jahre gekommen (das Auto auch) und mit verkniffenem Gesicht, verhärtet, streng, nicht fotogen. Mir gruselts fast bei solchen Schnappschüssen. Es ist, als häte ich es selbst so gesehen und gedacht: "Guck Dir die Alten an!" Ich denke bei einigen Bildern: "Wie hat er das gemacht? Wie war er so schnell? Oder hat er aus Unmengen von Bildern nur die rausgesucht ?"
Wenn politische Aussage, dann ganz klar gegen Kapitalismus und damit eigentlich gegen das, was uns von Amerika erzählt wird. Ich will ihm aber nichts unterstellen.
Bei vielen Bildern sind Texte dabei, die den Ursprung des fotografierten Ortes erklären. Es ist ein echtes Stück Geschichte. Handelt von Versuchen, die nichts geworden sind. Von Leuten, die anders leben wollten und scheiterten - zu sehen an den Hinterlassenschaften, um die sich keiner mehr kümmert.
Beeindruckt haben mich auch die beiden Nachwuchsbrooker von der Wall Street. Wie sie das sitzen mit ihren Hot Dogs in der Mittagspause. Wie zwei Kinder, aber mit zünftigen Gummibandhosenträgern, fast naiv schauen sie in die Kamera. Ich denke "ist einer von beiden jetzt aktuell bei den Lehmann Brothers Crash dabei gewesen oder hat ihn sogar verursacht ?" Oder schieben die beiden jetzt Einkaufswagen zurück, weil es nicht geklappt hat an der Wall Street.
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Also entweder man ist beeindruckt oder man ist es nicht. ich war sehr stark beeindruckt und werde auch nochmal hinfahren.
Gruß
Wännä
(der ansonsten von Fotografie überhaupt keine Ahnung hat)
b1: foto mit: einer darf von der loge die szene verfolgen
b2: hallo? ich wuerde es meiner freundin nicht vorzeigen (hat der jetzt echt die serviette vom foodtown geklaut?)
b3: wow - in nyc hats auch schrebergärten und stillgelegte gleise...
aber vermutlich ist man wirklich in einer anderen welt und stimmung, wenn man eine ausstellung besucht und diese live erlebt. (so ging es zumindest mir auch z.b. 2x auf der art cologne - da waren auch schraege sachen aufgereiht und man hat nicht immer unbedingt einen sinn erkennen koennen - und trotzdem hats spass gemacht)
trotzdem wuerde ich nicht immer zuviel in alles hineininterpretieren - da bleibt fuer mich auch auf einer 6m² teuren flaeche ein weisser strich auf rotem grund ein weisser strich - ein bunter haufen muell ein haufen bunter muell - ein beleuchtetes mit lautsprechern bestuecktes quaekendes ei ein quaekendes ei...
@ Andreas: Zyklus? Ist das nicht das, was die Mädelz immer haben???
Nicht direkt zugänglich ist wohl eher der milde Ausdruck. Als Werbung für eine Ausstellung eher abschreckend.
Zu Wännä mal kurz angemerkt:
Zitat Dort wird ein junger Mann fotografiert, der dem Fotografen nicht bekannt ist, also erst kurz vor dem "Shooting" dazu aufgefordert wurde "Stell Dich da mal hin" und somit auch keine Zeit für irgendwas hatte. Also eine Momentaufnahme, ein Dokument,
Also ich glaub ja im Läääwe net, dass ein Fotograf mit Rang und Namen da einfach so in der Gegend rumhüpft und Bilder ballert oder sich irgendwelche Leute greift. Wäre der junge Mann irgend so ein daher gelaufener, sähe der anders aus. Niemand hüpft mit so nem Tuch an der Hose durch die Gegend. Das ist so arrangiert mit irgend einem Hintergedanken. So schräg kann ich aber nicht hinterdenken, wie solche Leute vordenken. Deswegen klappt das nicht, dass Fotograf und ich uns verstehen.
Zitat Also ich glaub ja im Läääwe net, dass ein Fotograf mit Rang und Namen da einfach so in der Gegend rumhüpft und Bilder ballert oder sich irgendwelche Leute greift.
Moin,
ich war nicht dabei, ich habs nur so gelesen. [schulterzuck]
Ob er allerdings gehüpft ist, steht nirgends. Er hat sich einen VW-Bus zugelegt und ist damit 10 Jahre lang durch die USA zwecks Aufnahmen. Glauben oder nicht, mir ists egal. Ich fahr da trotzdem nochmal hin. Für einmal ist die Ausstellung zuviel.
Zitat von Bernd@ Andreas: Zyklus? Ist das nicht das, was die Mädelz immer haben???
Nicht direkt zugänglich ist wohl eher der milde Ausdruck. Als Werbung für eine Ausstellung eher abschreckend.
Zu Wännä mal kurz angemerkt:
Zitat Dort wird ein junger Mann fotografiert, der dem Fotografen nicht bekannt ist, also erst kurz vor dem "Shooting" dazu aufgefordert wurde "Stell Dich da mal hin" und somit auch keine Zeit für irgendwas hatte. Also eine Momentaufnahme, ein Dokument,
Also ich glaub ja im Läääwe net, dass ein Fotograf mit Rang und Namen da einfach so in der Gegend rumhüpft und Bilder ballert oder sich irgendwelche Leute greift. Wäre der junge Mann irgend so ein daher gelaufener, sähe der anders aus. Niemand hüpft mit so nem Tuch an der Hose durch die Gegend. Das ist so arrangiert mit irgend einem Hintergedanken. So schräg kann ich aber nicht hinterdenken, wie solche Leute vordenken. Deswegen klappt das nicht, dass Fotograf und ich uns verstehen.
Viele Grüße Bernd
Bernd, ich kann hier nur mit Voller sprechen, wer keine Ahnung hat sollte mal einfach ...
Die Photos von Joel Strenfeld sind nicht einfach so geballert. Und doch, er hat sich einfach Leute gegriffen und sie gebeten, so wie sie waren zu fotografieren. Dann hat er versucht sie in den Kontext zu setzen in dem sie sich befinden.
Kommunikation ist immer ein Sprechen und ein Zuhören. Aber wenn jemand nicht hören will, dann kann man auch nichts sagen.
Nichts für Ungut
Andreas
Photographiert wird auf Film, alles andere ist bloß digital. Mitglied VfDKV
Zitat von BerndJetzz helf mir mal einer ... wenn man dem Link vom Andreas folgt, dann kommt da u.a. das Bild Young Man Gathering Shopping Carts. Was soll mir das sagen?
Verstehe ich nicht ... gerade dieses Bild sagt doch eine Menge aus ... ... wobei der "YoungMan" für mich nichtmal im Mittelpunkt der Betrachtung steht ...
Eine von vielen möglichen Interpretationsmöglichkeiten: ein (x-beliebiger)junger Mann will am Konsum teilhaben, er schiebt dafür Einkaufswägen zusammen um hernach selbige dort stehen zu lassen ...
Zitat ...vielleicht kann man sich da verabreden und sich mal austauschen...
Im Prinzip 'ne gute Idee - wenn ich blos am Wochenende nicht immer froh bin, das ich nicht schon wieder soviel 'rumfahren muß. Samstag muß ich z.B. schon wieder zum Heimspiel vom BVB, und am Sonntag ist "Tag des offenen Denkmals": da würde ich eigentlich auch gern was begucken, aber ich glaub', ich bleibe doch lieber zu Hause ...
der Tag wird kommen, wo der schöne Parkplatz des Museums voller W-s steht und ein wilde Horde das Museum flutet . Dieser Tag wird den Essenern im Gedächtnis bleiben. Vielleicht werden wir dann alle von Joel Sternfeld fotografiert.
Übrigens stand ein Riesenquad auf dem Parkplatz, als wir kamen. Ein Angestellter ? Die Frau aus der Gaderobe ?