Meine Tochter soll im Fach Geschichte eine Hausarbeit schreiben (10 Seiten); Thema:
"Die Jugendbewegung der 1950er-Jahre in der Bundesrepublik Deutschland"
Ein Hauptaugenmerk sollen die "Halbstarken" sein
Ich hab' ihr versprochen, dass sie dabei auf die Forumshilfe hoffen kann, denn da ham wer hier ja ein paar Experten
Das kann doch auch ein schöner Thread werden.
Links und Themen oder auch eigene Geschichten werden gerne genommen...
Die Lehrerin meinte, dass auch ein Interview mit einer Person schön wäre, die diese Zeit live miterlebt hat und aus ihrer Sicht die Dinge schildern kann...also wer stellt sich zur Verfügung?
Sie hat zwar schon eine Menge selbst recherchiert, aber wer weiß, ob sie dabei auch die Motorrad und Rock'n Roll Bereiche ausreichend berücksichtigt hat
Also Forumianer, enttäuscht mich nicht...
Grüße
Rainer
PS: Wäre schön, wenn der Thread beim Thema bleiben könnte
Entscheidend für den Erfolg der Arbeit ist es, das Thema der Arbeit genauer einzugrenzen. Die Jugendbewegung der 1950er-Jahre in der Bundesrepublik Deutschland ist viel zu allgemein, da kann man Bücher schreiben und ist immer noch nicht fertig. Auch die scheinbare Eingrenzung auf den Schwerpunkt Halbstarke ist noch viel zu allgemein.
Deswegen sollte die Tochter mit der Lehrerin das nochmals absprechen. Zuerst überlegen, was sie genau will, damit sie ihre Wünsche und Vorstellungen kommunizieren kann. Die Lehrerin wird begeistert sein und mit Freude auf eine Schülerin eingehen, die weiß, was sie will und offenbar bereit ist, den Hauptteil der Arbeit und vor allem die Verantwortung zu übernehmen. Vorabinformationen, um sich im weiten Feld erst mal zurechtzufinden, gibt es im Netz ja mehr als genug.
Vermutlich ist die (zu) allgemeine Fragestellung auch mit ein Grund, warum sich bis jetzt noch niemand gemeldet hat. Obwohl es hier bestimmt einschlägige Erfahrungen zum Thema gibt.
Na, ich weiß ja nicht, so viele Jugendbewegung gab es damals ja in Deutschland nun nicht und die Halbstarken sind schon ein recht klar umreißbares Thema. Eine Hausarbeit über nur 10 Seiten ist ja auch (noch) keine wissenschaftliche Arbeit.
Ich hab mal in meinem Bücherschrank gestöbert, aber spezielle Literatur zum Thema der Halbstarken in Deutschland habe ich nicht. Ich denke aber, dass es die gibt und dass darüber auch was im Internet gibt, was sie selbst sicher schon gefunden hat. Allein bei Amazon gibt es schon mal eine Auswahl. Und mit Bildmaterial ist das Netz voll.
Wohl alle hier im Forum sind ja nun nicht alt genug dafür, auch Paule nicht, denn altersgerechte Zeitzeugen müssen ja zwischen 1925 und 1940 geboren sein. Insofern ist das hier wohl nicht die richtige Zielgruppe
ok das ich als 1962 geborener war ich nicht mittendrinn ... aber bis aus den kravallen die gegen 56 losgingen und die mehr frustreaktion als eine richtige "Bewegung" war, ewas wurde die auch was formuliert und nicht nur randaliert hat, hat es noch mal ca. 10 jahre gedauert
Der ist aus den Fünfzigern mit authentischen Schauspielern, die Kullissen stimmen, die Darsteller sind klasse und vor allem, mal nix USA sondern Schland.
Gruß
Ducky
edith sagt noch: "Wie der Rockn Roll nach Deutschland kam" daran waren MASSGEBLICH die Schausteller auf den Kirmes verantwortlich, weil diese die sogenannte wilde Negermusik an Ihren Fahrgeräten spielten und die Kids traubenweise vor den Lautsprechern hingen !"
hier eine kleine Geschichte die mir ein ehemaliger Kollege immer erzählt hat.
In Frankfurt wurde ca. 1958 ein "Western Store" eröffnet und immer wenn die Levis-Jeans aus Amerika erhalten hatten, standen die Halbstarken in einer langen Schlange auf der Strasse...Es war ein Riesenglück wenn man damals eine echte Jeans abbekommen hat....
Zitat ...und vor allem, mal nix USA sondern Schland...
Guter Einwurf! Obwohl natürlich die Welle aus USA kam.
Kann mich (Geburtsjahr 1952) erinnern, wie 'ne Gruppe sog. Halbstarker nach dem Film "Denn sie wissen nicht, was sie tun/Rebel without Cause" scheibeneinschmeißend durch die Innenstadt gezogen waren ... und selbstverständlich erinnere ich mich an die Zeit, als mein Bruder (Geburtsjahr 1945) mit schwarzer Lederjacke (Motorrad hatte er noch keine Kohle für) und Elvistolle, grimmig guckend, mit seinen Kumpels über die Kirmesplätze zog. Da hat der Duck auch Recht: hauptsächlich auf den Kirmes-/Jahrmarktsplätzen ging die Post ab, da fielen rudelweise Fuffzichkubikrocker mit ihren Kreidler Floretts ein, und suchten Streit mit denen aus den Nachbarstädten. Da gab es den James-Dean-Klub, den Eddie-Cochran-Klub und die Stollenpark-Boys (in Dortmund jetzt, speziell ) .
Es herrschte so eine Stimmung des Aufbruchs, der Befreiung vom Muff der eben zu Ende gegangenen Zeit*). Die Jugend damals hatte gespürt, daß die alten Zeiten vorbei waren, aber sie hatten (noch) keine Vorbilder, keine Macht und kein Geld. Es galt eine Mischung aus Frechheit und Suchen, gemixt mit alten Werten wie Treue, Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit (auch stark durch die Wildwest-Filme aus den USA geprägt). Das Lächerlichmachen der Traditionen kam noch dazu - wurde aber erst später, in den 60-ern intensiv ausgelebt. Drogen (außer Saufen) waren noch gar kein Thema.
*) das war mir damals als Blag natürlich noch nicht klar - aber ich kann mich an die Stimmung gut erinnern
"Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist nur eine vorübergehende Erscheinung." Kaiser Wilhelm II.
Richtige Pelli, damals entstanden die ersten "Gangs" und daran hat sich bis heute nichts geändert, ausser, dass die Motorräder heute keine Floretts mehr sind.