Zitat Tat es Not, daß er sich in dem "Verein" verpflichtete?
Es können ja nicht alle auf einer Buche sitzen …
Das ist ein schwieriges Thema:
Ich zähle einfach mal - ohne wertende Reihenfolge - meine verschiedenen Aspekte auf:
Ich bin durchaus stolz darauf, dass mein Sohn sich mit allen Konsequenzen für eine Sache verpflichtet die uns alle angeht und nicht nur auf einer Buche hockt.
Eine Frage ist: Um welche Sachen geht es überhaupt: - Energieressourcen gehen uns (Motorradfahrer sowieso) alle an - Zugänge zum Meer, Transportwege sichern - Befriedung einer Region um eine gewisse Stabilität zu erreichen - Verhinderung der Ausweitung von radikalen Einflüssen (schaut mal auf eine Landkarte was so um Afghanistan ist) - Wirtschaftliche Interessen bei einem Wiederaufbau - Krieg ist ein Geschäft - Uswusf.
Wir Deutsche können uns nicht mehr zurücklehnen und sagen: „Da spielen wir nicht mit, wir haben da schlechte Erfahrungen gemacht!“ Wir müssen uns einmischen und unsere Meinungen und Interessen vertreten! Aber dann auch richtig und konsequent und die Dinge beim Namen nennen!
Ein Bundespräsident, der mal in einem Interview angedeutet hatte worum es bei diesen Einsätzen tatsächlich geht, hat kurz darauf sein Amt niedergelegt. Weiß jemand warum er das wirklich getan hat? Vielleicht sind ja ein paar Herren in dunklen Anzügen bei ihm erschienen und haben gesagt: „Horst, jetzt hast du es zu weit getrieben! Sieh zu wie du aus der Sache raus kommst oder du wirst am Montag Dinge über dich in der Zeitung lesen die du da lieber nicht sehen möchtest!“ Schließlich hat doch im Oberhaus jeder ein paar Leichen im Keller, sonst wären die Damen und Herren nicht so weit oben. Leistung alleine reicht da nicht!
Dieser Krieg ist nicht zu gewinnen! Nicht weil die Taliban und ähnliche Gruppierungen so stark und unbezwingbar sind, sondern weil unsere Politiker keinen Arsch in der Hose haben. Mit „unsere“ meine ich nicht nur Guido, Xerox und Angie sondern auch Rumsfeld, Blair, Cheney, Bush und Schröder.
Was meinen Sohn angeht: Der hat nach der FOS den Grundwehrdienst geleistet und sich dann erstmal für wenige Jahre verpflichtet, weil er nicht genau wusste was er eigentlich machen will. Zum Studieren hatte er nach 12 Jahren Schule keinen Bock, einen echten Plan bezüglich Berufsausbildung hatte er auch nicht. Also erstmal den Weg des geringsten Widerstandes gehen und dafür auch noch Geld bekommen. Sein erster Einsatz war dann ein humanitärer im Kosovo mit Brunnen bauen und so. Das hat ihm richtig Spaß gemacht weil die Sache einen Sinn hatte und er das Ergebnis seines Wirkens direkt erleben konnte. Der zweite Einsatz war dann wieder im Kosovo. Diesmal mehr militärisch ausgerichtet mit langweiligen Grenzpatrouillen, also nicht so prickelnd. Der dritte dann jetzt im „Indianerland“ wie die Jungs das so nennen.
Was es bei der BW wohl nur einmalig gibt ist echte Kameradschaft. Man muss sich auf seinen Kameraden 100%tig verlassen können, davon hängt eventuell das eigene Leben ab. Das hat schon seinen Reiz.
Ich habe mich in den vergangenen Jahren intensiv mit dem Thema Bundeswehr, Auslandseinsätze, politische Hintergründe usw. befasst. Ich habe glaube ich jede Fernsehsendung zu dem Thema gesehen, einige Bücher gelesen, mir jeden (Kriegs)film zu dem Thema reingezogen. Mit dem Ergebnis: Ich bin jetzt auch nicht wirklich schlauer als vorher
Ich möchte noch zwei Bücher empfehlen für Leute die sich mit dieser Thematik befassen möchten/müssen:
Zitat von srtomIch bin durchaus stolz darauf, dass mein Sohn sich mit allen Konsequenzen für eine Sache verpflichtet die uns alle angeht und nicht nur auf einer Buche hockt.
Ich gebe zu da bin ich jetzt baff ... hätte ich nicht gedacht, aber du hast ja genug Gründe dafür angegeben ... ok, es sind nicht meine Gründe und ich wär auch nicht stolz auf meinen Sohn - aber das ist eine andere Geschichte.
piko, der seinen sohn lieber auf einer buche sitzen sähe als auf patrouille beim taliban
Ich kann deine Gründe nachvollziehen und auch verstehen.
Einfach nur die Augen schließen und die Probleme im Rest der Welt ignorieren ist nämlich auch keine Lösung.
Niemand geht wohl zum Bund um irgendwo Leute zu töten.
Auch wenn viele Bundeswehrgegner so etwas immer gerne unterstellen.
Ich habe einen Freund, der mit der niederländischen Armee als 19 Jähriger Blauhelmsoldat im Libanon war und dort schlimme Dinge erlebt hat. Im letzten Jahr hat er sich freiwillig gemeldet um als militarisierter Bauingenieur von den Holländern bezahlte Infrastruktur Projekte zu organisieren und den Abzug der Holländer vor zubereiten.
Kurz vor Ende seines Dienstes geriet er in einen Hinterhalt und mußte 36 Std. schwerverletzt alleine in einem Dorf ausharren bis er gefunden wurde.
Ich habe ihn gefragt, warum er das macht und nach langer Pause hat er mir geantwortet, irgendjemand musste es ja machen.
Ich habe ihn als netten, zurückhaltenden, immer Hilfsbereiten Menschen kennengelernt, der in keiner weise den Vorurteilen vieler entspricht.
Wir sollten froh sein, das es Leute gibt, die solche Arbeit für die Gemeinschaft übernehmen.
Jeder sollte das für sich entscheiden und die Entscheidung des anderen respektieren.
Gruß Norbert, der sich aus diesem Thema jetzt aber verabschieden wird.
kann Deine Freude über die Heimkehr Deiner Brut gut nachvollziehen !
Als Elter 1 (oder 2 - hab' die Reihenfolge nicht so richtig realisiert) steht man immer irgendwo in dem Dilemma zwichen Baum und Borke, wenn es darum geht, daß man die Sprößlinge entweder möglichst behütet und beschützt erwachsen werden läßt, und/oder, daß man es zuläßt, daß sie ihren eigenen Weg dorthin gehen können - mit allen unwägbaren Konsequenzen. Gut, wenn sie irgendwann das Rüstzeug dafür von Elter 1+2 mitbekommen haben - gehen müssen sie den Weg aber selbst.
Mußten wir übrigens auch!
Großartig, wenn sie dabei Glück haben, und es irgendwie klappt.
Schrecklich, wenn es daneben geht - kann jedem und immer passieren. So ist das Leben, und es gibt keine Alternative dazu.
"Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist nur eine vorübergehende Erscheinung." Kaiser Wilhelm II.
Zitat von srtomNicht weil die Taliban und ähnliche Gruppierungen so stark und unbezwingbar sind, sondern weil unsere Politiker keinen Arsch in der Hose haben.
Aber das liegt daran, dass ihre Wähler das nicht wollen. Es gibt in jeder Demokratie eine Opposition und so genannte kritische Medien. Die haben es sehr einfach: Tut die Regierung nix, ist sie faul und unfähig. Tut sie etwas, wobei sie natürlich riskiert, dass am Ende was schief geht, dann ist sie erst recht dran.
Das Problem ist nicht der Arsch in der Hose, sondern dass hinten nach alle immer schon gewusst haben, was besser gewesen wäre.
Im Fall Afghanistan wäre die Alternative, ein paar Millionen Flüchtlinge in EUropa zu beherbergen. Täte die NATO nix, würden die armen geplagten Steuerzahler fragen, wozu sie diesen unnötigen Haufen überhaupt finanzieren.