Zitat von FalconeIhr Grobmotoriker sollt fahren, nicht bremsen. Grüße Falcone
der Falcone wieder . . . .
Der Ruck erklärt sich genau so, wie der Ruck beim harten Anfahren. Die Bremskraft wird in dem Moment, in dem alles zum Stillstand gekommen ist, gleich Null, nimmt also mehr oder weniger schlagartig (ruckartig ab). Das hat nichts mit dem Losbrechmoment oder den verschiedenen Werten für Haft- und Gleitreibung zu tun. Die Verzögerungsbedingungen sind nur einfach nicht mehr gegeben.
Das zu bremsende Objekt ist ein System aus vielen Federn. Die Federung des Fahrzeuges spannt sich gegen die Bremswirkung, der Popo des Fahrers wird unter elastischer Verformung nach vorn gedrückt (sog. Bremsarsch), die Arme federn je nach Muskelpaket stärker oder schwächer gegen den Lenker, der Lenker selbst verbiegt sich nach vorn (müßte man mal messen, wie stark), der Kopf des Fahrers drängt samt Helm nach vorn und muß durch Anspannung der Nackenmuskulatur gehalten werden. Der Brinkhoff-Spoiler dehnt sich nach vorne aus usw. usw.
Wenn jetzt plötzlich die negative Beschleunigung vorbei ist, federn alle dieser aufgespannten Federsysteme wieder nach hinten. Solange sie das tun, liegt an der Bremse immer noch ein goßer Teil der Bremskraft an. Dann, mit der beginnenden Rückfederung, wird die Belastung an der Bremse immer kleiner. Der Popo bekommt wieder seine Normalform, die Nackenmuskulatur . . . . der Reifen . . . . die Speichen . . . die Federung. . . . vielleicht sogar die Zunge, die nach vor gerutscht ist ? . . . . . usw.
In praktisch allen Fällen kommt es dabei zu Kräften in der entgegengesetzten Richtung. Lasse ich nach einer Vollbremsung im genau richtigen Augeblick (Haaaaalt, hab noch was vergessen, das Benzin schwappt auch nach vorn ) die Bremse wieder los, so rollt mein Fahrzeug rückwärts, nicht schnell, aber immerhin.
Beim ideal starren System ist der Halteruck am größten. Hier ist mit einem Schlag alle Kraft weg. Allerdings sieht man es nicht rucken, weil das System ja ideal starr ist.
In der Praxis werden Rucke mit der physikalischen Einheit m/s³ versehen. Das drückt sozusagen eine Zunahme oder Abnahme der Beschleunigung aus. Im Kranbau z.B. dürfen bestimmte Kennwerte nicht überschritten werden, sonst bricht der Kran. Die Kranwinde darf also nicht "ruckartig" stoppen oder anfahren, sondern muß einen bestimmten Verlauf einhalten. Bei Hydraulikbaggern ist es genauso, wird allerdings durch die Einstellung der Überströmventile in der Hydraulik automatisch gewährleistet.
Egal - wer nicht im letzten Moment die Bremse losläßt (egal ob als Lokführer, Auto- oder Motorradfahrer) hat's einfach nicht drauf und ist schuld, das die Fahrgäste zuerst einen Diener machen, und dann den Kopf in den Nacken schmeißen ...
wollte ich auch noch angefügt haben, aber nun hast Du ja schon.
Bremsruck vermeiden ist edel und kommt gut, besonders bei den Damen. Also Zielpunkt etwas vorverlegen, anbremsen und vor dem Stillstand laaangsam die Bremse wieder öffnen. Es bedanken sich unter andrem auch alle Bauteile des Fahrzeuges über diese Behandlung.
Ob man richtig gebremst hat, sieht man an einem schwarzen Gummi-Streifen auf dem Asphalt, der zuletzt noch einen Haken schlägt. Alles andere ist Beckenrandschwimmerkram.