Zitat Das muss man sich mal vorstellen: da haben die mit dem Fahrrad das billigste, umweltfreundlichste, leiseste und in der Stadt, schnellste und Parkplatzfreundlichste Vehikel. Das hat bei denen jeder und es hat sich über Jahrzehnte optimal bewährt.
Und jetzt wollen die alle Autos fahren, mit denen sie keinen Parkplatz finden, die teuer in der Anschaffung und im Unterhalt sind. Die stinken und sind laut. Und man muss wesentlich mehr und länger arbeiten um sich ein Auto leisten zu können.
Da hast das Prinzip des Kapitalismus amerikanischer Prägung gut erklärt. Künstlichen Bedarf bzw. Bedürfnisse schaffen, die die Konsumenten für eigene halten, obwohl sie´s eigentlich gar nicht sind (oft genug ist das Gegenteil der Fall). Und was machen wir jetzt ?
na ja - mit nem fahrrad werden eben auch nicht alle bedürfnisse befriedigt. und warum sollten die chinesen anders sein als amerikaner oder europäer . . . .
1. Das Auto als soziales Signal trägt kulturell generierte Bedeutungen, es ist Symbol für Freiheit, Stärke, Kontrolle, Status, Geschmack, es dient der Erhöhung des Selbstwertes, und es kann dies auch kommunizieren: Die Decodierung dieser Botschaften gelingt allgemein und bereits bei kleinen Kindern (car literacy).
2. Das Auto als Kostüm tritt in dieser sozialen Funktion an die Seite der Kleidung und ist für viele eine Möglichkeit, sich auszudrücken, es ist distinkt - und macht den Unterschied. Autos bieten positive soziale Distinktheit, sie sind geradezu Symbol dieser Höherwertigkeit - und als solche käuflich. Autos werden somit zum persönlichen Statement, zum Persönlichkeitsausdruck.
3. Das Autofahren als Sprache: Nicht nur für Fahrzeuge und ihre soziale Wertigkeit, sondern auch für Fahrverhaltensstile haben wir Kommunikationscodes entwickelt, ähnlich unserer Körpersprache, deren Decodierung im jeweiligen sozialen Kontext unmittelbar gelingt und die meist unreflektiert sofort zu entsprechendem Verhalten führen. Beispiele sind die Nutzung des Straßenraums (als erweiterter "persönlicher" Raum), die Kommunikation von Verhaltensabsichten und -wünschen über das Distanzverhalten (drängeln bzw. hineinlassen), die Akustik (Sprache) des Fahrzeugs oder generell die von unterschiedlichen Fahrzeugklassen ausgehenden Signale und (oft unmittelbar und unreflektiert befolgten) Verhaltensaufforderungen.
4. Verstärkungswert riskanten Fahrverhaltens: Mit dem Pkw - noch stärker mit dem Motorrad - verbunden ist psychophysische und emotionale Anregung (arousal) durch sensorische Aktivation, hohe Geschwindigkeit, Längs- und Querbeschleunigung. Dabei besteht eine physiologische Basis des arousal in der (positiv) stressinduzierten Ausschüttung von Adrenalin und Noradrenalin, deren evolutionäre Funktionen es waren, den Organismus für fight and flight vorzubereiten. Gelungene Situationsbewältigung hat in diesem Kontext in besonderem Maß verstärkende Wirkung, wird also zu wiederholen gesucht. Wesentliches Wirkelement ist dabei auch die durch eigenes Handeln herstellbare Unmittelbarkeit bzw. Kontingenz der Verstärkung.
5. Autos und Kraft: Autos signalisieren nicht nur physische, sondern auch soziale Potenz und Überlegenheit. Sie bieten die stärkste Form physikalischer Energie, die die meisten Menschen jemals in ihrem Leben kontrollieren können. Diese Stärke wird zum Symbol für sozialen Status. Zugleich spielen Design und Werbung damit, dass Autos "Körper" haben, sie werden anthropomorphisiert und gezielt verknüpft mit menschlicher Attraktivität und sexuellem Erfolg.
6. Das Auto und Sicherheit: Das Auto bietet Schutz vor Belästigung (security) und Eingriffen in die Privatsphäre, es bietet einen Platz, an dem man sich sicher und von der Welt abgeschirmt fühlt. Das Auto wird zum Kokon. Security wird hoch bewertet und durch das Auto subjektiv besser als in öffentlichen Verkehrsmitteln gewährleistet, zudem erscheint safety (Unfallschutz) technisch gewährleistet.
7. Abhängigkeit vom Auto als psychische Bindung: Die Eltern-Kind-Beziehung ist durch Abhängigkeit des Kindes gekennzeichnet, die zur Bindung wird. Sigmund Freud äußerte die Vermutung, dass sich die Liebe des Kindes zu seiner Mutter vor allem darüber entwickelt, dass diese ihm Bedürfnisbefriedigung gewährt. Ähnlich scheint sich die Interaktion zwischen Verstärkung, Abhängigkeit und Bindung in der Beziehung zwischen Mensch und Auto zu entwickeln: "This is the art of the machines - they serve that they may rule." (Samuel Butler, Erewhon) Diese Abhängigkeit baut sich systematisch in einer frühen Phase der Autoverfügbarkeit auf.
oh Mann, dass das Auto so ein Heilbringer für die Menschheit hab ich natürlich nicht gewusst. Da kann das Fahrrad natürlich nicht mithalten.
Ich Miesmacher dachte es ein nur schuld für die Umweltbelastung, Zersiedelung der Städte und Landschaften, grausige Unfälle, Kriege ums Öl und andere Rohstoffe, Lärm, Gestank, Mehrarbeit usw.
Zitat von BerndiWie man sieht, steht auf der Wunschliste des Chinesen erstmal ein eigenes Auto.
Yo, so sanz, diese undankbaren Kineser. Statt dass sie sich von Wohlstands-Westlern vorschriben lassen, doch gefälligst auf den bequemen Luxus zu verzichten, wollens auch im Automobil fahren.
Zitat von manx minx... so isser, der kapitalismus. und wenn sich da jetzt wer schmerzhaft betroffen zeigt, dann hat der augenscheinlich aus den deutschen erfahrungen mit japan vor knapp einem halben jahrhundert nix gelernt und sich keine gedanken gemacht, warum er auf einer kawasaki und nicht auf einer victoria hockt. und was willst machen dagegen? staatliche massnahmen gehen gerne mal nach hinten los, und die produktionskosten, du hast es ja selbst schon angerissen, lassen sich oft beim besten willen nicht weiter senken. bleibt also nur, sich die erfolgsrezepte der betriebe anzuschauen, die es trotzdem geschafft haben, den kopf ueber wasser zu halten. ... 'namsman
konishiwa
ja so isser....besonders schlimm an der chinesischen Produktschwemme ist daß unsere westl. unternehmen groß dazu geholfen hat. Getrieben durch unseren Geiz, gekoppelt mit dem Sparwahn der Unternehmen (sparen-koste es was es wolle) konnten die Asiaten die technik übernehmen und setzen mit filigranen Q-system (six-sigma etc.) auch den Qualitätsstandard.
Ich persönlich bin zweifach betroffen; 1. mein eigenes Konsumverhalten und 2. der angestrebte LCC* Anteil der Firma
zu 1. such ich gerne nach der Herstellerquelle (das ist aber mehr als ungenau) oder frage nach der Herkunft (da wird noch mehr gelogen). beibeiden Frage ich mich nach deinem Punkt oben: selbst "wertige" Produkte sind Fernost und der Verkauf is a no stolz drauf.
Gibt es hierzu keine I-net Plattform die sich damit zentral beschäftigt? Wo würde ich z.b elektronik nicht Chengpeng bekommen?
zu 2. hier versuche ich im Rahmen des Qualitätsdeckmäntelchens alle LCC zu blacklisten. Das ist sogar garned so schwer; scheiße bauen die Firmen dort ohne Ende! aber leider interessiert das (noch) keinen hier.
Zitat ...das Auto...und...schuld für die Umweltbelastung, Zersiedelung der Städte und Landschaften, grausige Unfälle, Kriege ums Öl und andere Rohstoffe, Lärm, Gestank, Mehrarbeit usw....
Gruß Bernd, der sich in 20 Minuten auf sein japanisches Motorrad schwingen und damit den schwäbischen Wald genießen wird. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau und es hat schon +2°!
Zitat oh Mann, dass das Auto so ein Heilbringer für die Menschheit hab ich natürlich nicht gewusst.
geh berndi, etz lies doch bittschoen mal ein bisserl genauer hin: da steht net, dass des auto ein heilsbringer ist, sondern dass es vom gemeinen autonutzer als ein solcher angesehen wird. und das is halt beim kines genauso wie im sauerland.
fuers motorradl gilt das ganze freilich noch viel mehr, denn da ist der nutzenfaktor nochamal deutlich niedriger als beim mehrspurfahrzeug.
und wenn du jetzt zur verminderung von
Zitat Umweltbelastung, Zersiedelung der Städte und Landschaften, grausige Unfälle, Kriege ums Öl und andere Rohstoffe, Lärm, Gestank, Mehrarbeit usw.
dein motorradl loswerden willst, schick mir eine pm. ich helfe gern!